Im Dezember 1939 verweigerte Hans Langsdor vor der La-Plata-Mündung einen letzten, aussichtslosen Kampf gegen überlegene britische Seestreitkräfte, sprengte sein Schi vor Montevideo, rettete seine Besatzung von 1.200 Mann und nahm sich wenige Tage später das Leben. Um seine Gestalt hat sich ein Mythos gebildet, der eine rationale Auseinandersetzung mit seinen Handlungsmotiven zwischen militärischer Loyalität und moralischer Integrität bisher erschwerte. Langsdor handelte in einer Grenzsituation, räumte der ethischen Dimension den Vorrang ein und übernahm die persönliche Verantwortung, indem er aus dem Leben schied.In seiner Gesamtbiographie Langsdor s beschreibt der Autor einen O zier, der zeitlebens versuchte, seine geistige Unabhängigkeit - selbst in der hierarchischen Struktur des Militärs - zu bewahren. Die Achtung vor der Würde des Menschen kennzeichnete seinen Wertekanon, den er auch in Kriege einhielt. Indem Kaack seinen Protagonisten in dessen jeweilige politische und soziale Umwelt einbettet, legt er zugleich ein Stück Mentalitätsgeschichte der deutschen Marine in drei Epochen vor.