Wer Kants Hauptwerk »Die Kritik der reinen Vernunft« im Original lesen möchte, sollte oder gar muß -der findet hier einen hilfreichen Wegbegleiter für den Einstieg in eine faszinierende, aber nicht leicht zugängliche Lektüre.
Dieses Buch ist ein Angebot, sich mit einem erfahrenen Leser auf den nicht unbeschwerlichen Weg zu machen, Schritt für Schritt mit der diesem Philosophen eigenen Terminologie vertraut zu werden, um am Ende befähigt zu sein, das große Werk selbst mit Vergnügen und Gewinn anzupacken. Denn im Bereich Philosophie 'Anfänger' zu sein, ist keine Schande, - im Gegenteil: Das Eingeständnis ist schon der erste Meilenstein zur Überwindung dieses Zustands, und das Mittel dazu liegt in diesem Band vor.
Dieses Buch ist ein Angebot, sich mit einem erfahrenen Leser auf den nicht unbeschwerlichen Weg zu machen, Schritt für Schritt mit der diesem Philosophen eigenen Terminologie vertraut zu werden, um am Ende befähigt zu sein, das große Werk selbst mit Vergnügen und Gewinn anzupacken. Denn im Bereich Philosophie 'Anfänger' zu sein, ist keine Schande, - im Gegenteil: Das Eingeständnis ist schon der erste Meilenstein zur Überwindung dieses Zustands, und das Mittel dazu liegt in diesem Band vor.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.01.2008Wirtschaftsbuch
Zum Thema
Das Original
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Verlag Voltmedia, Paderborn 2005, 666 Seiten, 29,95 Euro.
Wer Kant wirklich verstehen will, sollte sich nicht scheuen, auch mal das Original in die Hand zu nehmen, um den kategorischen Imperativ von Grund auf zu verstehen.
Kant leicht gemacht
Ralf Ludwig: Kant für Anfänger: Die Kritik der reinen Vernunft. Eine Lese-Einführung, dtv-Verlag 1995, 9,00 Euro.
Ralf Ludwig erklärt maßgebliche philosophische Grundbegriffe wie Metaphysik oder die Unterscheidung zwischen Verstand und Vernunft. So können auch Laien Zugang zum Philosophen Immanuel Kant finden.
Was ein Manager tun und lassen darf
Die Ökonomie bedient sich gerne bei anderen Wissenschaften, um eigene Probleme zu lösen, sei es Mathematik, Psychologie oder Philosophie. Insbesondere das Zusammenspiel mit Letzterer hat Tradition – denkt man etwa an Platon oder Aristoteles. Mit Kant betritt nun ein weiterer Philosoph die Bühne, um Managern gezielte Anregungen für den Geschäftsalltag zu geben. Bernd Niquet hat sich in seiner Promotion mit Kant befasst – und was dieser Managern wohl mitzuteilen hat. In seinem Buch bietet er eine kurze Einführung in die Kant’sche Lehre. Dessen Philosophie sei durchaus mit der eines Unternehmens vergleichbar, meint Niquet. Beide basieren auf Logik und Regeln und sind verbunden durch Kreativität.
Von Kant gibt es für die Gestalter der Wissensgesellschaft viel zu lernen: So werde zu häufig reproduziert. Das lähmt das Denken – und ist tödlich für jedes Unternehmen. Kant fordert die Rückkehr zum „Selbstdenken”. Wahr und Falsch soll aus eigener Reflektion beurteilt werden, nicht durch Auswendiglernen. Der Manager von heute muss selbst herausfinden, was wichtig und unwichtig ist.
Niquet gibt Starthilfe, indem er Kants Hauptwerk „Die Kritik der reinen Vernunft” ebenso knapp und präzise erklärt, wie auch einzelne Theorien des Philosophen. Kants Leben verläuft nach strengen Regeln – und das müsse auch für eine Firma gelten, meint Niquet. „Wer in seinem Leben das Chaos der Welt durchwühlt, muss in seinem Alltagsleben penible Ordnung halten.” Kants wichtigste Fragen lauten: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was darf der Mensch? Diese Fragen gilt es, auf den wirtschaftlichen Alltag zu übertragen.
Dabei ist es wichtig, sich mit den Grundlagen der Kant’schen Erkenntnistheorie zu befassen, wie etwa der Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt. Das Subjekt ist der Erkennende. Das Objekt ist jenes, was erkannt werden soll, das zu Erkennende. Daraus leitet sich die Frage ab: Was stammt von uns selbst, also dem Subjekt? Und somit an den Manager gerichtet: Ist dieser in der Lage, das für das Unternehmen Sinnvolle und Richtige zu erkennen?
Das, was erkannt werden soll, steht mit anderen Dingen in einem Kontext. Entsprechend muss der Manager in der Lage sein, den Gesamtkontext zu begreifen. Während der reine Subjektivismus nach Kant behauptet, dass die Welt so ist, wie man sie sieht, verkörpert der reine Objektivismus das Erkenntnisziel. Er bezeichnet unsere Idealvorstellung des Erkennens. Übertragen auf den Wirtschaftsalltag bedeutet dies, dass der Manager zwar rational handeln sollte, sich aber auch vom Alltag inspirieren lassen soll: Mit Kant an den Märkten zu agieren, heißt, nicht einäugig zu sein und sich eigene Gedanken über den Markt zu machen, aber immer auch den Markttrend zu verfolgen. Kant selbst, so verdeutlicht Niquet, ist Rationalist. Alle Erkenntnisse resultieren aus Verstand und Vernunft. Und Aussagen, die darauf beruhen, sind demnach grundsätzlich wahr. Aber wie gelangt man zu diesen wahren Ergebnissen? Damit Manager sicher hinsichtlich ihrer Entscheidungen sein können, müssen die gewonnenen Markterkenntnisse über die Empirie abgesichert werden.
Abschließend bleibt die Frage, inwieweit die Wirtschaft profitieren kann von Kants sogenanntem kategorischen Imperativ: Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Zumindest gibt Kant damit einen Maßstab an die Hand, an dem Manager sich in Zeiten der Globalisierung orientieren können, insbesondere weil das Menschenbild des Homo oeconomicus realitätsferner ist denn je. Indira Gurbaxani
Bernd Niquet:
Kant für Manager.
Campus Verlag, Frankfurt
2007,96 Seiten, 9,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Zum Thema
Das Original
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Verlag Voltmedia, Paderborn 2005, 666 Seiten, 29,95 Euro.
Wer Kant wirklich verstehen will, sollte sich nicht scheuen, auch mal das Original in die Hand zu nehmen, um den kategorischen Imperativ von Grund auf zu verstehen.
Kant leicht gemacht
Ralf Ludwig: Kant für Anfänger: Die Kritik der reinen Vernunft. Eine Lese-Einführung, dtv-Verlag 1995, 9,00 Euro.
Ralf Ludwig erklärt maßgebliche philosophische Grundbegriffe wie Metaphysik oder die Unterscheidung zwischen Verstand und Vernunft. So können auch Laien Zugang zum Philosophen Immanuel Kant finden.
Was ein Manager tun und lassen darf
Die Ökonomie bedient sich gerne bei anderen Wissenschaften, um eigene Probleme zu lösen, sei es Mathematik, Psychologie oder Philosophie. Insbesondere das Zusammenspiel mit Letzterer hat Tradition – denkt man etwa an Platon oder Aristoteles. Mit Kant betritt nun ein weiterer Philosoph die Bühne, um Managern gezielte Anregungen für den Geschäftsalltag zu geben. Bernd Niquet hat sich in seiner Promotion mit Kant befasst – und was dieser Managern wohl mitzuteilen hat. In seinem Buch bietet er eine kurze Einführung in die Kant’sche Lehre. Dessen Philosophie sei durchaus mit der eines Unternehmens vergleichbar, meint Niquet. Beide basieren auf Logik und Regeln und sind verbunden durch Kreativität.
Von Kant gibt es für die Gestalter der Wissensgesellschaft viel zu lernen: So werde zu häufig reproduziert. Das lähmt das Denken – und ist tödlich für jedes Unternehmen. Kant fordert die Rückkehr zum „Selbstdenken”. Wahr und Falsch soll aus eigener Reflektion beurteilt werden, nicht durch Auswendiglernen. Der Manager von heute muss selbst herausfinden, was wichtig und unwichtig ist.
Niquet gibt Starthilfe, indem er Kants Hauptwerk „Die Kritik der reinen Vernunft” ebenso knapp und präzise erklärt, wie auch einzelne Theorien des Philosophen. Kants Leben verläuft nach strengen Regeln – und das müsse auch für eine Firma gelten, meint Niquet. „Wer in seinem Leben das Chaos der Welt durchwühlt, muss in seinem Alltagsleben penible Ordnung halten.” Kants wichtigste Fragen lauten: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was darf der Mensch? Diese Fragen gilt es, auf den wirtschaftlichen Alltag zu übertragen.
Dabei ist es wichtig, sich mit den Grundlagen der Kant’schen Erkenntnistheorie zu befassen, wie etwa der Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt. Das Subjekt ist der Erkennende. Das Objekt ist jenes, was erkannt werden soll, das zu Erkennende. Daraus leitet sich die Frage ab: Was stammt von uns selbst, also dem Subjekt? Und somit an den Manager gerichtet: Ist dieser in der Lage, das für das Unternehmen Sinnvolle und Richtige zu erkennen?
Das, was erkannt werden soll, steht mit anderen Dingen in einem Kontext. Entsprechend muss der Manager in der Lage sein, den Gesamtkontext zu begreifen. Während der reine Subjektivismus nach Kant behauptet, dass die Welt so ist, wie man sie sieht, verkörpert der reine Objektivismus das Erkenntnisziel. Er bezeichnet unsere Idealvorstellung des Erkennens. Übertragen auf den Wirtschaftsalltag bedeutet dies, dass der Manager zwar rational handeln sollte, sich aber auch vom Alltag inspirieren lassen soll: Mit Kant an den Märkten zu agieren, heißt, nicht einäugig zu sein und sich eigene Gedanken über den Markt zu machen, aber immer auch den Markttrend zu verfolgen. Kant selbst, so verdeutlicht Niquet, ist Rationalist. Alle Erkenntnisse resultieren aus Verstand und Vernunft. Und Aussagen, die darauf beruhen, sind demnach grundsätzlich wahr. Aber wie gelangt man zu diesen wahren Ergebnissen? Damit Manager sicher hinsichtlich ihrer Entscheidungen sein können, müssen die gewonnenen Markterkenntnisse über die Empirie abgesichert werden.
Abschließend bleibt die Frage, inwieweit die Wirtschaft profitieren kann von Kants sogenanntem kategorischen Imperativ: Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Zumindest gibt Kant damit einen Maßstab an die Hand, an dem Manager sich in Zeiten der Globalisierung orientieren können, insbesondere weil das Menschenbild des Homo oeconomicus realitätsferner ist denn je. Indira Gurbaxani
Bernd Niquet:
Kant für Manager.
Campus Verlag, Frankfurt
2007,96 Seiten, 9,90 Euro.
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