Das Verdrängen und Vergessen eines gewissen historischen Zeitabschnitts und deren Vertreterinnen und Vertreter ist zumeist die Folge unterschiedlich motivierter Versuche der nachträglichen Geschichtsumschreibung und Enthistorisierung. Als Exempel für den in der Wissenschaft vernachlässigten Bereich der Literatur österreichischer Emigrantinnen und Emigranten vor, während und nach der Zeit des Zweiten Weltkriegs fungiert die Autorin Anna Gmeyner. Ihr Werk umfasst vier Theaterstücke, zwei Exilromane, Liedtexte, einige Drehbücher, eine Erzählung sowie eine Anzahl fragmentarischer Manuskripte und unveröffentlichter Dokumente. In dieser Arbeit wird das Oeuvre Gmeyners mit einer Rezeptionsgeschichte verknüpft, die der Schriftstellerin ihren Platz an der Seite kanonisierter Autorinnen und Autoren einräumt und eine längst überfällige Wiederentdeckung der Vergessenen in Aussicht stellt. Die mittlerweile verstorbene Österreicherin kehrte nie wieder in ihr Heimatland zurück. Es wäre schön, wenn ihr Werk nicht dasselbe unwegsame Terrain vorfindet.