Am Palmsonntag, 1840 in Enzheim, einem kleinen schwäbischen Städtchen im Schwabenland wird dem Schultheiß Fritz Frank gemeldet, dass der Häfnerbauer mit einem Strick um den Hals in seiner Scheune liege. Frank, der nicht nur Bürgermeister, sondern auch Lindenwirt und Weingärtner ist, hat eigentlich
genug anderes zu tun, als einen Mord aufzuklären, wo doch auch noch das Osterfest vor der Tür steht,…mehrAm Palmsonntag, 1840 in Enzheim, einem kleinen schwäbischen Städtchen im Schwabenland wird dem Schultheiß Fritz Frank gemeldet, dass der Häfnerbauer mit einem Strick um den Hals in seiner Scheune liege. Frank, der nicht nur Bürgermeister, sondern auch Lindenwirt und Weingärtner ist, hat eigentlich genug anderes zu tun, als einen Mord aufzuklären, wo doch auch noch das Osterfest vor der Tür steht, doch da der Scharwächter, der Ortpolizist, ein oller Saufkopp ist, von dem man nicht viel erwarten kann und der zudem auch noch der Saufkumpan des Ermordeten war, macht sich der Schultes selbst auf die Suche nach dem Mörder. Unterstützung holt er sich dabei von Pfarrer Abel, der ihm auch sonst ein guter Ratgeber ist und vom neuen Stadtschreiber und Hilfslehrer Albert Wilhelm. Eigentlich ist es undenkbar, dass ein Einheimischer der Täter ist, doch umherziehendes Gesindel wurde nicht gesehen und so bleibt dem Schultheiß nur, ganz tief zu stochern um dem Verbrechen auf den Grund zu gehen.
Die Geschichte hat viel Charme und Lokalkolorit, was vor allem durch die mundartlichen Dialoge erzeugt wird, die mir beim Lesen häufig ein breites Grinsen entlockten. Allerdings geht es hier für einen Krimi seeeehr gemächlich zu und nach der ersten Buchhälfte war für mich doch ein bissel die Luft raus, der nette Charme von Ort und Leuten hatte sich ein wenig abgenutzt und die etwas langatmigen Beschreibungen diverser Osterfestivitäten waren kein Ersatz für ein spannendes Voranschreiten des Krimifalles, das man hier doch etwas vermisst. Auch die ganze Fülle an „exotischen“ Worten, die für Nichtschwaben oft keinerlei Sinn ergeben, sind mit der Zeit ein wenig anstrengend, zwar gibt es ein ausführliches schwäbisches Wörterbuch am Ende des Buches, aber das ständige hin und her Geblätter ist zeitweilig ein wenig ermüdend!
Eine Stärke sind aber Gerd Friedrichs Charaktere, die der Autor mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet hat. Alle Figuren haben Ecken und Kanten, Schrullen und Macken, sind teilweise etwas kurios bis schräg. Das dörfliche Leben, die Beziehungen und Verflechtungen untereinander, ebenso die Animositäten und Harmonien der einzelnen Figuren sind hervorragend geschildert und geben dem Leser einen guten Einblick in das Leben Mitte des 19. Jahrhunderts in einem schwäbischen Dorf.
FaziT: hier bekommt am viel Lokalkolorit und kann sich teilweise köstlich amüsieren, das die Krimispannung ein wenig auf der Strecke bleibt, kann man bei der launigen Unterhaltung durchaus verschmerzen.