Auf hoher See
Nach rund 20 Jahren trifft Skipper Martin auf seinen ehemaligen Schulkameraden Cornelius und unheilvolle Erinnerungen tauchen sofort wieder vor Martins Augen auf. Dennoch nimmt er aus Geldnot den Auftrag des Schönheitschirurgen an und heuert als Kapitän auf dessen Yacht zu einem
Mittelmeertörn an. Doch kaum sieht Martin die junge Freundin von Cornelius, ahnt er nichts Gutes. Denn…mehrAuf hoher See
Nach rund 20 Jahren trifft Skipper Martin auf seinen ehemaligen Schulkameraden Cornelius und unheilvolle Erinnerungen tauchen sofort wieder vor Martins Augen auf. Dennoch nimmt er aus Geldnot den Auftrag des Schönheitschirurgen an und heuert als Kapitän auf dessen Yacht zu einem Mittelmeertörn an. Doch kaum sieht Martin die junge Freundin von Cornelius, ahnt er nichts Gutes. Denn Nadja sieht der Frau, welche Martin und Cornelius einst begehrten zum Verwechseln ähnlich.
Martin und Cornelius umgibt ein düsteres, tödliches Geheimnis. Das spürt der Leser praktisch von der ersten Seite an. Doch Claudia Vilshöfer legt geschickt immer nur ein paar Happen aus, was die Neugier nur noch mehr antreibt. Und auch die regelmäßigen Wechsel in Martins und Cornelius‘ Vergangenheit verraten lange Zeit kaum etwas von der herannahenden Katastrophe, der sich die jungen Männer damals ausgesetzt sahen. Klar ist nur, beide liebten eine junge Frau und diese lebt heute nicht mehr.
Somit weiß man auch nicht, ob und vor allem bei wem noch unterschwelliger Hass oder Rachegefühle vorhanden sind. Und dann ist da auch noch Nadja, die wunderschöne Freundin von Cornelius, von der Martin kaum seine Augen abwenden kann, sosehr erinnert ihn Nadja an seine einst große Liebe. Schnell ist auch klar, dass Nadja nicht ganz mit offenen Karten spielt, irgendetwas verbirgt oder vorhat, doch nur was? Beste Voraussetzungen also für einen dreiwöchigen Mittelmeertörn, der eigentlich ja nur in einer Katastrophe enden kann.
Klar, dass ist vorhersehbar, wäre ja sonst auch kein Psychothriller. Aber eigentlich ist dieses Wissen absolut nebensächlich, denn man weiß nicht, wer was geplant hat, wer das Opfer und wer der Täter ist. Und anfangs entwickelt sich der Törn auf der Luxus-Yacht absolut harmonisch, aber die spannungsgeladene Atmosphäre an Bord ist dennoch regelrecht greifbar. Mit jeder Seite wartet man darauf, wann endlich der Erste seine Maske fallen lässt.
Die Charakterzeichnungen sind hervorragend. Claudia Vilshöfer gelingt es perfekt, ihre Leser nicht zu schnell hinter die Fassade ihrer drei Protagonisten blicken zu lassen. Obwohl der Psychopath an Bord recht schnell ausgemacht ist, bleiben alle Charaktere fast bis zum Schluss rätselhaft und undurchsichtig und lassen sich nicht in eine eindeutige Opfer- oder Täterrolle pressen. Perfekt für einen Psychothriller, perfekt wird aber auch die Story vermittelt, die Dramaturgie stimmt einfach.
Der Psychothriller beginnt eher etwas gemächlich, man lernt Martin, Cornelius und Nadja ein wenig kennen und macht ein wenig Sightseeing an der Mittelmeerküste entlang, was jederzeit kurzweilig und unterhaltsam vermittelt wird. Fast unmerklich zieht aber Claudia Vilshöfer den Spannungsbogen an und bald schon liegen die Nerven des Lesers blank, so fesselnd und spannend erzählt die Autorin die Ereignisse an Bord. Zudem präsentiert die Autorin zum Ende ihrer schlüssig aufgebauten Geschichte dann noch die eine oder andere unerwartete Wendung, mit der man in der Form nicht gerechnet hätte.
Fazit: Hier hält man wirklich einen Psychothriller in Händen. Bei der komplexen Story und den ausgefeilten Charakteren ist Nervenkitzel bis zur letzten Seiten garantiert.