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1 Was ist Kapitalismus?
2 Woher kommt der Kapitalismus?
3 Wie entwickelte sich der Kapitalismus?
4 Ist Kapitalismus überall gleich?
5 Gibt es einen globalisierten Kapitalismus?
6 Krisen? Welche Krisen?
Er hat den Kalten Krieg für sich entschieden, er hat auf der ganzen Linie gesiegt gegen so gut wie alle Alternativen, er diktiert unser tägliches Leben und die Bedingungen, unter denen es geführt wird. Dennoch ist es eigenartig still um ihn geworden und es geht ein Raunen durchs Land, wenn er mit einem Wort wie dem von den »Heuschrecken« ins mediale Bewusstsein zurückkehrt: der…mehr

Produktbeschreibung
1 Was ist Kapitalismus?

2 Woher kommt der Kapitalismus?

3 Wie entwickelte sich der Kapitalismus?

4 Ist Kapitalismus überall gleich?

5 Gibt es einen globalisierten Kapitalismus?

6 Krisen? Welche Krisen?
Er hat den Kalten Krieg für sich entschieden, er hat auf der ganzen Linie gesiegt gegen so gut wie alle Alternativen, er diktiert unser tägliches Leben und die Bedingungen, unter denen es geführt wird. Dennoch ist es eigenartig still um ihn geworden und es geht ein Raunen durchs Land, wenn er mit einem Wort wie dem von den »Heuschrecken« ins mediale Bewusstsein zurückkehrt: der Kapitalismus. Also lohnt es sich wieder, sich darauf zu besinnen, was er eigentlich ist - das derzeit weltweit vorherrschende Wirtschaftssystem -, wie er anfing und sich entwickelte, und über seine Zukunft zu spekulieren. All dies tut, auf leichte und verständliche und anregende Weise, in seiner Einführung der englische Soziologe James Fulcher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2007

Alternativloser Kapitalismus
Der Soziologe James Fulcher beschreibt einen steilen Aufstieg

Deutschland ist zwar ohne Zweifel "kapitalistisch", aber hierzulande bezeichnet man das nicht gerne so - von den antikapitalistischen Kritikern einmal abgesehen. In angelsächsischen Ländern sieht das etwas anders aus. Dort hat man weniger Scheu, das Kind beim Namen zu nennen. Und so hat James Fulcher seine Studie kurz und bündig "Kapitalismus" überschrieben.

Der Autor, Senior Lecturer für Soziologie an der Universität Leicester, liefert sowohl eine Einführung in den Kapitalismus als auch eine knappe Geschichte des Kapitalismus. Dieser sei zwar in Großbritannien zum Durchbruch gekommen, letztlich müsse er aber als europäisches Phänomen betrachtet werden. Das Fehlen einer in sich geschlossenen europäischen Elite, die Entstehung unabhängiger Stadtstaaten und die zersplitterte politische Struktur Europas habe den Aufstieg des Kapitalismus befördert, lautet eine seiner Schlussfolgerungen.

Fulcher beschreibt die Entwicklung vom "anarchischen Kapitalismus" über den "gesteuerten Kapitalismus" bis zum "revitalisierten Marktkapitalismus" unserer Tage. Unter Verweis auf Schweden, die Vereinigten Staaten von Amerika, Japan und Deutschland analysiert er die Vielfalt der kapitalistischen Erscheinungsformen. Nationale Unterschiede bestünden auch unter den Bedingungen des revitalisierten Marktkapitalismus fort.

"Die These, dass die Marktkräfte zwingend und zunehmend in einer kapitalistischen Gesellschaft die Politik überwältigen, lässt sich nicht aufrechterhalten, denn die vergleichende Betrachtung der Kapitalismen lehrt, dass ganz unterschiedliche organisatorische und institutionelle Strukturen die Wiederbelebung der Marktkräfte überdauert haben und vollkommen mit funktionierenden Marktmechanismen kompatibel sind", schreibt Fulcher.

Der Soziologe konstatiert zwar globale Tendenzen im Kapitalismus, etwa mit Blick auf die Märkte für Waren und Dienstleistungen, für Kapital und Arbeit, warnt aber zugleich vor Mythen. Von einer globalen Zirkulation des Kapitals könne angesichts der begrenzten Zahl beteiligter Länder eigentlich keine Rede sein. Ohnehin spielten die Nationalstaaten für die Aktivitäten der internationalen Konzerne nach wie vor eine Schlüsselrolle. Zudem stellt der Verfasser eine Vereinheitlichung der Welt als Folge der Globalisierung in Abrede; der Abstand zwischen den ärmsten und den reichsten Ländern sei nach den Entwicklungsberichten der Vereinten Nationen eher noch größer geworden. Fulcher glaubt dennoch nicht an eine - von verbohrten Ideologen herbeigesehnte - "finale Krise" des Kapitalismus. Mit dem Zusammenbruch des Sozialismus sei die letzte Alternative verschwunden. Deshalb hält er die Suche nach einer Alternative zum Kapitalismus für verlorene Mühe. Sinnvoll sei allein die Konzentration auf Veränderungen innerhalb des Kapitalismus: "Es gibt unterschiedliche Kapitalismen, und der Kapitalismus hat in seiner Geschichte viele Transformationen erlebt. Um Reformen durchzuführen, muss man sich jedoch auf den Kapitalismus einlassen. Bewegungen, die außerhalb stehen und sich darauf beschränken, gegen ihn zu demonstrieren, können keine Reformen verwirklichen."

Auch wer nicht jeder These Fulchers beipflichten möchte, kann konzedieren, dass es sich um ein lesenswertes Buch handelt. Es vermittelt einen instruktiven Überblick über jene Wirtschaftsordnung, die sich im Kampf der Systeme zu Recht durchgesetzt hat. Der Autor erweist sich weder als blinder Kapitalismuskritiker noch als naiver Befürworter, der Probleme ins Reich der Legenden verbannt. Um ein realistisches und gehaltvolles Urteil abzugeben, ist das nicht die schlechteste Position.

RALF ALTENHOF

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Auch wer nicht jeder These Fulchers beipflichten möchte, kann konzedieren, dass es sich um ein lesenswertes Buch handelt. Es vermittelt einen instruktiven Überblick über jene Wirtschaftsordnung, die sich im Kampf der Systeme zu Recht durchgesetzt hat. Der Autor erweist sich weder als blinder Kapitalismuskritiker noch als naiver Befürworter, der Probleme ins Reich der Legenden verbannt. Um ein realistisches und gehaltvolles Urteil abzugeben, ist das nicht die schlechteste Position. -- Frankfurter Allgemeine Zeitung

Den kalten Krieg hat er gewonnen, ja er hat auf der ganzen Welt gesiegt, er bestimmt unsere Lebensbedingungen. Aber was ist eigentlich genau Kapitalismus, wie ist er entstanden, wie funktioniert er, welche Strukturen hat er? Das gut lesbare Werk des englischen Soziologen beantwortet diese Fragen in bestechender Sachlichkeit. (...) Wer also bei der nächsten "Heuschrecken"-Diskussion kompetent mitreden will, der lese dieses spannende Buch. -- Zitty