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Ethnologie als spekulative Metaphysik: Nach seinen Feldforschungen bei den Araweté im Norden Brasiliens entwirft Eduardo Viveiros de Castro in Anknüpfung an Claude Lévi-Strauss, Gilles Deleuze und Félix Guattari einen »Anti-Narziss« als begriffliche Kriegsmaschine. So werden Kannibalismus, Multinaturalismus und Perspektivismus als neue Bilder des Denkens mobilisiert, als Bilder eines anderen Denkens, das es ermöglicht, die noch immer vom Erbe des Kolonialismus heimgesuchte ethnologische Anthropologie als »Theorie und Praxis der permanenten Dekolonisierung des Denkens« philosophisch neu zu entwerfen.…mehr

Produktbeschreibung
Ethnologie als spekulative Metaphysik: Nach seinen Feldforschungen bei den Araweté im Norden Brasiliens entwirft Eduardo Viveiros de Castro in Anknüpfung an Claude Lévi-Strauss, Gilles Deleuze und Félix Guattari einen »Anti-Narziss« als begriffliche Kriegsmaschine. So werden Kannibalismus, Multinaturalismus und Perspektivismus als neue Bilder des Denkens mobilisiert, als Bilder eines anderen Denkens, das es ermöglicht, die noch immer vom Erbe des Kolonialismus heimgesuchte ethnologische Anthropologie als »Theorie und Praxis der permanenten Dekolonisierung des Denkens« philosophisch neu zu entwerfen.
Autorenporträt
Eduardo Viveiros de Castro (*1951), brasilianischer Ethnologe und Professor am Brasilianischen Nationalmuseum an der Universidade Federal do Rio de Janeiro.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.2019

Der Andere ist einzuverleiben

Weniges hat in Europa an den frühen, mit dem sechzehnten Jahrhundert einsetzenden Berichten aus Brasilien so fasziniert, wie die Nachrichten von kannibalistischen Praktiken. Ob es sie wirklich gegeben hat, daran sind Zweifel möglich. Aber für den brasilianischen Kulturanthropologen Eduardo Viveiros de Castro enthalten ihre Beschreibungen genügend Elemente, um aus ihnen eine Theorie davon zu entwickeln, wie kleine indigene Gesellschaften mit den nicht zur eigenen Gruppe Gehörenden umgehen: Kannibalismus als Modell der "Selbstbestimmung durch den Anderen". Eine kühne Theorie, meinte unser Rezensent, der sich an die englische Ausgabe der "Kannibalistischen Metaphysiken" halten musste (F.A.Z. vom 11. August 2017). Nun liegt endlich die schon lang angekündigte deutsche Übersetzung vor.

hmay.

Eduardo Viveiros de Castro: "Kannibalische Metaphysiken". Elemente einer poststrukturalen Anthropologie. Aus dem Portugiesischen von Theresa Mentrup. Merve Verlag, Berlin 2019. 304 S., br., 26,- [Euro].

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