Francesco Petrarca hat mit seinem ,Canzoniere' ein Werk geschaffen, das die europäische Literatur bis heute beeinflusst. Diese Studie stellt eine neuartige Interpretation der Gedichtsammlung vor, die das gängige Petrarca-Bild an entscheidenden Stellen revidiert und damit auch die Literaturgeschichte und den Prozess der Neuzeit insgesamt mit anderen Augen betrachtet. Mit einem prozessorientierten Methodenmodell untersucht die Autorin die poetische Faktur der Gedichtsammlung vor dem Hintergrund (spät-)mittelalterlicher und antiker Zeittheorien und Philosophien der Selbstsorge. Hierbei werden…mehr
Francesco Petrarca hat mit seinem ,Canzoniere' ein Werk geschaffen, das die europäische Literatur bis heute beeinflusst. Diese Studie stellt eine neuartige Interpretation der Gedichtsammlung vor, die das gängige Petrarca-Bild an entscheidenden Stellen revidiert und damit auch die Literaturgeschichte und den Prozess der Neuzeit insgesamt mit anderen Augen betrachtet. Mit einem prozessorientierten Methodenmodell untersucht die Autorin die poetische Faktur der Gedichtsammlung vor dem Hintergrund (spät-)mittelalterlicher und antiker Zeittheorien und Philosophien der Selbstsorge. Hierbei werden poetische Netzstrukturen freigelegt, mit denen Petrarca nicht nur die bestehenden Konzepte der Mimesis und Fiktionalität umwälzt, sondern zugleich eine Ethik entwirft, die im Rückgriff auf Epikur bereits weit in die Renaissance voraus weist.
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Autorenporträt
Dr. Barbara Ventarola, Romanistin und Komparatistin, Akademische Rätin für romanische Literaturwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Ihre Forschungsschwerpunkte: Literatur-, Medien- und Kulturtheorie, Historische Anthropologie, Verhältnis von Literatur und Wissen, Wissenskulturen des 17. und 18. Jahrhunderts, Erzählliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts.
Rezensionen
"Die Studie beeindruckt durch eine große Materialfülle und den kenntnisreichen Vergleich mit zahlreichen hochkomplexen Intertexten von Augustinus, Thomas von Aquin, Wilhelm von Ockham, Boethius, Dante usw. Am gelungensten ist die Arbeit da, wo diese Intertexte und die aus einer Weiterentwicklung der Forschung gewonnenen Thesen für die Textanalyse des Canzoniere fruchtbar gemacht werden. Auch die Kombination von Foucaults Selbstsorge-Konzept mit einer Interpretation des Canzoniere ist originell und anschlussfähig. Wieder einmal konnte der Nachweis, dass Petrarca verschiedene Denk- und Referenzsysteme hybridisiert und ein "Meister der Mehrfachkodierung" (S. 318) ist, überzeugend geführt werden." Ursula Hennigfeld Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 247, 2010/2
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