Von einem Portugiesen entdeckt, von Spanien kolonialisiert, dann eine mexikanische Provinz und 1850 der 31. Staat der USA - das ist in Kürze die geschriebene Geschichte des sonnigen Küstenlandes am Pazifischen Ozean. Obwohl der Pazifik nach dem Frieden benannt wurde, herrscht hier beständiger Aufruhr: was friedlich stimmen sollte, reizt die Begehrlichkeit; herrliche Naturszenarien kämpfen gegen zweifelhafte Projekte des Menschen; über Flüssen und friedlichen Bergtälern tobt die Schlacht. Die Strände sind vielerorts von hinreißendem Schwung und liegen unberührt da, aber andernorts zeigen sie die Spuren menschlichen Zugriffs. Und doch, viele Kostbarkeiten birgt Kalifornien, das mehr Fläche umfasst als Deutschland und die Schweiz zusammen und - obwohl seine Einwohnerzahl nur etwas mehr als einem Drittel dieser beiden Länder entspricht - das bevölkerungsreichste Mitglied der Vereinigten Staaten von Amerika ist. Kalifornien, das in der neuen, der "weißen" amerikanischen Geschichte über 200 Jahre lang kaum mehr gewesen war als Bergland, Weideland und Wüste, ist heute so fruchtbar, dass es seit über fünfzig Jahren der wichtigste Agrarproduzent der USA ist. Und Kalifornien als schon seit langem auch geistiger Nährboden der Rebellion, hat manches Exzentrische, Zügellose, hat Bedenkliches wie Bemerkenswertes hervorgebracht: die Hippie-Kultur entstand dort, Amerikas Vorläuferin und Wegbereiterin der europäischen 68er-Bewegung; Kalifornien erließ als erstes Land der Welt einschneidende und wirksam Gesetze, um die Umweltbelastungen der entfesselten Techno-Zivilisation zu vermindern. Letzteres ist wohl kein Zufall, denn John Muir, der Vater des amerikanischen Naturschutzes, war hier zu Hause, und seine Stimme widerhallt in den Bergen und an den Küsten Kaliforniens lauter denn je. Miur gebot schon im 19. Jahrhundert der Vernichtung von Mammutbäumen Einhalt, er wehrte sich gegen den Bau von Wohnanlagen an den schönsten Steilufern des amerikanischen Pazifikstrandes. Muir war es, der die Schönheit des Yosemite-Tales erkannte und das Gebiet 1890 durch den Krongress zum Nationalpark erklären ließ. Und trotz der Autoschlangen und Wohnwagenplätze von heute: hinter dem Dröhnen der Motoren entfaltet sich hier wie seit jeher ein Naturschauspiel, das auf der Welt wohl nicht seinesgleichen hat.
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