Bernardino Spada (1594-1661) beeindruckte die Zeitgenossen schon durch seine äußere Erscheinung. Seine majestätische Person und herausragende Intelligenz, die einflussreiche Stellung und der Aufstieg seiner Familie brachten ihm großes Ansehen ein, beliebt aber war er nicht. Nur im persönlichen Umgang schien hinter der Fassade von Macht und Erfolg die menschliche Seite auf. Bernardino Spada machte, obgleich er nicht aus einer der führenden Familien Italiens stammte, eine glänzende Karriere in der katholischen Kirche. Arne Karsten erzählt Spadas fesselnde Lebensgeschichte. Er schildert seinen Aufstieg zum Kardinal und in die Spitzen der kurialen Verwaltung, seine Lebensgewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen. Für eine kirchliche Karriere spielte vieles eine Rolle: die Familie etwa, persönliche Bekanntschaften, Kunstpatronage.
Karsten lässt das gesamte barocke Rom lebendig werden, die Welt des Vatikans mit ihren eigenen Verhaltensregeln, auch mit ihren Unzulänglichkeiten und Intr igen. Und nicht zuletzt kreuzt der Lebensweg Spadas alle großen politischen Fragen im Europa seiner Zeit. Die glänzend geschriebene Biografie entführt den Leser in die schillernde Welt eines mächtigen Kirchenfürsten im 17. Jahrhundert.
Karsten lässt das gesamte barocke Rom lebendig werden, die Welt des Vatikans mit ihren eigenen Verhaltensregeln, auch mit ihren Unzulänglichkeiten und Intr igen. Und nicht zuletzt kreuzt der Lebensweg Spadas alle großen politischen Fragen im Europa seiner Zeit. Die glänzend geschriebene Biografie entführt den Leser in die schillernde Welt eines mächtigen Kirchenfürsten im 17. Jahrhundert.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Geschichte Roms ist untrennbar mit der Herrschaft des Vatikans verbunden, schreibt Thomas Meyer und zeigt sich hellerfreut darüber, dass zwei neue Studien, die der Rezensent beide für brillant hält, mehr Licht ins Dickicht der päpstlichen Machtstrukturen bringen. Und das aus unterschiedlichen Perspektiven. Arne Karsten geht ins Detail, er gibt Einblick in das Leben des Kardinals Bernardino Spada, Gustav Seibt bleibt auf der sozialen Ebene und klärt den Leser über die Welt- und Heilsgeschichte des 19. Jahrhunderts auf, informiert der Rezensent.
1) Arne Karsten: "Kardinal Bernardino Spada"
Der junge Berliner Kunsthistoriker Karsten hat Glück gehabt und die bisher unbekannten Konvolute des Kardinal-Bruders Virgilio entdeckt, der der Nachwelt eine detailreiche und ironische Biografie über Bernardino Spada hinterlassen habe, so Meyer. Karsten hat daraus, lobt der Rezensent, ein "glanzvolles Porträt" des barocken Roms gemacht, das intellektuell umsichtig über die komplizierte Aufgeladenheit der Diplomatensprache und die Symbolik von Geschenken, Bildern und Grabstätten informiere, ohne eine kritische Distanz zur Vorlage von Virgilio zu verlieren. Der Kardinal jedenfalls wusste seine Karriere zu stricken, das zeitgenössische Glasperlenspiel zu spielen. Bildung und Gespür für die Situation ließen ihn an seiner jeweiligen Position feilen, auch wenn es ihm letztlich nicht gelang, berichtet Meyer, als Papst an die Spitze des Vatikans zu treten.
2) Gustav Seibt: "Rom oder Tod"
Bei dem Historiker und Publizisten Gustav Seibt geht es allgemeiner zu, wenngleich auch er die Strukturen durchleuchtet, hier aber nicht die der Individuen, sondern die von Rom im Strudel des europäischen Nationalisierungsprozesses sowie des Spannungsverhältnisses zwischen Kirche und Staat im 19. Jahrhundert, so der Rezensent. Ganz begeistert zeigt sich Meyer über Seibts Fähigkeit, dieses Verhältnis auf drei Ebenen gleichermaßen kompetent zu analysieren, nämlich auf der europäischen, der weltanschaulichen und der ästhetischen. Das Buch ist, lobt der Rezensent, "faszinierend", ein Lehrstück über den Kampf - des Katholizismus, Liberalismus, Patriotismus und später Mussolinis Faschismus - um die Vorherrschaft in Rom.
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Arne Karsten: "Kardinal Bernardino Spada"
Der junge Berliner Kunsthistoriker Karsten hat Glück gehabt und die bisher unbekannten Konvolute des Kardinal-Bruders Virgilio entdeckt, der der Nachwelt eine detailreiche und ironische Biografie über Bernardino Spada hinterlassen habe, so Meyer. Karsten hat daraus, lobt der Rezensent, ein "glanzvolles Porträt" des barocken Roms gemacht, das intellektuell umsichtig über die komplizierte Aufgeladenheit der Diplomatensprache und die Symbolik von Geschenken, Bildern und Grabstätten informiere, ohne eine kritische Distanz zur Vorlage von Virgilio zu verlieren. Der Kardinal jedenfalls wusste seine Karriere zu stricken, das zeitgenössische Glasperlenspiel zu spielen. Bildung und Gespür für die Situation ließen ihn an seiner jeweiligen Position feilen, auch wenn es ihm letztlich nicht gelang, berichtet Meyer, als Papst an die Spitze des Vatikans zu treten.
2) Gustav Seibt: "Rom oder Tod"
Bei dem Historiker und Publizisten Gustav Seibt geht es allgemeiner zu, wenngleich auch er die Strukturen durchleuchtet, hier aber nicht die der Individuen, sondern die von Rom im Strudel des europäischen Nationalisierungsprozesses sowie des Spannungsverhältnisses zwischen Kirche und Staat im 19. Jahrhundert, so der Rezensent. Ganz begeistert zeigt sich Meyer über Seibts Fähigkeit, dieses Verhältnis auf drei Ebenen gleichermaßen kompetent zu analysieren, nämlich auf der europäischen, der weltanschaulichen und der ästhetischen. Das Buch ist, lobt der Rezensent, "faszinierend", ein Lehrstück über den Kampf - des Katholizismus, Liberalismus, Patriotismus und später Mussolinis Faschismus - um die Vorherrschaft in Rom.
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Arne Karstens "Karriere im barocken Rom" liefert "ein glanzvolles Porträt der Zeit". (Die ZEIT) "Bei Karsten kann künftig nachschlagen, wer wissen möchte, wie man sich als Kardinal Freunde macht, Koalitionen wechselt und für seine Familie sorgt." (Thomas Meyer, Die ZEIT) "In bester mikrohistorischer Tradition vereint Karstens gut lesbare Biographie das Untypische mit dem Exemplarischen. Die Leser werden vorzüglich in Wesen und Funktionieren römischer Mikropolitik eingeführt und damit in frühneuzeitliche Politik überhaupt." (Wolfgang Reinhard, Historische Zeitschrift) "Der Autor vermag es, nicht nur Spadas Leben zu erzählen, sondern gleichsam en passant das Rom des 17. Jahrhunderts wiedererstehen zu lassen." (Tobias Mörschel, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft) "Karsten schafft einen Spagat, bei dem viele andere Historiker scheitern oder den sie gar nicht erst wagen: Sowohl dem Fachmann als auch dem interessierten Laien neue, wichtige Einsichten zu vermitteln. Die dank einer unprätentiösen, aber präzisen Sprache gut lesbare Biographie lässt kaum Wünsche übrig." (Rainer Decker, H-Soz-u-Kult)