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Das Rom des 16. bis 18. Jahrhunderts war mehr als die Hauptstadt eines kleinen Staates, es war das Herz des christlichen Europas. Botschafter, Kardinäle, Könige aller Länder trafen sich am päpstlichen Hof. Politische Verhandlungen wechselten mit pompösen Festen, eifersüchtig wachten die Vertreter der verschiedenen Nationen über ihre Privilegien oder auch über die stadtbekannten Schönen. Künstler und Gelehrte gaben dem Hof Glanz.Arne Karsten und Volker Reinhardt zeichnen diese Welt der hochgezüchteten Ehrvorstellungen und barocken Sinnenfreude nach. Sie begleiten uns zum römischen Metzger,…mehr

Produktbeschreibung
Das Rom des 16. bis 18. Jahrhunderts war mehr als die Hauptstadt eines kleinen Staates, es war das Herz des christlichen Europas. Botschafter, Kardinäle, Könige aller Länder trafen sich am päpstlichen Hof. Politische Verhandlungen wechselten mit pompösen Festen, eifersüchtig wachten die Vertreter der verschiedenen Nationen über ihre Privilegien oder auch über die stadtbekannten Schönen. Künstler und Gelehrte gaben dem Hof Glanz.Arne Karsten und Volker Reinhardt zeichnen diese Welt der hochgezüchteten Ehrvorstellungen und barocken Sinnenfreude nach. Sie begleiten uns zum römischen Metzger, dessen wohlschmeckende Würste nicht nur legale Ingredienzen enthalten; auf Kardinalsfeste mit unverhüllter Damenbegleitung; in die Straßen der Petersstadt, auf denen sich verfeindete Spanier und Franzosen zuweilen wüste Schlägereien lieferten. Will man das Rom der Barockzeit hören, riechen und spüren, so sollte man diese historischen Skizzen lesen.

Kurztext:
Pompöse Feste, politische Intrigen und alle Licht- und Schattenseiten des alltäglichen Lebens lagen im barocken Rom besonders dicht beieinander. Die Autoren zeigen uns die Kabinette der Macht wie die des Lasters, die Studierstuben der Gelehrten und Ateliers der Künstler und immer wieder das alltägliche Leben der kleinen und großen Leute der päpstlichen Stadt. Eine Zeitreise für all jene, die noch nie in Rom waren, gerade da waren oder demnächst unbedingt dorthin wollen.

Leseprobe:

Delikatessen, oder: Die berühmten Würste aus Norcia

Seit jeher gelten in Italien Würste aus der kleinen umbrischen Stadt Norcia als besonders gut. Die Identifizierung exzellenter Wurstwaren mit diesem Ort geht soweit, dass noch heute ein Laden, in dem Würste und Schinken verkauft werden im Italienischen als "Norcineria" bezeichnet wird. Dem hervorragenden Ruf des Produktes konnte auch ein aufsehenerregender Lebensmittelskandal in Rom nicht nachhaltig schaden, der am 23. Februar 1638, es regierte Papst Urban VIII. Barberini, mit der Bestrafung der Schuldigen auf der Piazza vor dem Pantheon endete. Dort war am Tag zuvor ein großes Podest errichtet worden, auf das man die beiden Delinquenten führte, bei denen es sich um zwei Schlachter aus, wie könnte es anders sein, Norcia handelte.
Die beiden waren in ganz Rom für ihre Wurst berühmt, die allen Konkurrenzprodukten geschmacklich so überlegen war, dass die Produktionskapazitäten ihrer nach allen Regeln der Handwerkskunst arbeitenden bottega die Nachfrage kaum befriedigen konnte; die Köche der bedeutendsten Adelsfamilien und angesehensten Kardinäle kauften hier und stritten sich geradezu um die Ware. Alle Versuche der Konkurrenz, hinter das Betriebsgeheimnis, sprich: das außergewöhnliche Rezept der beiden Norcianer zu kommen, scheiterten daran, dass die beiden schwiegen wie ein Grab.
Dafür hatten sie freilich gute Gründe, und zwar nicht nur solche, welche die Ausschaltung der Konkurrenz betrafen, sondern noch viel elementarere. Ihre Wurst enthielt nämlich nicht gestattete Zusatzstoffe ...
Autorenporträt
Arne Karsten, geb. 1969, und Volker Reinhardt, geb. 1954, bewegen sich gleichermaßen auf den Feldern der Geschichte wie der Kunstgeschichte. Arne Karsten ist Kunsthistoriker an der Humboldt-Universität und schreibt u.a. für DAMALS, Volker Reinhardt ist Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neuzeit an der Universität Freiburg/Schweiz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Rezensent Hanno Helbling empfiehlt diese Geschichtensammlung fast uneingeschränkt, obwohl sie seiner Meinung nach zu einer "gefährlichen Gattung" gehört: "Sie erinnert an den Geschichtsunterricht im Gymnasium, der die Schüler anhand von (allzu) gut gewählten Beispielen in die Vergangenheitskunde einführen soll." Doch die Klippen haben die Autoren nach Meinung des Rezensenten elegant umschifft und sind dabei auch noch ganz nah an der Wahrheit und dem aktuellen Forschungsstand geblieben: "Ihre Geschichten sind - mit transparent integrierten Vorbehalten - so wahr, wie professionelle Quellenkritik es nur richten kann" - darüber hinweg sollte sich der Leser auch vom "kessen Ton" nicht täuschen lassen. An manchen Stellen verzetteln sich die Verfasser nach Wiegands Meinung ein bisschen zu sehr im Detail, was dann nicht immer ganz so unterhaltend ist. Doch alles in allem spricht die Lebensordnung einer Zeit zu uns, und das auf ebenso anschauliche wie einnehmende Weise.

© Perlentaucher Medien GmbH
»... spannend, lehrreich, lesenswert ... Jacob Burckhardt hätte wohl Freude an diesem Werk, denn es verbindet Kunst-, Kirchen-, Mentalitäts- und Sozialgeschichte zu einer Kulturgeschichte der neuen Art, einer methoden- und fachübergreifenden, sinnvollen Geschichtsschreibung.« www.cosmopolis.ch. »Die Gattung ist gefährlich. Sie erinnert an den Geschichtsunterricht im Gymnasium, der die Schüler anhand von (allzu) gut gewählten Beispielen in die Vergangenheitskunde einführen soll, oder an die Hintertreppen-Episoden, die mit den Stilmitteln einer belletristisch ambitionierten (Halb-)Bildung zu Geschenkbüchern verarbeitet werden. Wenn aber Volker Reinhardt und Arne Karsten ihre sechsmal drei Historienbilder als 'wahre Geschichten aus dem päpstlichen Rom' anbieten, dann meinen sie, was sie sagen. Sie haben nichts dazuerfunden, und ihre Geschichten sind - mit transparent integrierten Vorbehalten - so wahr, wie professionelle Quellenkritik es nur richten kann ... Kurzum, man lese.« NeueZürcher Zeitung. »... ein sehr unterhaltsames, nicht allzu tiefschürfendes Buch, das man erst aus der Hand legen möchte, wenn man alle Geschichten gelesen hat.« Damals. »Die amüsante Zeitreise zurück in ein brodelndes Gemeinwesen namens Rom machen so richtig Gusto auf historische Bücher dieser Art.« OÖ - Oberösterreichische Nachrichten.