Kaiserinwitwe Cixi (1835-1908) ist die bedeutendste Frau in der chinesischen Geschichte. Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen wird als Konkubine für den chinesischen Kaiser ausgewählt, sie bekommt einen Sohn und übernimmt 1861 nach des Kaisers Tod selbst die Regierungsgeschäfte. Fast ein halbes Jahrhundert lang wird Cixi die Geschicke des Reichs lenken, sich als Schlüsselfigur einer Zeitenwende im Reich der Dynastien entpuppen: Im Westen lange als rückwärtsgewandte Despotin verschrien, tritt sie in Jung Changs Biografie in völlig neuem Licht auf: als die Frau, die in China die Modernisierung voranbrachte. Besonders für Frauen kam Cixis Regentschaft einer Befreiung gleich.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Ulrich Baron folgt gespannt dem Weg Cixis von der Konkubine zur Alleinherrscherin Chinas, wie ihn Jung Chang in ihrer auf "zahlreichen" zeitgenössischen Quellen basierender Biografie der Kaiserinwitwe "detailliert" nachzeichnet. Der von der Autorin mit Cixi verknüpfte Modernisierungsschub Chinas und die damit verbundene Öffnung nach dem Westen kann Baron allerdings nicht über die Grausamkeit der Dame, besonders während des Boxeraufstands, hinwegtäuschen. Ganz so mild, wie Chang sie darstellt, kann Baron Cixi nicht finden. Eher erscheint sie ihm als treibende Kraft wie als Getriebene.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wie die gebildete, kluge und lebenslang wissbegierige Frau ihr Riesenreich gelenkt und behutsam modernisiert hat, schildert die Autorin auf der Grundlage bisher unbekannter Dokumente. Brigitte Woman, Christine Tsolodimos