Der Kapitalismus ist nicht zum Untergang verurteilt oder unfähig; aber es wird Zeit, dass er an die Bedürfnisse und Risiken des 21. Jahrhunderts angepasst wird. Der amerikanische Publizist Peter Barnes zeigt, wie das funktionieren kann.Unser Wirtschaftssystem hat Wohlstand geschaffen, Arbeiten erleichtert, Krankheiten besiegt, Mobilität geschenkt. Doch seine Nachteile werden immer deutlicher: Viele Menschen werden ärmer, Ressourcen rücksichtslos ausgebeutet, ganze Landstriche dem kurzzeitigen Profit geopfert, die Tier- und Pflanzenwelt dezimiert. Unsere Art zu wirtschaften muss sich ändern, wenn wir die Erfolge sichern, den Reichtum der Natur retten und den zukünftigen Generationen die Chance auf ein würdiges Leben geben wollen. Die Lösung wird weder in noch mehr Privatisierung und Deregulierung noch in Planwirtschaft und Verstaatlichung liegen. Sie wird in der Sicherung und Stärkung der Gemeingüter zu finden sein, also jener natürlichen Reichtümer, die uns nicht individuell, sondern als Mitglieder einer Gemeinschaft gehören.Die Atmosphäre zum Beispiel wird seit Jahrhunderten als kostenloses Endlager für Abgase genutzt, bis irgendwann eine natürliche Grenze überschritten wurde - mit der Folge, dass sich das Klima nachteilig verändert. So wird die Atmosphäre zur knappen Ressource, die als Gemeingut betrachtet und verwaltet werden sollte - zum Nutzen aller, gerade auch der kommenden Generationen.Zu Beginn des kapitalistischen Zeitalters war Natur im Überfluss vorhanden, Kapital hingegen war knapp. Heute gibt es genügend Kapital, während unsere natürlichen Ressourcen immer knapper werden. Es wird neue Regeln und Institutionen brauchen, um unsere Wirtschaftsweise für das 21. Jahrhundert tauglich zu machen - und gerechter. Dieses Buch darf als Anleitung dafür verstanden werden.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Wichtige Anstöße für die aktuelle Debatte über die "richtige Balance zwischen den privaten und öffentlichen Sektoren" liefert dieses Buch aus Sicht von Rezensentin Christiane Grefe, die hier auch ungewöhnliche Ideen fand, wie der Ausbeutung der Natur Grenzen gesetzt werden könnten. Peter Barnes schlage beispielsweise einen globalen "Sky Trust" zum Zweck des Verkaufs von Verschmutzungsrechten vor. Auch für andere Bereiche wie Wasser oder Bildung erwäge Barnes vergleichbare gemeinschaftlich strukturierte Modelle, geißele jedoch auch allzu naive Vorstellungen von Staatsbeteiligungen. Zwar hat die Rezensentin mitunter Bedenken, was Praktikabilität, Transparenz und Kontrolle dieser gemeinschaftlichen"Trusts" angeht, hält die Idee grundsätzlich jedoch für einen Schritt in die richtige Richtung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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