Ein Gerichtsverfahren wird im März 1938 in Wien jäh unterbrochen. Der Angeklagte, der sich mit Nazis angelegt hat, muss vor diesen flüchten, wie auch sein Anwalt, aus dessen Perspektive die ganze Geschichte erzählt wird. In New York will der Zufall, dass der Anwalt, inzwischen Fensterputzer, und sein ehemaliger Klient, erneut angeklagt, einander begegnen. Mit einem ausführlichen Nachwort Alexander Emanuelys über die vergessene ungarisch-österreichische Schriftstellerin Rose Meller. Rose Meller wurde 1902 in Budapest geboren und übersiedelte mit ihren Eltern um 1918 nach Wien. In Göttingen studierte sie Chemie. Sie fand in Folge eine Anstellung als Chemikerin in einem Labor der Arbeiterkrankenkassa in Wien. Nebenbei wurde Rose Meller eine erfolgreiche Schriftstellerin. 1931 erschien ihr erster Roman „Frau auf der Flucht“. Ebenfalls 1931 wurde ihr erstes Theaterstück „Leutnant Komma“ aufgeführt. Das Stück war ein Publikumserfolg. 1932 eröffnete das Volkstheater seine Saison mit ihrem Stück „Die Weiber von Zoinsdorf“. Am 4. Februar 1933 verübte im Labor, in dem Rose Meller arbeitete, ein Nazi ein Attentat auf sie. Bei dem darauf folgenden Prozess wurde sie wegen Verleumdung und Betrug zu sechs Monaten Kerkerhaft verurteilt. Nach diesem Justizskandal flüchtete sie nach Ungarn, von wo sie bis 1938 gegen das Urteil ankämpfte. Die NS-Zeit überlebte sie versteckt in Budapest. Bis zur Machtübernahme der KP wurden in Ungarn ihre Theaterstücke gespielt, ein Drehbuch verfilmt und ihre Romane verlegt. Nach 1948 arbeitete sie nur noch als Chemikerin. Ihrer Nichte, der Philosophin Ágnes Heller, blieb sie als eine der wenigen literaturinteressierten GesprächspartnerInnen in der Familie in Erinnerung. Rose Meller starb 1960.