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Während des Ersten Weltkriegs wurde die Schweiz zu einem Sammelpunkt von Exilanten. Einer dieser Exilanten, Hugo Ball, wurde Ende 1917 Mitarbeiter einer Gruppe, die im Zentrum des politischen Asyls, in Bern, seit dem Kriegseintritt der USA eine zweimal wöchentlich erscheinende Zeitung herausgab, die Freie Zeitung. Der bedeutendste Mitarbeiter dieser Zeitung war ab Oktober 1917 Ernst Bloch. Bloch war in diesem Jahr mit seiner Frau in die Schweiz gekommen, um einen Beitrag "Über einige politische Programme und Utopien in der Schweiz" zu erarbeiten. Beide blieben über zwei Jahre, in Thurn und…mehr

Produktbeschreibung
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Schweiz zu einem Sammelpunkt von Exilanten. Einer dieser Exilanten, Hugo Ball, wurde Ende 1917 Mitarbeiter einer Gruppe, die im Zentrum des politischen Asyls, in Bern, seit dem Kriegseintritt der USA eine zweimal wöchentlich erscheinende Zeitung herausgab, die Freie Zeitung. Der bedeutendste Mitarbeiter dieser Zeitung war ab Oktober 1917 Ernst Bloch. Bloch war in diesem Jahr mit seiner Frau in die Schweiz gekommen, um einen Beitrag "Über einige politische Programme und Utopien in der Schweiz" zu erarbeiten. Beide blieben über zwei Jahre, in Thurn und Interlaken. Wenig ist bisher über diesen Lebensabschnitt Blochs bekannt. Dies gilt auch und vor allem für die Entwicklung des politischen Denkens von Ernst Bloch in diesem Zeitraum. Diese nachzuvollziehen ermöglicht die hier vorliegende Sammlung von hundert Artikeln, die Bloch zwischen Oktober 1917 und August 1919 für die Freie Zeitung unter Pseudonym schrieb und die bisher nicht veröffentlicht
worden sind. Ergänzt werden diese politischen Stellungnahmen durch die zur selben Zeit, meist in Form von Broschüren, veröffentlichten Texte.
Autorenporträt
Ernst Bloch, geboren am 8.07.1885 in Ludwigshafen, studierte neben Philosophie auch Germanistik, Musik und Physik. Zunächst arbeitete er als Privatlehrer und Publizist. 1915 protestierte er gegen die deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. Von 1917 bis 1919 ging er aus pazifistischer Überzeugung ins Exil in die Schweiz. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Mitglied der KPD. Er arbeitete als Publizist und sprach sich gegen die NSDAP aus. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, 1933, wurde Bloch ausgebürgert. Er emigrierte in die Schweiz, 1938 in die USA, wo er an seinem dreibändigen Hauptwerk 'Das Prinzip Hoffnung' arbeitete. Der Philosoph formulierte hier seine Hoffnung auf eine Welt, in der die Entfremdung des Menschen von Gesellschaft und Natur überwunden sein wird. 1948 nahm Ernst Bloch die Professur für Philosophie an der Universität Leipzig an, lehnte ein Jahr später den Ruf der Universität Frankfurt am Main ab. Von 1953 bis 1956 war er Herausgeber der 'Deutschen Zeitschrift für Philosophie'. Bloch äußerte sich hier kritisch über die SED. 1957 wurde er wegen seiner offenen Kritik an der doktrinären Erstarrung des Marxismus in der DDR und der Niederschlagung des Ungarnaufstands zwangsemeritiert. Während einer Vortragsreise in der BRD wurde Bloch 1961 mit seiner Frau vom Mauerbau überrascht. Das Ehepaar entschied sich, nicht in die DDR zurückzukehren. Er nahm die Professur für Philosophie an der Universität Tübingen an. Ab 1966 protestierte Bloch öffentlich gegen die amerikanische Intervention in Vietnam und wurde zu einer Leitfigur der Studentenbewegung. 1967 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 4. August 1977 starb Ernst Bloch in Tübingen.