16,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Otfried Höffe führt in diesem Buch Schritt für Schritt durch Kants praktische Philosophie. Der erste Teil stellt die vier Antriebskräfte vor, die Kant zu seiner praktischen Philosophie motivierten und die bis heute aktuell sind: Aufklärung, Kritik, Moral und Kosmopolitismus. Dann zeigt Höffe im zweiten Teil, inwiefern Kant die Moralphilosophie revolutionierte, und erläutert im dritten Teil die Provokationen, die in Kants praktischer Philosophie liegen. Die weiteren Teile befassen sich mit der Politischen Philosophie, der Geschichtsphilosophie und Kants Denken über Religion und über Erziehung.…mehr

Produktbeschreibung
Otfried Höffe führt in diesem Buch Schritt für Schritt durch Kants praktische Philosophie. Der erste Teil stellt die vier Antriebskräfte vor, die Kant zu seiner praktischen Philosophie motivierten und die bis heute aktuell sind: Aufklärung, Kritik, Moral und Kosmopolitismus. Dann zeigt Höffe im zweiten Teil, inwiefern Kant die Moralphilosophie revolutionierte, und erläutert im dritten Teil die Provokationen, die in Kants praktischer Philosophie liegen. Die weiteren Teile befassen sich mit der Politischen Philosophie, der Geschichtsphilosophie und Kants Denken über Religion und über Erziehung. Verfasst von einem der besten Kenner, führt das Buch systematisch in einen der wichtigsten Bereiche von Kants Philosophie ein und setzt deren Grundgedanken in Beziehung zu den heutigen Debatten.
Autorenporträt
Otfried Höffe, geboren 1943, ist Professor für Philosophie und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie an der Eberhard Karls-Universität Tübingen, ist einer der produktivsten und einflussreichsten Denker der Gegenwart.
Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und erstes ausländisches Mitglied der Teheraner Akademie für Weltweisheit und Philosophie. Er ist Ehrendoktor der Universität (PUCRS) in Porto Alegre/Brasilien und Träger des Karl Vossler-Preises für wissenschaftliche Werke von literarischem Rang.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.07.2015

Visionen der Weltrepublik
Antizyklisch: Otfried Höffe bilanziert die Moderne

Wo doch die Krise nicht endet, Europa am Ende ist und die Welt sowieso: Wie kann da ein Intellektueller die Moderne preisen? Der Philosoph Otfried Höffe tut es, sorgfältig differenzierend mit wohlgesetzten Punkten und Unter-Punkten, sowohl die Gegenargumente der Tierliebhaber und Hirnforscher berücksichtigend als auch die Risiken verrückt gewordener Banker bedenkend. Sein Argument erweist sich allen Differenzierungen zum Trotz als bemerkenswert schlicht: Die Freiheit ist das höchste Gut des Menschen, und die Moderne bringt die Freiheit zur Blüte. Daher fällt die Bilanz der Moderne gut aus.

Seine These überprüft Höffe auf fünf Feldern: Freiheit von Naturzwängen, Freiheit in der Wirtschaft, Freiheit in Wissenschaft und Kunst, politische Freiheit und schließlich personale Freiheit. Dabei stellt er in philosophisch versierten Gedankengängen fest, was sich auch mit bloßem Auge erkennen lässt. Die Medizin bringt neben allen Gefahren letztlich mehr Freiheit, weil sie Krankheiten bekämpft und eine um viele Jahre gestiegene Lebenserwartung ermöglicht. Politisch hat sich in der Moderne ein aufgeklärter Liberalismus durchgesetzt, der die Menschenrechte achtet und die Schwachen schützt. Bei allen Rückschlägen erhält das Völkerrecht mehr und mehr Einfluss. Die Marktwirtschaft bietet Anreize zu Höchstleistungen, zugleich beschert sie einer breiten Bevölkerung einen nie zuvor gekannten Wohlstand und trägt mit dem von ihr produzierten Reichtum wesentlich dazu bei, dass sich die weltweite Armut in den letzten Jahren halbiert hat. Ganz nebenbei - aber immerhin - erwähnt Höffe eine der größten Leistungen der Moderne: die Emanzipation der Frau.

Höffe beansprucht nicht, originell zu sein. Völlig zu Recht. Auch seine selbstgesteckte Aufgabe, die Freiheit neu zu vermessen, ist eine aufklärerische Grundhaltung: die Selbstkritik. Kant rief zur Befreiung aus der selbst-, nicht aus der fremdverschuldeten Unmündigkeit auf, und die Dynamik der Moderne ließe sich ohne den Motor der Selbstkritik gar nicht verstehen. So untersucht Höffe nicht nur die Leistungen, sondern auch die Gefahren der Freiheit und plaziert bei Bedarf ein Warnschild, etwa bei der wachsenden Ungleichheit, bei der Umweltzerstörung oder bei fehlender Generationengerechtigkeit. Freiheit kann eben immer nur mit Selbstbeschränkung funktionieren, sonst verkommt sie zur Freiheit der wenigen und verrät die Gleichheit.

Freiheit und Moderne sind für Otfried Höffe ein andauerndes Projekt. Daher wirbt der Philosoph zuletzt für eine Weltrepublik, in der die Freiheit aller Menschen geachtet wird, die den Finanzmarkt mit einem eigenen Völkerrecht zügelt und der Umweltzerstörung Einhalt gebietet. Um Hörsäle und Suhrkamp-Bände zu füllen und intellektuelle Debatten zu elektrisieren, bedarf es antikapitalistischer Diagnosen und beschworener Apokalypsen des Abendlandes. Dazu ist Höffes tapferer Freiheitsessay einfach zu optimistisch. Nach Faktenlage besitzt seine Analyse aber mehr Plausibilität. Weltrepublik-Visionen statt Weltuntergangs-Diskurse: Das ist dann doch originell.

HEDWIG RICHTER.

Otfried Höffe: "Kritik der Freiheit". Das Grundproblem der Moderne.

Verlag C. H. Beck, München 2015. 398 S., geb., 29,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr