War Nestroy für die Katz? Es gibt keinen besseren Österreicher bzw. Wien-Chirurgen, der die heimatliche Seele dermaßen auseinandernehmen und zerfetzen konnte wie unser Johann Nepomuk Nestroy. Seine Worte in Gottes Ohren hätten die Welt längst verbessern, verändern müssen; doch nein kein Gott da. Kein Schwein da, das zuhört, das Selbstkritik zuläßt, das sich einmal nur wundert: Wieso kann ich all meinen Versuchen, guten Bemühungen zum Trotz nicht wirklich froh, leicht und glücklich sein? Justus Neumann hat gelernt, über seine persönlichen Ängste und Eitelkeiten hinaus die Kraft des Einfachen, Geraden und Unmittelbaren wiederzugeben und nicht zuletzt einen Moment zu kreieren, der so nahe an den Nestroy'schen Charakteren liegt, daß sie glaubhaft, anfaßbar und menschlich werden. Er läßt sie so hautnah aufleben, daß im Zuhörer eine Energie entsteht, die den Flachen, Seichten, Unkritischen, Faulen, Korrupten, Konformen, Altgedachten und Lieblosen einen solchen Kinnhaken versetzt, daß sie alle über die Lande in die Vergessenheit fliegen. Nestroys Kommentar: Erschießen Sie sich und leben Sie wohl!