Land zwischen Atlantik und Pazifik. Die kaum vorstellbare Weite - aber auch die landschaftliche und kulturelle Vielfalt - machen Kanada zum "Traumland" für viele: die gigantische Gletscherwelt im Norden, die Felsengebirge der Rocky Mountains im Westen, die scheinbar endlosen Getreidefelder und riesigen Wälder, die glasblitzenden Metropolen. Christian Heeb erarbeitete einen exklusiv fotografierten Panoramaband, ein Länderporträt der Extraklasse.
Ein Kanada-Bildband zum Auswandern
Eine Hütte oder bestenfalls eine Siedlung bezeichnet das Irokesenwort kanata, auf welches die Landesbezeichnung Kanada zurückgeht. Aus deutscher Sicht eine treffliche Herleitung, denn nach wie vor ist Kanada ein Sehnsuchtsland: Seine Weite lockt mit ihren nicht enden wollenden Wäldern, ihren klaren Seen - und natürlich all den vereinsamten Blockhütten, die den Traum nähren, man könnte sein ganzes Leben angelnd in der Wildnis verbringen.
Die Realität ist eine andere, zumal für die Kanadier, und die beschreibt Karl-Ludwig Wetzig in den Aufsätzen des umfangreichen Bildbandes „Kanada”. Wetzig gibt sich darin nicht mit Stereotypen zufrieden. Er schaut genau hin und insbesondere bei der Schilderung gesellschaftlicher Entwicklungen ist der Band überzeugend aktuell.
Damit sind die Texte eine wertvolle Ergänzung zur Arbeit des Fotografen Christian Heeb. Denn Heeb ist vor allem da stark, wo er das Archaische der Landschaft zeigt, die immerwährende menschenleere Natur, die in vielen Dutzend Nuancen schimmernden Blau-, Grün- und Brauntöne. Mit der Inszenierung von Menschen hingegen tut er sich schwer, viele dieser Motive wirken gestellt. Weitgehend meidet Heeb demnach Städte und Situationen des menschlichen Alltags, und wenn er Zeugnisse der Zivilisation abbildet, dann oft dort, wo sie sich der Natur anpassen - wie jene Highways und Bahnschienen, die wie Flüsse in einem scheinbar natürlichen Bett verlaufen. Heebs Welt liegt an den Seen, in denen sich die Landschaft spiegelt und dadurch noch raumgreifender wirkt als ohnehin, und sie liegt an den Küsten, wo das große Land in ein noch größeres Meer mündet.
STEFAN FISCHER
CHRISTIAN HEEB, KARL-LUDWIG WETZIG: Kanada. C. J. Bucher Verlag, München 2004, 216 Seiten, ca. 300 Abbildungen, 68 Euro.
Der „Balancierende Fels” von Digby Neck auf Nova Scotia.
Foto: Heeb
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