Das Internet zum Anfassen!
Wir sind ständig online, ziehen Daten aus der Cloud, alles funktioniert wireless. Was das heißt, hat Andrew Blum nie richtig verstanden. Als ein Eichhörnchen das Internetkabel in seinem Garten anknabbert, wird ihm klar: Das Internet ist ein Ding zum Anfassen. Er folgt dem Kabel und eine faszinierende Reise zu den verborgenen Orten und Knotenpunkten des World Wide Web beginnt: So analog ist digital.
Andrew Blum besucht die physischen Kathedralen der digitalen Welt und vollbringt das Wunder, dass wir uns das »Zauberding« Internet endlich vorstellen können. Er führt uns beispielsweise durch den DE-CIX in Frankfurt, einen gigantischen Knotenpunkt, den fast alle deutschen Mails auf ihrem Weg in die Welt passieren. In die monumentalen Datenspeicher von Google, Microsoft und Facebook, die ganzen Städten gleichen und in denen Nanosekunden eine Ewigkeit bedeuten. Und wir sehen Kabel, die in abgeschiedenen Küstenorten im Ozean verschwinden, wo sie am Meeresgrund die Kontinente miteinander verbinden. Letztlich ist das Internet so real wie jedes Straßen- oder Eisenbahnnetz zuvor - und genauso angreifbar. Wir alle sind online. Wir sollten wissen, was das bedeutet.
Wir sind ständig online, ziehen Daten aus der Cloud, alles funktioniert wireless. Was das heißt, hat Andrew Blum nie richtig verstanden. Als ein Eichhörnchen das Internetkabel in seinem Garten anknabbert, wird ihm klar: Das Internet ist ein Ding zum Anfassen. Er folgt dem Kabel und eine faszinierende Reise zu den verborgenen Orten und Knotenpunkten des World Wide Web beginnt: So analog ist digital.
Andrew Blum besucht die physischen Kathedralen der digitalen Welt und vollbringt das Wunder, dass wir uns das »Zauberding« Internet endlich vorstellen können. Er führt uns beispielsweise durch den DE-CIX in Frankfurt, einen gigantischen Knotenpunkt, den fast alle deutschen Mails auf ihrem Weg in die Welt passieren. In die monumentalen Datenspeicher von Google, Microsoft und Facebook, die ganzen Städten gleichen und in denen Nanosekunden eine Ewigkeit bedeuten. Und wir sehen Kabel, die in abgeschiedenen Küstenorten im Ozean verschwinden, wo sie am Meeresgrund die Kontinente miteinander verbinden. Letztlich ist das Internet so real wie jedes Straßen- oder Eisenbahnnetz zuvor - und genauso angreifbar. Wir alle sind online. Wir sollten wissen, was das bedeutet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.01.2013Von Brooklyn nach Frankfurt
Eine Reise ins Internet
An einem Wintertag scheint es, als sei das Internet eingefroren, jedenfalls im Wohnzimmer Andrew Blums. Die Internetseiten bauen sich nur noch im Zeitlupentempo auf. Wie sich herausstellt, ist ein Eichhörnchen schuld. Der Nager hat ein Kabel angeknabbert. Und damit das virtuelle Internet für den Mann aus Brooklyn fassbar gemacht. Den Hörnchenbiss hat der Journalist zum Anlass genommen, dem kaputten Kabel zu folgen und dadurch das Internet rund um den Globus im Wortsinne zu ergründen. Da sich der weltgrößte Netzknoten, der De-Cix, in Frankfurt befindet, kam er auch am Main vorbei.
In seinem Buch "Kabelsalat" gibt Blum einen Überblick über Wachstum, Lage und Bedeutung des De-Cix. Und er schreibt, was nicht nur Lokalpolitiker und Wirtschaftsvertreter wissen sollten: "Am Main laufen die wichtigsten europäischen Glasfaserleitungen zusammen, und so profitiert Frankfurt einmal mehr von seiner zentralen geographischen Lage." Vor allem aber folgten Internetbetreiber der Logik, nach der es billiger und verlässlicher ist, an einem großen Knoten wie dem De-Cix anzuknüpfen als an kleinere Anbieter.
Blum nimmt die Leser mit einfachen Worten auf seine Reise in die gar nicht so virtuelle Welt. Außerdem ordnet er dem Internet am jeweiligen Ort Gesichter zu: In Frankfurt ließ er sich von Arnold Nipper und Frank Orlowski, die im Buch auch zu Wort kommen, den De-Cix erläutern.
THORSTEN WINTER
Andrew Blum: Kabelsalat. Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte; Knaus-Verlag München, 318 Seiten, 19,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine Reise ins Internet
An einem Wintertag scheint es, als sei das Internet eingefroren, jedenfalls im Wohnzimmer Andrew Blums. Die Internetseiten bauen sich nur noch im Zeitlupentempo auf. Wie sich herausstellt, ist ein Eichhörnchen schuld. Der Nager hat ein Kabel angeknabbert. Und damit das virtuelle Internet für den Mann aus Brooklyn fassbar gemacht. Den Hörnchenbiss hat der Journalist zum Anlass genommen, dem kaputten Kabel zu folgen und dadurch das Internet rund um den Globus im Wortsinne zu ergründen. Da sich der weltgrößte Netzknoten, der De-Cix, in Frankfurt befindet, kam er auch am Main vorbei.
In seinem Buch "Kabelsalat" gibt Blum einen Überblick über Wachstum, Lage und Bedeutung des De-Cix. Und er schreibt, was nicht nur Lokalpolitiker und Wirtschaftsvertreter wissen sollten: "Am Main laufen die wichtigsten europäischen Glasfaserleitungen zusammen, und so profitiert Frankfurt einmal mehr von seiner zentralen geographischen Lage." Vor allem aber folgten Internetbetreiber der Logik, nach der es billiger und verlässlicher ist, an einem großen Knoten wie dem De-Cix anzuknüpfen als an kleinere Anbieter.
Blum nimmt die Leser mit einfachen Worten auf seine Reise in die gar nicht so virtuelle Welt. Außerdem ordnet er dem Internet am jeweiligen Ort Gesichter zu: In Frankfurt ließ er sich von Arnold Nipper und Frank Orlowski, die im Buch auch zu Wort kommen, den De-Cix erläutern.
THORSTEN WINTER
Andrew Blum: Kabelsalat. Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte; Knaus-Verlag München, 318 Seiten, 19,99 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Das Internet ist für die meisten ein abstraktes Gebilde, ein virtueller Raum, weiß Kilian Trotier, erst mit dem NSA-Skandal, in dem es auch um angezapfte Glasfaserkabel geht, gewinnen die Nutzer ein vages Bewusstsein für die Materialtät des Netzes. Der Reporter Andrew Blum wurde von einem Eichhörnchen, das sein Internetkabel durchbiss, schon früher auf die haptische Seite des Netzes aufmerksam und reiste fortan um die Welt, um sich ein Bild davon zu machen, was meist unsichtbar bleibt, fasst der Rezensent zusammen: Rechenzentren, Knotenpunkte, Routerräume und all die anderen "heiligen Orte unserer hoch technologisierten Gegenwart" besucht Blum und reist dafür nach Frankfurt, London und New York, aber auch in die unscheinbare Provinz. Indem der Autor für seine Orte die richtigen vermittelnden Gesprächspartner findet, wird aus dem eher trockenen Gegenstand eine spannende Reportage, meint Trotier.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Blum schreibt anschaulich und verständlich. Seine Begeisterung darüber, wie fassbar das Internet ist, spürt man auf jeder Seite des Buches." Saldo (CH)