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Kant behauptet, dass die Psychologie kaum eine genuine Naturwissenschaft werden kann, bezweifelt jedoch die Wissenschaftlichkeit seiner pragmatischen Anthropologie nicht - obwohl er in ihr das psychologische Vokabular zur Basis nimmt. Umgekehrt lehnt er Versuche, den Geist durch physiologische Zustände zu erklären, für seine Erforschung menschlichen Erkennens, Fühlens, Begehrens und Handelns ab, bestreitet aber nicht die Wissenschaftlichkeit entsprechender 'physiologischer' Anthropologien. Wie passt all dies zusammen? Kants Auffassungen über VorausSetzungen, Status und Aussichten der…mehr

Produktbeschreibung
Kant behauptet, dass die Psychologie kaum eine genuine Naturwissenschaft werden kann, bezweifelt jedoch die Wissenschaftlichkeit seiner pragmatischen Anthropologie nicht - obwohl er in ihr das psychologische Vokabular zur Basis nimmt. Umgekehrt lehnt er Versuche, den Geist durch physiologische Zustände zu erklären, für seine Erforschung menschlichen Erkennens, Fühlens, Begehrens und Handelns ab, bestreitet aber nicht die Wissenschaftlichkeit entsprechender 'physiologischer' Anthropologien. Wie passt all dies zusammen? Kants Auffassungen über VorausSetzungen, Status und Aussichten der Wissenschaften vom Menschen zeigen, dass er ein neues und flexibles Modell der Anpassung von Methoden, Zielen und Gegenstandskonzeptionen der Wissenschaften entwickelt. Ergebnis ist, dass er den Menschen als rationalen und sozialen Akteur erforscht, um zu erkennen, welche Möglichkeiten der Selbstentwicklung wir haben. Kant reagiert damit originell auf Kontroversen, in denen Descartes, Locke, Hume, Bonnet, Platner oder Tetens wesentliche Rollen spielen. Seine Überlegungen bieten zudem Alternativen jenseits von heutigen Positionen in der Wissenschaftstheorie der Geistes- oder Sozialwissenschaften an.
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Autorenporträt
Thomas Sturm, geb. 1967, Studium der Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaft in Göttingen und an der University of California in San Diego, danach wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Marburg (1995-2000) und Forschungskoordinator einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Geschichte und Philosophie der Psychologie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (2001-2004). Seit 2005 Research Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. 2007 Promotion an der Universität Marburg. Forschungsschwerpunkte: Kant, Wissenschaftstheorie, Philosophie des Geistes und der Psychologie, Theorien der Rationalität