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Autorenporträt
Michael Roes wurde 1960 in Rhede am Niederrhein geboren. Im Anschluss an das Studium der Psychologie, Philosophie und Germanistik arbeitete er als Regie- und Dramaturgieassistent an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Ethnologische Studien sowie längere Aufenthalte im Nahen Osten und in Amerika führten zu viel beachteten Werken. Im Jahr 2000 drehte Roes in New York und im Jemen seinen ersten Spielfilm "Someone Is Sleeping in My Pain", einen arabischen Macbeth. Derzeit ist der in Berlin lebende Michael Roes Gastprofessor am Center for Art and Culture der Central European University in Budapest. 2006 erhielt Michael Roes den ersten "Alice Salomon Poetik Preis", weil "er als Poet, Romancier, Filmemacher und als Kundiger in der Lehre ein exzellentes und provokantes Werk hervorgebracht hat". Der Preis ist mit einer Alice Salomon Poetik Dozentur verbunden. 2013 wurde ihm der "Spycher: Literaturpreis Leuk 2013" der Schweiz verliehen.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Geht das zusammen? Die biblische Kain-Erzählung, Niklas Luhmanns "Soziale Systeme" und die poetische Form der Elegie? Es geht, folgt man Kai Martin Wiegandt, wenn man sich Kain als Systemtheoretiker denkt und Michael Roes' Bibelnachdichtung "Kain" als Thesenlyrik liest. Wobei Roes mit der Form der Elegie völlig frei verfährt und sie eher etwas vom epigrammatischen Duktus der "Buckower Elegien" Brechts hat, meint Wiegandt, der vor seinen Lesern großes theoretisches Geschütz auffährt. Roes' Thesenlyrik definiert er folgenderweise: sperrige Sätze, die sich völlig auflösen lassen, wenn man lange genug an ihnen herumknobelt. Roes schreibe wie ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, konstatiert Wiegandt, seinen Metaphern sei der Ekel eingeschrieben. Kain wiederum symbolisiere für den Autor die eher anarchische Kraft eines Baal, das Kraftstrotzende, die Unmoral, die Gott mit Absicht eins auswischt, analysiert Wiegandt. Klage und Resignation fänden sich bei Kain nicht, gesteht Wiegandt, das Elegische sei dem Zorn gewichen.