1918: Das Deutsche Reich verliert den Weltkrieg nicht. Die "geheimnisvolle schwarze Macht", gemeint sind damit die Kaiserlichen Elitetruppen (Kastrup), die in schwarzer Uniform auftreten, zerschlägt die Arbeiter- und Soldatenunruhen und sorgt dafür, dass die Feinde des Deutschen Reiches nach und
nach in die Knie gezwungen werden. In den folgenden Jahren baut das Deutsche Reich den Nordischen Bund…mehr1918: Das Deutsche Reich verliert den Weltkrieg nicht. Die "geheimnisvolle schwarze Macht", gemeint sind damit die Kaiserlichen Elitetruppen (Kastrup), die in schwarzer Uniform auftreten, zerschlägt die Arbeiter- und Soldatenunruhen und sorgt dafür, dass die Feinde des Deutschen Reiches nach und nach in die Knie gezwungen werden. In den folgenden Jahren baut das Deutsche Reich den Nordischen Bund auf und zwingt Länder in den Vasallenstatus.
1949: Das Deutsche Reich ist alleinige Atommacht der Welt. Die USA, die ein Atomforschungszentrum betreiben wollen, erhalten eine Kostprobe der Macht der Deutschen: Diese zerstören durch Langstreckenbomber die Forschungseinrichtung. Allerdings sterben 5000 Zivilisten bei diesem Angriff, wobei das Erstaunliche ist, dass in der Stadt, in der die Zivilisten zu Tode kommen, keine einzige deutsche Bombe gefallen ist.
Für die Feinde des Deutschen Reiches ein Anlass, die offenen Rechnungen zu begleichen. Durch Sabotage den Vorteil der Atombombe beraubt steht der Nordische Bund plötzlich einem Millionenheer von russischen Soldaten gegenüber, die nur auf den Tag der Abrechnung gewartet haben....
Ja, und dieses Buch?
Tja, bei diesem Buch wird der oft positive Gedanke von Alternativromanen leider konterkariert. Zu offensichtlich sind da parallelen, die zwar nicht explizit genannt werden, aber dennoch offenkundig sind_: Die schwarz uniformierte Kastrup, die keine Gefangenen macht, erinnert doch allzu sehr vom Habitus und vom beschriebenen Ruf her der Waffen SS des Dritten Reiches. Auch die Waffentechnologie in Teilen baut auf auf Technik des Dritten Reiches - so erscheinen Tigerpanzer, er Panther - Panzer wurde weiterentwickelt, der Mauspanzer wird eingesetzt, Nurflügler, in en 30er jahren in Deutschland angedacht, sind die Wunderwaffen des Kaiserreichs. Auch die Idee eines landkreuzers, eines ultraschweren und ultragroßen Panzerwagens, wird in diesem Buch umgesetzt.
Allesamt also Waffen, die die Wehrmacht und die Waffen-SS eingesetzt hat oder unter deren Ägide in der Entwicklung angestoßen worden sind.
Lapidar formuliert: Allzu kreativ ist der Autor hier nicht.
Nun mah man eine etwas anders geartete Technikbegeisterung für militärische Dinge annehmen. Freilich spielt in diesem Potpourri der der Wehrmachtstechnikfantasien noch eine Präventivschlaglobhudelei und eine Weltherrschaftsfantasie eine Rolle, bei der die schwarzen Eliteverbände im Duktus des späteren Nimbus der Unbesiegbarkeit der Waffen SS eine mehr als augenfällige Rolle spielen. Technischer Gigantismus gepaart mit einem recht simplen Weltbild und einem recht einfach gestrickten moralischem Hintergrund ergeben ein dann doch schon nicht mehr ganz ungefährliches Bild dieses Romans.
Dass es Bücher gibt, die einen ernsthaften Alternativentwurf zur Geschichte schaffen, um beim geschichtlichen Thema zu bleiben, zeigt zum Beispiel der Roman Vaterland von R. Harris.
Von diesem unterscheidet sich der Roman "Die schwarze Macht" freilich durch die subtile, nicht explizite, aber doch dauerhaft vorhandene Anbindung an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte und die Allmachtsfantasien zeigen deutlich die missionarische Aussage des Autors angelehnt an ein Kapitel deutscher Geschichte, die ich so in keinster Weise für zeitgemäß halte.
Das Verherrlichen von Gewalt (so dem Verhalten der Kastrup-Männer, die keine Gefangenen machen), das weinerliche Gehabe im angeblich unfairen Umgang der Gegner mit den eigenen Männern (Misshandlung von Gefangenen deutschen Piloten nach dem Bombenangriff auf die USA) geht einem am Ende des Buches dann doch auf die Nerven. Die Haltung, dass man anderen zwischen die Beine treten darf, man selbst aber bei einer Ohrfeige wie bekannte deutsche Fußballspieler im Strafraum theatralisch in Stöhn- und Heulverhalten verfällt, sollte vielleicht einmal zum Nachdenken Anstoß geben, ob beim Geist noch ein Reifeprozess aussteht.