Eine der bedeutendsten Funktionen des Jahresabschlusses ist die Information der Eigen- und Fremdkapitalgeber über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmen. In Abhängigkeit von der heutigen finanziellen Lage und der zukünftig erwarteten Unternehmensentwicklung entscheiden Kapitalgeber über die Konditionen ihrer Kapitalbereitstellung. Die Informationen des Jahresabschlusses haben damit einen direkten Einfluss auf die Kapitalkosten der Unternehmen. Anhand von drei empirischen Studien wird gezeigt, dass Finanzierungseffekte von Bilanzierungsentscheidungen maßgeblich durch die Eigenschaften der Unternehmen - wie z.B. ihre Größe, Rechtsform oder Branche - bestimmt werden. Im Rahmen der ersten Studie werden die Auswirkungen von Hausbankbeziehungen auf den Grad vorsichtiger Bilanzierung für nicht börsennotierte Unternehmen in Deutschland untersucht. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Auswertungen wird schließlich der Einfluss der Vorsicht auf die Fremdkapitalkosten und die Verfügbarkeit von Lieferantenkrediten analysiert. Gegenstand der zweiten empirischen Studie ist die Frage, wie sich die Rechnungslegungsumstellung europäischer Banken auf internationale Rechnungslegungsstandards (IFRS) auf die Höhe ihrer Fremdkapitalkosten ausgewirkt hat. Da es sich beim Bankensektor um eine streng regulierte Branche handelt, hinterfragt die Studie außerdem, ob die Striktheit der Regulierung einen Effekt auf die Risikoprämienveränderung hat. Die Bilanzskandale der Vergangenheit zeigen, dass der Forderung nach einer wahrheitsgetreuen Berichterstattung nicht immer nachgekommen wird. Der Vergleich von Durchsetzungsregimes verschiedener Länder verdeutlicht jedoch, dass bislang keine Einigkeit über die optimale Reaktion auf Bilanzmanipulationen herrscht. Die dritte Studie trägt dazu bei, diese Frage zu beantworten, indem sie die Eigenkapitalkosteneffekte unterschiedlicher Sanktionsmaßnahmen der Securities and Exchange Commission (SEC) analysiert.