Der Schatten des Kalten Krieges fiel intensiver auf die österreichische Kunstszene und den Kulturbetrieb der Zweiten Republik, als man bislang wahrnehmen mochte. Das eröffnet eine Reihe von Fragen: Inwiefern beeinflusste der Kalte Krieg die kulturelle Identität in Österreich? Welche Rolle spielten die alliierten Besatzungsmächte? Welche kulturellen Institutionen wurden in der Nachkriegszeit von wem gefördert? Dieser Band aus der Reihe "Profile" widmet sich anhand von Beispielen aus Rundfunk, Film, Theater und Literatur diesen Fragen und liefert in dieser Kulturgeschichte des Kalten Kriegs neue Sichtweisen vom Mythos der Geheimdienste bis hin zu den Friedenskongressen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Sehr positiv nimmt Georg Renöckl diesen Band auf, der sich im Zuge einer internationalen Konferenz zum Kalten Krieg in Wien mit der Kulturproduktion zu jener schillernden Zeit befasst. Lesenswerte Beiträge hat der Rezensent zu vielen Themen gefunden, in seiner Besprechung konzentriert er sich allerdings auf die österreichische Literatur, der der Ruf anhängt, sich im Gegensatz zu deutschen nicht mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt zu haben. Mit Blick vor allem auf Evelyne Polt-Heinzl nennt Renöckel diese Sicht "eine Fortschreibung eines bewussten Totschweigens", denn tatsächlich sei jedwede kritische Literatur bekämpft worden oder der Ost-West-Konfrontation zum Opfer gefallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH