Józef Szajna gehört zu den herausragenden zeitgenössischen Künstlern Polens. Als Widerstandskämpfer verhaftet, hat er die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald überlebt. Nach seinem Kunststudium in Krakau und ersten Jahren als Direktor des Theaters in Nova Huta sorgte er seit dem Ende der 1950er Jahre mit eigenwilligen Inszenierungen für Aufsehen. Die kompromißlose Verschmelzung von Kunst und Theater forderte die Sehgewohnheiten seines Publikums heraus und störte die staatliche Kunstpolitik. Die Installation 'Reminiszenzen', eine Auseinandersetzung mit der Ermordung von Mitgliedern der Kunstakademie Krakau in Auschwitz, die 1970 auf der Biennale in Venedig präsentiert wurde, machte den Künstler auch im Westen bekannt. Die bundesrepublikanische Öffentlichkeit tat sich mit der Rezeption von Szajnas Werk dennoch schwer. Eine erste Gesamtschau seines Oeuvres wurde in Deutschland 1995 in der Gedenkstätte Buchenwald und im Deutschen Nationaltheater Weimar gezeigt. 1982 hat Szajna seine Professur an der Kunstakademie Warschau sowie die Leitung des Theaters Studio aus Protest gegen die Ausrufung des Kriegsrechts niedergelegt. Er arbeitet seither frei. Sein Werk ist weltweit auf Beachtung gestoßen und mit Preisen bedacht worden, u.a. in Italien, Japan,Mexiko, Israel, Ägypten und den Vereinigten Staaten von Amerika.Józef Szajna arbeitet gegenwärtig an einer großen Skulptur aus Steinen und Erde, die er zusammen mit den vielen Tausend Besuchern der Gedenkstätte unweit des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz realisieren will. Das Werk der namenlosen 'Künstler' soll einen Appell für Frieden und Toleranz darstellen.Józef Szajna, Jg. 1922, gehört zu den herausragenden zeitgenössischen Künstlern Polens. Nach seinem Kunststudium sorgte er ab Ende der 1950er Jahre mit eigenwilligen Inszenierungen und Installationen für Aufsehen. Zur gleichen Zeit wie Edward Kienholz im Westen arbeitete er mit Environments aus fragmentierten Massenmenschen, in denen die Unterschiede zwischen Mensch und Materie verwischen. Dabei blieben die Grenzen zwischen bildender Kunst und Theater für ihn stets fließend. In seiner Auseinandersetzung mit Auschwitz als der Apokalypse des 20.Jahrhunderts hat Szajna - selbst KZ-Opfer - wiederholt die großen Dramen der europäischen Geschichte herangezogen und aktuellen Bearbeitungen unterworfen. Seine Kunst - tief in der europäischen Geistesgeschichte verwurzelt - ist moralisch wie politisch inspiriert, ohne je vordergründig zu sein.Dr. Volkhard Knigge, Jg. 1954, Historiker,WeimarSeit 1994 ist Volkhard Knigge Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Zuvor war er am Kulturwissenschaftlichen Institut des Wissenschaftszentrums NRW in Essen Mitglied der Studiengruppe 'Ikonographie des Politischen'. 1995 Realisierung der ersten großen Szajna-Ausstellung in Deutschland in der Gedenkstätte Buchenwald und am Deutschen Nationaltheater Weimar. Honorarprofessor für 'Geschichte und Öffentlichkeit' an der Universität Jena. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Geschichtsbewußtsein und zur Gedenkstättengeschichte in Deutschland.Dr. Ingrid Scheurmann, Jg. 1954, Historikerin, BonnAls Ausstellungsmacherin und Autorin hat sich Ingrid Scheurmann unter anderem intensiv mit dem Werk der Philosophen Walter Benjamin und Franz Rosenzweig auseinandergesetzt. Ihre zahlreichen neueren Veröffentlichungen bewegen sich im Spektrum der deutschen Architektur-,Kunst- und Kulturgeschichte. Mit dem Werk Józef Szajnas innerhalb der zeitgenössischen Kunst in Polen beschäftigt sie sich seit den ausgehenden 1980er Jahren.