Großstadtleben in Zeiten der Finanzkrise: Jedes Haus in der Südlondoner Pepys Road hat viel Glück, Liebe und Leid gesehen. Anhand der Leben der Bewohner dieser mehr oder weniger normalen Straße zeichnet John Lanchester ein hochaktuelles Panorama unserer Gegenwart. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis an einem ganz normalen Tag bei den stolzen Eigenheimbesitzern dieser Straße eine merkwürdige Nachricht im Briefkasten liegt: »Wir wollen, was ihr habt.« Ein Roman voller Mitgefühl, Humor und Protagonisten, die man nicht mehr missen möchte.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Durchaus zufrieden zeigt sich Angela Schader mit John Lanchesters Roman "Kapital", auch wenn sie einiges zu kritisieren weiß. Die Intention des Autors, ein "Gesellschafts- und Sittengemälde" zu schaffen, das Themen wie Gentrifizierung, Finanzkrise, Migration, Kunstbetrieb und islamischen Fundamentalismus aufgreift, ist in ihren Augen insgesamt gut umgesetzt. Die Londoner Pepys Road, vor der die Gentrifizierung nicht halt macht, scheint Schader eine gute Bühne für eine Vielzahl von Schicksalen, die Lanchester in miteinander verknüpften, mal witzigen, mal emotionalen Episoden schildert. Auf der anderen Seite hätten dem 700-Seiten-Wälzer ihres Erachtens einige Streichungen und Straffungen nicht geschadet. Manches wird für ihren Geschmack zu sehr ausgewalzt. Auch die Erzählweise und die Figurenzeichnung des Romans findet die Rezensentin eher konventionell. Ihr Fazit: kein wegweisendes Werk, sondern eher eine "gute Feierabendlektüre - unterhaltsam, aber nicht fordernd".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.12.2012In der Finanzhauptstadt
Eines muss man vorwegschicken: "Kapital" des britischen Autors John Lanchester ist zuallererst und in allerschönster Form ein London-Roman. Seine zahlreichen Protagonisten, vom Banker bis zur Politesse, wohnen oder arbeiten alle in der Pepys Road in London. Doch das Buch ist auch ein Roman über die Krisenjahre des Finanzkapitalismus, wie man ihn selten findet. Glaubwürdig, lebendig und gleichzeitig kaum moralisierend. Der Investmentbanker, sonst gerne Repräsentant für das Böse, ist hier sogar eine Art inoffizieller Held. Und das Beste: Das Buch ist so unterhaltsam, dass 682 Seiten nicht zu viel sind.
lika.
John Lanchester: Kapital.
Klett-Cotta 24,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eines muss man vorwegschicken: "Kapital" des britischen Autors John Lanchester ist zuallererst und in allerschönster Form ein London-Roman. Seine zahlreichen Protagonisten, vom Banker bis zur Politesse, wohnen oder arbeiten alle in der Pepys Road in London. Doch das Buch ist auch ein Roman über die Krisenjahre des Finanzkapitalismus, wie man ihn selten findet. Glaubwürdig, lebendig und gleichzeitig kaum moralisierend. Der Investmentbanker, sonst gerne Repräsentant für das Böse, ist hier sogar eine Art inoffizieller Held. Und das Beste: Das Buch ist so unterhaltsam, dass 682 Seiten nicht zu viel sind.
lika.
John Lanchester: Kapital.
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»Das Buch: ein breit angelegtes Gesellschaftspanorama Londons voll boshaft-kritischer Spitzen. Der Autor: ein englischer Balzac in Zeiten des Casino-Kapitalismus.« O.P. Zier, Die Presse, 06.10.2012 »Ein vielschichtiges und packendes Gesellschaftsporträt über Gier, Angst und Geld.« The Times »Behutsam zieht Lanchester die Schraube an, im Wechsel von Hoffnung und Verzweifl ung, meisterhaft tänzelnd von einer Romanfigur zur anderen. Wie Balzac hat er die Fähigkeit, das Große im Kleinen aufscheinen zu lassen.« The Daily Telegraph »"Kapital" ist von leichtfüßiger Brillanz, packend von der ersten bis zur letzten Zeile, bewegend und sehr, sehr komisch.« The Observer