Ein Roman aus dem Berlin der Fünfzigerjahre, eine Reise zurück in die schaurig-schönen Anfänge der Republik, als der Krieg zu Ende und jeder Tag ein Abenteuer war.
Rose ist ein lebendiges, kluges, selbstbewusstes und mutiges Mädchen, das sich in einer gebeutelten Familie den Weg ins Leben bahnt. Ihre, nicht gerade warmherzige, Mutter ist überfordert, die Großeltern verstehen die neue Welt nicht mehr, aber der Vater, Schauspieler, Filou und Radiomann der ersten Stunde, liebt seine Tochter. Zu ihm, dem "Schuft", wie die Mutter ihn nennt, kommt sie, ihm erzählt sie, was sie bedrückt und was sie verzückt. Und mit ihm, seinen phantastischen Geschichten und seinem spannenden Beruf, meistert sie die Klippen ihres noch jungen Lebens.
"Rapmund war ein Schuft. Lissy, meine Mutter, hatte sich von ihm getrennt und geschieden bald nach dem Krieg. Die Gründe wurden mir verheimlicht."
Rose ist ein lebendiges, kluges, selbstbewusstes und mutiges Mädchen, das sich in einer gebeutelten Familie den Weg ins Leben bahnt. Ihre, nicht gerade warmherzige, Mutter ist überfordert, die Großeltern verstehen die neue Welt nicht mehr, aber der Vater, Schauspieler, Filou und Radiomann der ersten Stunde, liebt seine Tochter. Zu ihm, dem "Schuft", wie die Mutter ihn nennt, kommt sie, ihm erzählt sie, was sie bedrückt und was sie verzückt. Und mit ihm, seinen phantastischen Geschichten und seinem spannenden Beruf, meistert sie die Klippen ihres noch jungen Lebens.
"Rapmund war ein Schuft. Lissy, meine Mutter, hatte sich von ihm getrennt und geschieden bald nach dem Krieg. Die Gründe wurden mir verheimlicht."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.04.2009Pubertäre Nöte
Für ihren Roman über die Frau, die mit Heinrich von Kleist in den Freitod ging, "Verfolgte des Glücks, Findebuch der Henriette Vogel", erhielt Karin Reschke 1982 den Preis für Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Obwohl nicht alle Blütenträume reiften, die sich daran knüpften, verschaffte sich die Autorin Respekt mit Romanen, die zur Mehrzahl um das Berlin der Nachkriegszeit kreisten. Ihr neuer Roman "Kalter Hund" erinnert am ehesten an ihr erstes größeres Prosawerk "Memoiren eines Kindes" (1980). Auch durch ihren neuen Roman zieht sich eine kleine autobiographische Spur. Die 1940 in Krakau geborene, aus einer Schauspielerfamilie kommende Autorin wählt zu ihrer wichtigsten Figur (außer der Ich-Erzählerin Rose) einen Schauspieler, der als Schüler des berühmten Alexander Moissi seine Laufbahn begann und sie als Radiosprecher beendete. Kaum anders ergeht es seiner Frau, in gewisser Weise auch Rose, die nur einmal als junges Mädchen am Mikrofon reüssiert, als Laura in Tennessee Williams' "Glasmenagerie". Rose wächst als Kind einer geschiedenen Ehe auf und erzählt von ihren Pubertätsnöten. Um die Nachkriegsgeschichte des geteilten Berlins ranken sich lauter kleine individuelle Lebensgeschichten, fast alle elegisch gestimmt: Eine Ahnung ihres Scheiterns bemächtigt sich der Figuren. So schlägt sich im Roman ein Gefühl der Unsicherheit nieder, wie es nach der Blockade durch die Sowjets noch lange in West-Berlin andauerte. Andererseits aber bilden die Lebensgeschichten auch ein Gegengewicht zum allgemeinen Aufbaufieber der westlichen Wohlstandsgesellschaft. Zum großen Riss in der Nachkriegsgeschichte Berlins, zum Bau der Mauer, rückt die Handlung nicht mehr vor. Es ging der Autorin wohl nicht um den großen historischen Eklat, sondern um die behutsame Durchdringung der Psychologie ihrer Figuren. (Karin Reschke: "Kalter Hund". Roman. Weissbooks Verlag, Frankfurt am Main 2009. 164 S., 18,80 [Euro].) WHi.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für ihren Roman über die Frau, die mit Heinrich von Kleist in den Freitod ging, "Verfolgte des Glücks, Findebuch der Henriette Vogel", erhielt Karin Reschke 1982 den Preis für Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Obwohl nicht alle Blütenträume reiften, die sich daran knüpften, verschaffte sich die Autorin Respekt mit Romanen, die zur Mehrzahl um das Berlin der Nachkriegszeit kreisten. Ihr neuer Roman "Kalter Hund" erinnert am ehesten an ihr erstes größeres Prosawerk "Memoiren eines Kindes" (1980). Auch durch ihren neuen Roman zieht sich eine kleine autobiographische Spur. Die 1940 in Krakau geborene, aus einer Schauspielerfamilie kommende Autorin wählt zu ihrer wichtigsten Figur (außer der Ich-Erzählerin Rose) einen Schauspieler, der als Schüler des berühmten Alexander Moissi seine Laufbahn begann und sie als Radiosprecher beendete. Kaum anders ergeht es seiner Frau, in gewisser Weise auch Rose, die nur einmal als junges Mädchen am Mikrofon reüssiert, als Laura in Tennessee Williams' "Glasmenagerie". Rose wächst als Kind einer geschiedenen Ehe auf und erzählt von ihren Pubertätsnöten. Um die Nachkriegsgeschichte des geteilten Berlins ranken sich lauter kleine individuelle Lebensgeschichten, fast alle elegisch gestimmt: Eine Ahnung ihres Scheiterns bemächtigt sich der Figuren. So schlägt sich im Roman ein Gefühl der Unsicherheit nieder, wie es nach der Blockade durch die Sowjets noch lange in West-Berlin andauerte. Andererseits aber bilden die Lebensgeschichten auch ein Gegengewicht zum allgemeinen Aufbaufieber der westlichen Wohlstandsgesellschaft. Zum großen Riss in der Nachkriegsgeschichte Berlins, zum Bau der Mauer, rückt die Handlung nicht mehr vor. Es ging der Autorin wohl nicht um den großen historischen Eklat, sondern um die behutsame Durchdringung der Psychologie ihrer Figuren. (Karin Reschke: "Kalter Hund". Roman. Weissbooks Verlag, Frankfurt am Main 2009. 164 S., 18,80 [Euro].) WHi.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kristina Maidt-Zinke kann sich für den autobiografischen Familienroman "Kalter Hund" von Karin Reschke nicht recht erwärmen, sie vermisst vor allem das "epische Format". Die Berliner Autorin schildert darin eine problematische Jugend in den 50er Jahren, die Scheidung der Eltern, das Reglement der Nachkriegsgesellschaft, erste Liebeserfahrungen und den Tod des geliebten Vaters, erklärt die Rezensentin. Ihr bleiben die Schilderungen allerdings viel zu skizzenhaft, weder Figuren noch das Nachkriegsmilieu gewinnen in ihren Augen wirklich Kontur, wie sie kritisiert. Und so fragt sich Maidt-Zinke, ob es nicht besser gewesen wäre, die Autorin hätte ihre Erinnerungen dokumentiert, statt sich mit literarischem Anspruch an einen Roman zu machen, der sein Gattungsversprechen nicht einlöst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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