Die sechs Kameraden Conrad Gisenius, Willy Kerze, Ludwig Frammler, Karl Schulz, Martin Hirsch und Bennicken kennen sich aus Kriegszeiten und wohnen in dem beschaulichen Ort Rheine- Bergen. Sie haben in unterschiedlichen Bereichen Karriere gemacht, pflegen die Kameradschaft und haben die
Vergangenheit abgehakt.
1961, sechzehn Jahre nach Kriegsende, taucht in dem Ort Michael Meiners auf, von dem…mehrDie sechs Kameraden Conrad Gisenius, Willy Kerze, Ludwig Frammler, Karl Schulz, Martin Hirsch und Bennicken kennen sich aus Kriegszeiten und wohnen in dem beschaulichen Ort Rheine- Bergen. Sie haben in unterschiedlichen Bereichen Karriere gemacht, pflegen die Kameradschaft und haben die Vergangenheit abgehakt.
1961, sechzehn Jahre nach Kriegsende, taucht in dem Ort Michael Meiners auf, von dem alle glaubten, dass er tot ist. Er ist der siebte Mann aus der Truppe, die gegen Kriegsende von Schulz geleitet wurde. Sein Erscheinen sorgt für Unruhe, da er unangenehme Geheimnisse lüften könnte, die für die Kameraden gefährlich werden könnten.
Hans Hellmut Kirst beschreibt die unterschiedlichen Charaktere einschließlich ihrer Familienverhältnisse und Beziehungen untereinander. Die Spannungen nehmen zu und die sogenannte Kameradschaft hängt am seidenen Faden. Intrigen werden gesponnen und Schuldige gesucht. Die eigentlichen Ursachen werden nach und nach gelüftet.
Gisenius, der Kopf und Entscheider der Truppe, beauftragt den ehemaligen Kriminalbeamten Tantau damit, Meiners aufzuspüren. Tantau erledigt alle Aufträge zur Zufriedenheit, führt aber, geleitet von seinem Gerechtigkeitssinn, eigene Ermittlungen durch und wird zur Belastung für die Kameraden.
Kirst hat zahlreiche Romane geschrieben, in denen der Nationalsozialismus verarbeitet bzw. das Kriegsgeschehen beleuchtet wird. Im Fokus stehen immer die Menschen, die Opfer oder Täter waren einschließlich ihrer Beweggründe. In "Kameraden" geht es um Seilschaften und Vergangenheitsbewältigung.
Es gibt auch ein paar Widersprüche, z.B. ist es seltsam, dass der Ermittler Tantau von Conrad Gisenius den Auftrag erhält, Kontakt zu Kompanieführer Kronshagen aufzunehmen, um die Gruppe Schulz zu entlasten, wohl wissend, dass er sich damit selbst belasten könnte.
Die Leser werden hinsichtlich Familie, Erziehung und Beziehungen mit dem Zeitgeist der 1950er und 1960er Jahre konfrontiert. Es wird deutlich, dass auch in Kriegszeiten nicht alles erlaubt ist und man bei einem Systemwechsel auch nach Jahren damit rechnen muss, zur Verantwortung gezogen zu werden.
Die Geschichte hat, dem Vorwort nach zu urteilen, einen wahren Kern. Kirst versteht es, mit einfacher Sprache Spannung aufzubauen. Der Roman ist verständlich, spiegelt Lebenswirklichkeit wieder und kann als Mahnung verstanden werden. Realistisch ist auch, dass es manchen Tätern gelingt, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.