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Als "bester Liedersänger" (Times) füllte Dietrich Fischer-Dieskau die Konzerthäuser rund um die Welt. Die stimmlich nuancierte Geistigkeit seiner Interpretationskunst ist bis zum heutigen Tag nicht überboten worden. Nun erinnert er sich an seine Begegnungen mit dem Dirigenten und - meist übersehen - Komponisten Wilhelm Furtwängler: Blicke zurück auf einen Lehrermeister, eine väterliche Figur. Dietrich Fischer-Dieskau erzählt einfühlsam vom "schicksalsträchtigen Jahr" der ersten persönlichen Begegnung 1950 und seinem ersten Engagement im darauffolgenden Jahr, Brahms "Deutsches Requiem" unter…mehr

Produktbeschreibung
Als "bester Liedersänger" (Times) füllte Dietrich Fischer-Dieskau die Konzerthäuser rund um die Welt. Die stimmlich nuancierte Geistigkeit seiner Interpretationskunst ist bis zum heutigen Tag nicht überboten worden. Nun erinnert er sich an seine Begegnungen mit dem Dirigenten und - meist übersehen - Komponisten Wilhelm Furtwängler: Blicke zurück auf einen Lehrermeister, eine väterliche Figur. Dietrich Fischer-Dieskau erzählt einfühlsam vom "schicksalsträchtigen Jahr" der ersten persönlichen Begegnung 1950 und seinem ersten Engagement im darauffolgenden Jahr, Brahms "Deutsches Requiem" unter Wilhelm Furtwängler zu singen. Angezogen von dem "besonders subjektiven Musiker" entsteht zwischen den beiden Jahrhundertgestalten eine Geistesverwandtschaft, die bei den Werken von Beethoven und Brahms, Bruckner und Wagner zur Zusammenarbeit auf der Bühne und bei Tonaufnahmen führt. Es eint sie die Unbedingtheit ihres Verständnisses von Musik, die "totale Unterwerfung des Hörens". Bei aller Nähe aber verliert Dietrich Fischer-Dieskau nicht die kritische Distanz: fern aller Mystifizierung hat er früh die Tragik dieses Künstlers gesehen, der naiv und seelisch ambivalent, sich die Nationalsozialisten wie deren Gegner zum Feind machte.
Autorenporträt
Dietrich Fischer-Dieskau, geb. 1925 in Berlin, wurde 1948 an die Städtische Oper Berlin verpflichtet. Seitdem ist er in allen wichtigen Opernhäusern und Konzertsälen der Welt aufgetreten. Seit 1983 ist Fischer-Dieskau Professor an der Hochschule der Künste Berlin. Er ist Mitglied des Ordens 'Pour le merite'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2010

Dirigentenlob

"Der Fehler liegt darin, dass wir klassische Werke besitzen, für sie aber noch keinen klassischen Vortrag uns angeeignet haben", bedauerte Richard Wagner 1865. Ihn empörte an deutschen Dirigenten immer wieder das mangelnde Verständnis für künstlerische Form und ästhetischen Anstand. Wagner erzog sich deshalb nach seinen Vorstellungen allmählich eine Reihe von Dirigenten - eine Tradition, die in Wilhelm Furtwängler ihren Höhepunkt fand. Dietrich Fischer-Dieskau schließt sich in seinen Erinnerungen dem Urteil Paul Hindemiths an, dass der Ernst und die Würde von Furtwänglers Musizieren einzigartig waren. Mit ihm komme die von Richard Wagner geprägte Auffassung an ihr Ende, das Kunstwerk im Augenblick wie eine Improvisation neu zu schaffen und ihm eine unbedingte und überzeugende Lebendigkeit zu verschaffen. Fischer-Dieskau nimmt auch den Komponisten Wilhelm Furtwängler ernst, so wie dieser gerade im dirigierenden Komponisten den kompetenten Vergegenwärtiger selbst sehr ferner Kunst sah. Da Bewunderung Kritik nicht ausschließt, verhehlt Fischer-Dieskau gar nicht, dass ihm die Tempi Furtwänglers bei Mozart zu schleppend vorkamen. Furtwänglers Mozart entsprach den Anregungen Wagners, denen auch Richard Strauss, der große Mozart-Dirigent, folgte. Die Forderungen der historischen Aufführungspraxis hält Fischer-Dieskau allerdings für groben Unfug, selbst wenn er das als diskreter Autor nicht ganz so deutlich sagen möchte. Doch seine Erinnerungen an die Matthäus-Passion mit Furtwängler 1953 in Wien bestätigen, dass er dessen Vorbehalte gegen allzu viel Historisierung teilt. (Dietrich Fischer-Dieskau: "Jupiter und Ich". Begegnungen mit Furtwängler. Berlin University Press, Berlin 2009. 70 S., geb., 19,90 [Euro].) est.

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