"Kalt bläst der Wind" ist ein Roman der Autorin Michaela Holzinger, die ihr vielleicht durch ihren Roman Funkenkammer kennt. Auf dieses Buch bin ich eigentlich nur deswegen aufmerksam geworden, weil mich die Autorin selbst gefragt hatte, ob ich gerne ihr neues Werk rezensieren möchte, was ich
natürlich sofort bejahte.
Malenas Mutter leidet unter Depressionen und Malena kümmert sich, neben…mehr"Kalt bläst der Wind" ist ein Roman der Autorin Michaela Holzinger, die ihr vielleicht durch ihren Roman Funkenkammer kennt. Auf dieses Buch bin ich eigentlich nur deswegen aufmerksam geworden, weil mich die Autorin selbst gefragt hatte, ob ich gerne ihr neues Werk rezensieren möchte, was ich natürlich sofort bejahte.
Malenas Mutter leidet unter Depressionen und Malena kümmert sich, neben ihrem Schulalltag nicht nur um die Verpflegung, sondern auch darum, dieses Geheimnis gut verdeckt zu halten. Viel zu groß ist die Angst, dass sie ihrer Mutter weggenommen wird, wenn ans Licht kommt, wie schwer diese nach dem Tod von Malenas Vater an Depressionen erkrankt ist und so nimmt sie diese schwere Bürde auf sich und managt Tag für Tag. Die 15-jährige ist für ihr Alter nicht nur sehr vernünftig, sondern musste, bedingt durch ihre aktuelle Lebenssituation, auch schneller erwachsen werden, als es so mancher Jugendliche heute muss, was sie zwar stark, aber auch sehr einsam gemacht hat. Malena erlaubt sich keinerlei Schwäche, auch wenn sie so manches Mal nicht mehr weiß, wie sie all die Probleme noch stämmen soll und als sich ein Fluchtweg auftut, unternimmt das Mädchen alles Menschenmögliche, um diesen Weg gehen zu können...
Fernab von allen Young Adult Liebesschnulzen, Shades of Grey Verschnitten und Vampirromanen schenkt uns die Autorin hier einen Roman, der uns etwas nachdenklich stimmt und auch noch über das Buch hinaus im Gedächtnis bleibt, denn die Thematik, die sie - sehr gekonnt - behandelt, ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem zentralen Thema geworden: Depressionen. Auch wenn - oder gerade weil - viele Menschen das Krankheitsbild der Depression noch nicht verstehen können und die Erkrankten daher oft nicht ernst nehmen, sind Bücher wie dieses unabdingbar, um solchen Menschen das tatsächliche Problem "spielerisch" etwas näher zu bringen und gerade auch Jugendliche und junge Erwachsene etwas sensibler mit dem Thema umgehen lassen.
Michaela Holzinger widmet sich diesem Thema mit viel Feingefühl und zeigt uns, wie sehr die Kinder von Menschen mit dieser Erkrankung unter dieser Situation zu leiden haben, insbesondere dann, wenn sie niemanden mehr haben, mit dem sie diese gemeinsam meistern können. Die Geheimnisse, die sich nach und nach um Malena und ihre Familie auftun, sind so interessant wie einfallsreich und machen das Buch zu einer Lektüre, die man eigentlich nicht aus der Hand legen möchte, da man unbedingt wissen möchte, wie sich das Ganze entwickelt und was des Rätsels Lösung ist. Schön fand ich auch, dass Malena die Chance bekommt, zwischendurch wirklich mal die Seele baumeln zu lassen und zu erkennen, dass es ein Leben außerhalb des "Steines" (wie sie die Depressionen ihrer Mutter immer nennt) gibt, in dem sie einfach sie selbst sein kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil sie ihre Mutter vernachlässigt.
Insgesamt bin ich von "Kalt bläst der Wind" absolut begeistert, da die Autorin dieses düstere Thema ins richtige "Licht" rückt, sodass man als Leser nicht auch in diesem Strudel der schlimmes Gedanken, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit gerät, sondern immer rechtzeitig (gemeinsam mit Malena) den Absprung schafft. Durch Michaelas Wortgewandheit macht es Spaß, dieses Buch zu lesen und besonders die Art und Weise, wie Malena die Welt sieht, hat mir besonders gut gefallen. Sie denkt oft an die Weisheiten, die ihr Vater immer von sich gegeben hat und seine Art, die (graue) Welt mit Farben zu versehen, macht das Buch zu einem noch größeren Schatz, als ohnehin schon.
Wertung: 5 von 5 Sterne!