Junge Pferde! Junge Pferde! Der plötzliche Ruhmdieser einen Zeile hatte eine Kehrseite, denner verstellte den Blick auf das gesamte berauschte,erotomane, bedrückende und beglückendeWerk von Paul Boldt.Für Marcel Reich-Ranicki gehören Gedichtedes Expressionisten zum Kanon der deutschen Literatur. Jetzt ist der Band Junge Pferde! Junge Pferde! endlich wieder lieferbar.Wenig bekannt und immer nochviel zu gering geachtet.(Peter Rühmkorf)Warum erzählt man sich diese Geschichtenicht schon seit langem? Warum ist Boldtnicht zu der mythischen Figur geworden, die erin der französischen Literatur geworden wäre? (Peter Härtling)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.2008Singendes Pferd
"Er war lang und etwas plump, sah wie ein Pferd aus, stammte aus einem Nest in Westpreußen, war scheu und liebenswürdig, schuf nur Formvollendetes, übrigens rein sensuale Sachen, hatte kaum enge Freunde, aber bestimmt keinen Feind, eines Tages (wohl noch im 1. Weltkrieg) verschwand er, man hörte nie von seinem Tod etwas, theoretisch möglich wäre, daß er noch lebt." Die enigmatische Beschreibung des 1921 mit nur 35 Jahren an den Folgen einer Operation verstorbenen Dichters Paul Boldt stammt von Kurt Hiller und ist eine der wenigen, die überliefert sind. Obwohl Boldts Gedichte die Berliner Kritiker zu Begeisterungsstürmen hinrissen, ist der "Kentaur unter den Dichtern", wie Peter Härtling ihn nannte, heute nahezu vergessen. So schattenreich wie seine Biographie ist auch seine Lyrik, die das Berlin der Zehnerjahre in ein verheißungsvolles Dämmerlicht taucht. Die besungenen Geschöpfe, "Friedrichstraßendirnen" und andere "Erwachsene Mädchen", so zwei Titel, findet er an den äußeren Rändern der Nacht, wo sich nicht nur der Mythos mit blutvoller Sinnlichkeit paart: "Steige vom Sockel, Venus, aus zerballter / Wäsche, Jungweib! Wie Morgensonne blitzt / Dein Bauch - und in der Schenkel Schatten sitzt / Wie Blüten saugend, fest, ein schwarzer Falter." Paul Boldts einziger veröffentlichter Gedichtband "Junge Pferde! Junge Pferde!" ist "on demand" jetzt wieder in der Edition Razamba erhältlich, eine beglückende Wiederentdeckung eines der Literaturgeschichtsschreibung verlorengegangenen Expressionisten. (Paul Boldt: "Junge Pferde! Junge Pferde!" Edition Razamba, Norderstedt 2008. 60 S., br., 8,- [Euro].) brey
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"Er war lang und etwas plump, sah wie ein Pferd aus, stammte aus einem Nest in Westpreußen, war scheu und liebenswürdig, schuf nur Formvollendetes, übrigens rein sensuale Sachen, hatte kaum enge Freunde, aber bestimmt keinen Feind, eines Tages (wohl noch im 1. Weltkrieg) verschwand er, man hörte nie von seinem Tod etwas, theoretisch möglich wäre, daß er noch lebt." Die enigmatische Beschreibung des 1921 mit nur 35 Jahren an den Folgen einer Operation verstorbenen Dichters Paul Boldt stammt von Kurt Hiller und ist eine der wenigen, die überliefert sind. Obwohl Boldts Gedichte die Berliner Kritiker zu Begeisterungsstürmen hinrissen, ist der "Kentaur unter den Dichtern", wie Peter Härtling ihn nannte, heute nahezu vergessen. So schattenreich wie seine Biographie ist auch seine Lyrik, die das Berlin der Zehnerjahre in ein verheißungsvolles Dämmerlicht taucht. Die besungenen Geschöpfe, "Friedrichstraßendirnen" und andere "Erwachsene Mädchen", so zwei Titel, findet er an den äußeren Rändern der Nacht, wo sich nicht nur der Mythos mit blutvoller Sinnlichkeit paart: "Steige vom Sockel, Venus, aus zerballter / Wäsche, Jungweib! Wie Morgensonne blitzt / Dein Bauch - und in der Schenkel Schatten sitzt / Wie Blüten saugend, fest, ein schwarzer Falter." Paul Boldts einziger veröffentlichter Gedichtband "Junge Pferde! Junge Pferde!" ist "on demand" jetzt wieder in der Edition Razamba erhältlich, eine beglückende Wiederentdeckung eines der Literaturgeschichtsschreibung verlorengegangenen Expressionisten. (Paul Boldt: "Junge Pferde! Junge Pferde!" Edition Razamba, Norderstedt 2008. 60 S., br., 8,- [Euro].) brey
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