Der Titel: etwas irreführend, der Inhalt: zusammengewürfelt
Mir war schon klar, dass Kaiser und Erzherzöge nicht wirklich bürgerliche Berufe ausgeübt hatten. Aber wenn der Buchtitel schon „Berufe“ verspricht, erwarte ich mir eine Liste der Habsburger und welche Berufe sie eben erlernt hätten samt
Details über deren Ausübung. Dem ist aber nicht so. Es werden ohne ein für mich erkennbares System…mehrDer Titel: etwas irreführend, der Inhalt: zusammengewürfelt
Mir war schon klar, dass Kaiser und Erzherzöge nicht wirklich bürgerliche Berufe ausgeübt hatten. Aber wenn der Buchtitel schon „Berufe“ verspricht, erwarte ich mir eine Liste der Habsburger und welche Berufe sie eben erlernt hätten samt Details über deren Ausübung. Dem ist aber nicht so. Es werden ohne ein für mich erkennbares System einzelne Kaiser oder Erzherzöge vorgestellt. Mehr oder weniger deren Lebensläufe mit der einen oder anderen Ergänzung, sie hätten – angeblich (da es eben auch keine Aufzeichnungen darüber gibt) – diesen (Tischler) oder jenen (Gärtner) Beruf erlernt und mehr oder weniger als Hobby ausgelebt.
Da wäre beispielsweise das Kapitel „Beruf Kaiser“, mit 33 Seiten das umfangreichste. Es beginnt mit einer Anekdote und einem Bild der Schreibkünste Kaiser Franz Joseph I., handelt aber eigentlich von Franz Stephan von Lothringen, seiner Erziehung und späteren Nicht-Kaiser-Sein (es regierte bekanntlich seine Frau Maria Theresia). Eingeflochten sind Geschichten von Karl VI., die von dessen Jagdleidenschaft berichten. Nicht uninteressant, aber irgendwie „Beruf Kaiser“? Nicht wirklich treffend.
Kaiser Franz II.(I.) war begeisterter Gärtner. Ein Kapitel, das dem Buchtitel schon gut gerecht wird. „Hochwürden Erzherzog“ berichtet über ein Beispiel Beruf Hochwürden, der neben dem Beruf „Kaiser“ die zweite Wahlmöglichkeit der Nachkommen der Habsburger war. Allerdings berichtet Tötschinger in diesem Kapitel relativ ausführlich über Probleme mit Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn. Es fehlt mir der Zusammenhang zum Buchtitel. Von Erzherzog Johann Salvator wird sein seemännisches Leben geschildert, dann folgt ein Kapitel über den Erzherzog Leopold Salvator, der mit bürgerlichen Namen Wölfling eigentlich auch keinem rechten Beruf nachging. Ganz am Ende des Buches gibt es dann sechs Seiten über „die kaiserlichen Handwerker“ und ein Kapitel, was die Habsburger nach 1918 für Tätigkeiten ausübten (11 Seiten, davon vier nur mit Bildern).
Ein ordentliches Register und eine Seite Quellennachweise lassen mich zum Schluss kommen, dass es ein durchaus interessantes Buch mit Einblicken in die Familie der Habsburger darstellt. Aber ich habe dieses Buch irgendwie planlos empfunden.