Wie erschaffen wir eine andere Welt? Indem wir den Kapitalismus aufbrechen: Risse erzeugen, Augenblicke und Räume des Widerstands, in denen wir das Recht auf eine andere Art zu handeln, geltend machen. Das ist, was wir jetzt schon tun - jeden Tag - überall.John Holloways viel beachtetes Buch "Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen" entfachte eine weltweite Debatte über die wirkungsvollsten Methoden den Kapitalismus zu überwinden. Jetzt führt Holloway die Debatte mit dem Argument fort, die Hoffnung liege darin, dass der Kapitalismus bereits schwer angeschlagen und die Logik des gesellschaftlichen Zusammenhalts voller Risse sei.Können aber die Risse den Zusammenbruch des Systems herbeiführen? Holloway sieht die Wirkmächtigkeit dieser Sprünge in ihrer allgemeinen Triebkraft "gegen" kapitalistische Lohnarbeit und für andere Tätigkeiten. Die Frage nach der Revolution ist nicht, wie der Kapitalismus endgültig zerstört werden kann, sondern, wie sich verhindern lässt, dass er immer wieder neu erschaffen wird, und wie an seine Stelle etwas vernünftiges Neues gesetzt werden kann.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Einen zwiespältigen Eindruck hat John Holloways "Kapitalismus aufbrechen" bei dem Rezensenten Felix Klopotek hinterlassen. Die Lektüre des Werks ist ihm "Himmel und Hölle" zugleich. Attestiert er dem Autor einerseits, wie kein zweiter Theoretiker heute höchst unterschiedliche Formen von Widerstand im Kapitalismus in eine "universelle Perspektive" zu stellen, stört er sich andererseits doch etwas am optimistischen Pathos des Autors. Bei der Lektüre könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Revolution schon im Gange sei. Im übrigen scheint ihm der Autor bestens vernetzt und mit den sozialen Bewegungen Lateinamerikas ebenso vertraut wie mit der deutschen Marx-Rezeption und der kritischen Theorie. Zudem erkennt Klopotek einen starken Einfluss der Hoffnungsphilosophie Ernst Blochs. Das zeigt sich für ihn etwa auch an der Warmherzigkeit von Holloways Marxismus, den er andererseits in soziologischer Hinsicht für eher schwach hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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