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American Bar Association Silver Gavel Award Winner in the Book category Independent Publishers Winner of the Gold Medal in the Autobiography/Memoir category ForeWord Book of the Year Awards Winner of the Bronze Medal in the Social Science category The Eric Hoffer Award - Winner in the Memoir category
A public defender s dedicated struggle to rescue two innocent men from the recent Kafkaesque practices of our vandalized justice system
Our government can make you disappear. Those were the words Steven Wax never imagined he would hear himself say. In his twenty-nine years as a public
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Produktbeschreibung
American Bar Association Silver Gavel Award Winner in the Book category
Independent Publishers Winner of the Gold Medal in the Autobiography/Memoir category
ForeWord Book of the Year Awards Winner of the Bronze Medal in the Social Science category
The Eric Hoffer Award - Winner in the Memoir category

A public defender s dedicated struggle to rescue two innocent men from the recent Kafkaesque practices of our vandalized justice system

Our government can make you disappear. Those were the words Steven Wax never imagined he would hear himself say. In his twenty-nine years as a public defender, Wax had never had to warn a client that he or she might be taken away to a military brig, or worse, a black site, one of our country s dreaded secret prisons. How had our country come to this? The disappearance of people happens in places ruled by tyrants, military juntas, fascist strongmen governments with such contempt for the rule of law that they strip their citizens of all rights. But in America?

Under the current Bush administration, not only are the civil rights of foreigners in jeopardy, but those of U.S. citizens. Wax interweaves the stories of two men that he and his team represented: Brandon Mayfield, an American-born small town lawyer and family man, arrested as a suspected terrorist in the Madrid train station bombings after a fingerprint was incorrectly traced back to him by the FBI; and Adel Hamad, a Sudanese hospital administrator taken from his apartment to a Pakistani prison and then flown in chains to the United States military prison in Guantanamo Bay, Cuba. Kafka Comes to America reveals where and how our civil liberties have been eroded for a false security, and how each of us can make a difference. If these events could happen to Brandon Mayfield and Adel Hamad, they can happen to anyone. It could happen to us. It could happen to you.
Autorenporträt
Steven T. Wax
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2010

Justiz, der ein Verdacht genügt

Die Folgen des Patriot Act: Der Anwalt Steven T. Wax zeigt, wie die Terrorbekämpfung der Vereinigten Staaten Prinzipien des Rechtsstaats verletzt.

Es gibt Normen, die von ihrem Pathos einbüßen, wenn nicht ein aktuelles Bewusstsein ihrer Verletzlichkeit besteht. Das Prinzip Rechtsstaat gehört dazu. Gerade in einem wohleingerichteten Justizstaat besteht die Gefahr, dass der wohlfeile Spott über Querulanten und Hintertreppen des "Rechtswegestaats" den elementaren Sinn für seinen Wert trübt. Steven T. Wax' Buch gehört zu jenen Lektüren, die präventiv gegen solche Anwandlungen verordnet werden dürfen.

Wax' Kriminalreport gründet seinen durchblutungsfördernden Reiz auf den Bericht von Absurditäten. Indes sind es nicht jene Absurditäten der heiteren Justizart, bei denen man Akteure und Betroffene gerne bespöttelt, im Gegenteil. Der Strafverteidiger aus Portland, Oregon, schildert vielmehr das Schicksal zweier Mandanten, die ins Visier des amerikanischen Kriegs gegen den Terror geraten sind. Wenn sie sich am Ende wieder auf freiem Fuß befinden, fordern sie zornig Aufklärung und Gerechtigkeit.

Brandon Mayfield war zwei Jahre inhaftiert, und sein Prozess nimmt tatsächlich Anleihen bei jenem literarischen Vorbild Kafka, von dem der Buchtitel kündet. Höchste Stufen der Formalisierung des Verfahrens und der Technizität eines Justizapparates vermengen sich mit Intransparenzen und einer absurden Logik der Verdächtigung. Dass wiederholt Fremde in ihr Haus eindrangen, ahnen die Frau des Strafverteidigers und er selbst noch vor der Verhaftung; Fußabdrücke auf dem Teppich und Veränderungen am Türschloss sind verstörende Indizien. Aber niemand gibt sich zu erkennen.

Nach dem Patriot Act, im Gefolge des 11. September erlassen, sind der Exekutive solche heimlichen Durchsuchungen erlaubt. Und nicht nur sie, sondern noch viel fragwürdigere staatliche Eingriffe wurden legalisiert, nichtöffentliche Gerichtsverfahren eingeführt: Die Stärken von Wax' Buch liegen in der Veranschaulichung des Rückbaus von rechtsstaatlichen Sicherungen. Gegen solche Machtbefugnisse und ihre Missbräuche kann sich selbst der vom Anwalt Wax vertretene Mayfield, seinerseits selbst Anwalt und sogar Doctor Juris, kaum zur Wehr setzen. Wax berichtet instruktiv vom Verlust von Bürgerrechten, die so haarsträubend sind, dass man ob der Rechtsstaatlichkeit des Flaggschiffs von Freiheit und Demokratie ins Grübeln gerät.

Noch dramatischer wird die faktische und juristische Exklusion vom Zugang zum Recht bei seinem anderen Schützling greifbar, dem Guantánamo-Häftling Nr. 940. In Pakistan verhaftet, wird Adel Hamad, sudanesischer Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, nach Kuba verschleppt und dort im emblematisch gewordenen Gefängnis exterritorial fünf Jahre lang ohne ordentliches Verfahren weggesperrt. Seine Familie kommt fast vor Sorge um, weil kein Verantwortlicher sie informiert. Es erinnert an das systematische Verschwindenlassen von Menschen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts.

Anwalt Wax setzt sich für die beiden Verdächtigen ein, eist sie mühsamst frei und beschließt, in seinen Nebenstunden dieses Buch zu schreiben. Dass er für dieses Genre trotz der Unterstützung einer Schreibtrainerin nur mittleres Talent hat, sollte ehrlicherweise nicht verschwiegen werden. So geraten die Berichte über die Wege und Irrwege der eingelegten Rechtsmittel etwas erschöpfend. Die Quisquilien beim Tauziehen um die Haftprüfungsanträge gehören dazu, auch wenn sie den verfahrenstechnischen Morast veranschaulichen, durch den er waten muss. Spannend und anschaulich sind hingegen die Passagen, bei denen Wax über die Recherchearbeit seines Ermittlerteams und vor allem über seine Anwaltsethik und seine komplexen Strategien reflektiert.

Denn sein Vorwurf an die Adresse der Vereinigten Staaten lautet, dass solches Vorgehen dreifach Standards verletzt: moralisch, rechtsstaatlich, kriminaltechnisch. Seine Mandanten passen fatalerweise in diskriminierende Muster einer präventiven Verdachtslogik. Unter den neu eingeführten Gesetzen werden sie ihrer rechtlichen Verteidigungsmöglichkeiten beraubt. Und außerdem arbeiten die Ermittler schlampig, wollen aber handwerkliche Fehler nicht zugeben. Erst recht zeitigt die Verquickung aller drei Muster fatale Folgen für ihre Opfer.

So gerät Mayfield in ihr Visier, weil das FBI eine Übereinstimmung seines Fingerabdrucks mit jenem latenten Fingerabdruck Nr. 17 mutmaßt, den man nach den Attentaten in Madrid auf einer blauen Plastiktüte am Tatort gefunden hat. Während die spanische Kriminaltechnik schließlich die Identität verneint und die fehlerhafte Identifizierung zugibt, hält das FBI stur daran fest. Als Mayfield schließlich freigelassen wird, ist sein Reputationsschaden längst eingetreten, denn Washington streute parallel zur Verhaftung gezielt Informationen in die Medien, es handele sich bei ihm um ein Mitglied eines Terrornetzwerks.

Es gehört zu den Paradoxien dieses Berichts, dass parallel zur Entrechtung der Mandanten und zum ihnen zugefügten Unrecht der amerikanische Staat über Jahre ihren Rechtsbeistand Wax für seine Bemühungen honoriert. Seine Arbeit wird zugleich in der Sache massiv behindert und doch überhaupt erst ermöglicht. Amerikanische Gerichte beauftragen ihn mit der Vertretung beider Männer, die Regierung bezahlt diesen Kampf und lässt ihn seine Arbeit tun. Wollen die Regierungsstellen die Pflichtverteidiger moralisch-patriotisch an die Kandare nehmen, wehren sich die Standesorganisationen der Anwälte erfolgreich.

Weil es sich um einen globalen, auch über die Medien ausgetragenen Konflikt handelt, mobilisiert die Verteidigung auch Youtube und stellt Clips ein. "Guantánamo Unclassified" steht bis heute im Internet, wurde mehr als einhunderttausendmal angesehen. Das hohe Maß an Zustimmung zur Kampagne und die Anerkennung seiner anwaltlichen Arbeit sollte aber nicht vergessen lassen, dass es sich um Spezialfälle von lupenrein unschuldigen Mandanten handelt. Wax wirbt beim Leser nachdrücklich dafür, auch anderen Verdächtigen nicht jene Rechte abzuerkennen, die man Mayfield und Hamad sofort zubilligt.

Denn was die Vernehmer und ihre Spießgesellen in Guantánamo und andernorts mit den Eingesperrten machen, ist unmenschlich und rechtswidrig. Es kann daher nicht um die Frage gehen, ob es sich um zu Recht oder zu Unrecht Verdächtigte handelt. Folter und andere Methoden von Unrechtsstaaten sind zu ächten, Verletzungen der Grund- und Menschenrechte zu beenden, die Taten aufzuklären (statt zu vertuschen), ihre Opfer voll zu rehabilitieren und zu entschädigen. Im Fall Guantánamo und den anderen Wechselfällen im Krieg gegen den Terror ist es immer noch nicht so weit.

MILOS VEC

Steven T. Wax: "Kafka in Amerika". Wie der Krieg gegen den Terror Bürgerrechte bedroht. Aus dem Englischen von Werner Roller. Hamburger Edition, HIS, Hamburg 2009. 496 S., geb., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2010

Er besaß die falschen Bücher
Wie unbescholtene US-Bürger zu Terroristen erklärt wurden
Die Attentate vom 11. September 2001 haben weltweit eine Welle von sicherheitspolitischen Maßnahmen ausgelöst, die immer stärker auf Kosten von Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie gehen. Steven T. Wax demonstriert den Ernst der Lage am Beispiel der USA, wo er in Portland (Oregon) als staatlich bestellter Pflichtverteidiger arbeitet. Der Titel des Buches spielt an auf Kafkas Romanfragment „Der Prozess“, das mit dem Satz beginnt: „Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Genau das passierte auch dem Rechtsanwalt Brandon Mayfield im Mai 2004.   Seine Geschichte und die des Sudanesen Adel Hamad wir hier erzählt. Wax, der bislang nur im juristischen Fachjargon geübt war, nahm zuerst einen Lehrgang im Schreiben, um der Aufgabe, die er sich gesetzt hatte, gerecht zu werden. Wie sich zeigt, hat er Talent. Obwohl er sich strikt an die tatsächlichen Abläufe hält, haben die beiden Geschichten etwas geradezu Romanhaftes.
Brandon Mayfield, ein Moslem, führte mit Frau und zwei Kindern ein völlig unauffälliges Leben. Kleine Besonderheiten machten ihn jedoch nach dem 11. September für das FBI zum interessanten Fall: Seine Frau stammt aus Ägypten und ist ebenfalls Muslimin. Als Andenken an seine militärische Dienstzeit in einer Einheit, die über Patriot-Raketen verfügte, verwahrte er in seiner Bibliothek ein Handbuch über diese Raketen, das im Buchhandel frei zugänglich war. Seine Frau mietete ein Schließfach in einer Bank, in dem sie 10 000 Dollar aufbewahrte, und sie las eine Biographie über Bin Laden. Diese dürren Indizien genügten: Der Rechtsanwalt und seine Familie wurden in ein Verfahren von kafkaesken Dimensionen verwickelt.
Im März 2004 wurden in Madrid fünf Anschläge auf Vorortzüge verübt. Die Täter stammten aus Algerien und Marokko und konnten relativ schnell identifiziert werden. Das FBI interessierte sich nur für ein Detail: den Fingerabdruck Nr. 17. Entgegen den Nachweisen der spanischen Behörden, die die Spur einem Algerier zuordneten, unterwarfen die amerikanischen Justiz- und Polizeibehörden Mayfield wochenlang Verhören, um ihn als Täter oder Mittäter zu überführen. Die Behörden fütterten eine Zeitlang auch die Presse mit Details aus den Ermittlungen und anderen „Erkenntnissen“, die Mayfield zum „islamistischen Terroristen“ abstempelten. Es bedurfte des vollen Einsatzes von Wax als erfahrenem Rechtsanwalt und eines aufrechten Richters, um diesem frivolen Zusammenspiel von Ermittlern, Staatsanwälten, Geheimdienstlern und Medien ein Ende zu bereiten und Mayfield freizubekommen.
Schlimmer als den Amerikaner Mayfield erwischte es Adel Hamad, einen aus dem Sudan stammenden Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, die in Pakistan arbeitete. Nach der Folterung auf einem US-Luftwaffenstützpunkt in Afghanistan wurde er nach Guantánamo gebracht, wo er nach der abenteuerlichen Rechtsauffassung der Bush-Regierung als „feindlicher Kombattant“ zeitlich unbegrenzt und ohne Rechtsbeistand und Gerichtsverfahren festgehalten werden konnte. Dem „Center for Constitutional Rights“ und dem Rechtsanwalt Wax gelang es in sehr schwierigen Verfahren, die Argumentation der US-Regierung zu durchkreuzen, die „feindlichen Kombattanten“ stünden außerhalb des Rechts. Obwohl sich kein einziger belastbarer Beleg dafür ergab, dass Hamad ein Kämpfer gewesen sei, wurde er fast fünf Jahre lang in Guantánamo festgehalten.
Trotz bedrückender, elementare Rechtsgefühle verletzender Erfahrungen der beiden Männer mit der amerikanischen Justiz und Politik kommt Wax zu einem bemerkenswert optimistischen Schluss. Alles in allem, meint er, würden die Fälle zeigen, dass „nach einem schrecklichen Auftakt die traditionelle Strafgerichtsbarkeit funktionierte“, trotz der „außerordentlichen Verhörtaktiken“, im Klartext: Folter, und anderen Menschenrechtsverletzungen, die die Bush-Administration zuließ und mit denen sich die Obama-Regierung – nicht immer mit glücklicher Hand – noch herumschlägt.  RUDOLF WALTHER
STEVEN T. WAX: Kafka in Amerika. Wie der Krieg gegen den Terror Bürgerrechte bedroht. Aus dem Englischen von Werner Roller. Hamburger Edition, Hamburg 2009. 496 Seiten, 29,90 Euro.
Der Autor ist Publizist und Historiker.
Im frivolen Zusammenspiel
vereint: Ermittler, Staatsanwälte,
Medien und Geheimdienstler.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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In an enthralling, enraging narrative, Wax captures the damage that Guantánamo has done to America s reputation abroad, and shows how the legal fights on behalf of detainees might restore it. The New Yorker

This is an ingenious book...a compelling story of two men wrongly imprisoned, and a legal system that makes it no easy thing to help them. The Seattle Times

Federal public defender Wax masterfully delivers a harrowing story of the erosion of civil liberties after the September 11 terrorist attacks in a powerful testimony that reads like a thriller...Wax offers personal insight and professional outrage; his is a powerful voice that deserves to reach all Americans. Publishers Weekly (Starred Review)

Those interested in an inside account of how attorneys represent unpopular clients will learn a great deal from the behind-the-scenes strategy sessions detailed here offers important insights into what can happen when overzealous prosecutors believe that the ends justify any means. Kirkus Reviews

A grand and important must read for anyone questioning the protection of our civil liberties. The Midwest Book Review

Steven Wax s office has done some of the best work of any lawyers when it comes to exposing the truth about prisoners in Guantanamo Bay. It is important for the international community to take notice of this eloquently told account. Clive Stafford Smith, Founder and Legal Director of Reprieve (UK) and author of Eight O Clock Ferry to the Windward Side

Steven Wax vividly portrays how chillingly close we have come to forsaking our foundational beliefs of justice and liberty. Precisely because he is devoted to deeply-held American values, this book has the power to promote effective activism against a government that has lost its way. Wax writes with authority, both moral and legal. Kris Olson, U.S. Attorney for Oregon (1994-2001) and author of Standing Tall

Some day, the United States will leave its post-9/11 cave. But principles wither with prolonged disuse, and if we emerge with ours intact, it will be in some measure because of courageous lawyers like Steven Wax. Joseph Margulies, author of Guantanamo and the Abuse of Presidential Power

Wax s true story is heart-wrenching and as scary as any fictional thriller. This is a must read for anyone who cares about maintaining the freedoms that make this country great. Phillip Margolin, author of Executive Privilege
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