Konrad Adenauer hat die erste Autobahn in Deutschland eröffnet - nicht Hitler!
Und zwar wurde das erste Teilstück einer deutschen Autobahn, zwischen Köln und Bonn, unter der Leitung Adenauers bereits 1932, also in der Zeit der Weimarer Republik eröffnet. Diese Tatsache ist leider so gut wie
unbekannt.
Stattdessen glauben viele auch heute noch dem von den Nazis verbreiteten und hochgehaltenen…mehrKonrad Adenauer hat die erste Autobahn in Deutschland eröffnet - nicht Hitler!
Und zwar wurde das erste Teilstück einer deutschen Autobahn, zwischen Köln und Bonn, unter der Leitung Adenauers bereits 1932, also in der Zeit der Weimarer Republik eröffnet. Diese Tatsache ist leider so gut wie unbekannt.
Stattdessen glauben viele auch heute noch dem von den Nazis verbreiteten und hochgehaltenen Mythos, Hitler sei der Begründer der Autobahnen.
Aber das ist nur eine Kleinigkeit, die sich aus diesem absolut lesenswerten Buch ergibt. Der sehr viel größere Teil ergibt sich aus den auf Fakten beruhenden Feststellungen, wie sehr die deutschen Industrieunternehmen mit den Nazis zusammen gearbeitet haben. Wie früh sie auf die NSDAP gesetzt haben. Wie gerne sie die Arbeitskräfte der Zwangsarbeiter, seien es sowjetische Kriegsgefangene, us-amerikanische oder französische Kriegsgefangene oder jüdische Häftlinge aus den KZs zwecks Gewinnmaximierung ausgenutzt haben.
Um nur einige Firmennamen zu nennen: AEG, BMW, Blohm & Voss, Bosch, Commerzbank, Daimler-Benz, Degussa, Dr. Oetker, Henkel, IG Farben, Krupp, Mannesmann, Telefunken, Unilever et al.
Auch so bekannte Einzelpersönlichkeiten wie der Sohn eines Würzburger Kohlehändlers namens Joseph Neckermann hatte im Zuge der 'Arisierung', sprich den unter Führung der Nazis erzwungenen Zwangsverkäufen jüdischer Firmen 1935 von Siegmund Ruschkewitz dessen Textilkaufhaus in Würzburg sowie das Niedrigpreisgeschäft Merkur mit 130 Angestellten sowie 60 Außendienstmitarbeitern. Weitere wirtschaftlich sehr erfolgreiche 'Firmenkäufe' im Zusammenhang mit der Arisierung folgten während der NSDAP-Mitgliedschaft des Joseph Neckermann...
Vergleichbares gilt für Hertie und weitere Konsumtempel der jungen Bundesrepublik.
Es geht aber nicht ausschließlich um die großen oder kleinen Wirtschaftsunternehmen. Sondern um die Tatsache, wie das NS-Regime den Konsum gezielt einsetzte, um die Bevölkerung zu kontrollieren und zu manipulieren. Durch die Schaffung künstlicher Knappheiten und die Förderung bestimmter Konsumgüter konnte das Regime die Loyalität der Bevölkerung sichern und ihre eigene Macht festigen. Man denke nur an die von der Organisation KdF (Kraft durch Freude) angebotenen Freizeitaktivitäten, Schiffskreuzfahrten, Wanderurlaub im Harz, im Allgäu, in Bayern. Zu einer Zeit, als der Begriff 'Urlaub' einen mehr als exotischen Klang hatte.
Das Ausplündern der Wohnungen jüdischer Mitbürger war ohnehin an der Tagesordnung. Und was nicht geplündert wurde, konnte bei öffentlich organisierten Versteigerungen zu Schleuderpreisen erworben werden. Also 'konsumiert' werden. Kaum ein 'Volksdeutscher' machte sich angesichts dieses 'Konsumrausches' Gedanken, was aus den plötzlich und über Nacht verschwundenen jüdischen Nachbarn geworden ist...
Die erschwinglichen 'Volksempfänger' als Massenmedium ermöglichten vielen Deutschen nicht nur Radio hören zu können. Sondern ermöglichte es den Nazis, die Deutschen weiter und unablässig zu indoktrinieren.
Das Buch zeigt deutlich, wie eng die wirtschaftliche Politik des Dritten Reichs mit der nationalsozialistischen Ideologie verknüpft war. Auch Begriffe wie "Volksgemeinschaft" sowie "Blut und Boden" fanden in der Wirtschaftspolitik ihren Niederschlag.
Sehr viele Bürger des Dritten Reiches sparten auf den 'Volkswagen', sehr viele in der Landwirtschaft tätige Bürger des Deutschen Reiches träumten von größeren, ertragsreicheren Ländereien im damals unter Nazi-Herrschaft stehendem heutigen Polen, der heutigen Ukraine.
Tim Schanetzky gelingt es mit diesem Buch, die abstrakten wirtschaftlichen Zusammenhänge mit den Alltagserfahrungen der Menschen zu verknüpfen. Er zeigt, wie sich die Wirtschaftspolitik auf das Leben der Deutschen auswirkte, von der Ernährung bis hin zur Freizeitgestaltung.
"Wirtschaft und Konsum im Dritten Reich" bietet eine tiefgründige und überraschende Analyse der wirtschaftlichen Entwicklungen im Nazi-Deutschland. Das Buch ist gut und leicht verständlich geschrieben. Die Anmerkungen, Quellenangaben etc. umfassen kleingedruckte 15 Seiten. Also alles ist verifizierbar.
Die 246 Seiten ermöglichen eine neue Sichtweise auf das Nazi-Regime. Ausnahmsweise nichts mit Blitzkrieg, Vernichtungskrieg in Polen, der Ukraine oder der Sowjetunion.
Sondern wie sich die 'Volksdeutschen' (um den aktuell verwendeten Begriff des 'Biodeutschen' zu vermeiden) manipulieren liessen...