Galt die mystische Schenkung des spätantiken Kaisers Konstantin d. Gr. für den Gelehrten Francesco Petrarca noch als ein "Spiegel" ('speculum') der päpstlichen Machtansprüche, so vermochte die Kirchenhistoriographie nach dem Konzil von Trient (1545-1563) diese gleichsam in einen Schleier zu verwandeln. Das vorliegende Buch erforscht diese post-tridentinische Auseinandersetzung mit der Konstantinischen Schenkung an Hand der Figur des Kardinals und Oratorianers Caesar Baronius, der dieses Ereignis in seinen monumentalen 'Annales Ecclesiastici' (kirchliche Jahrbücher) auf einer für das Selbstverständnis der Päpste in nachkonziliarer Zeit begründeten liturgischen Basis. Dabei werden nicht nur schriftliche Quellen im Umkreis des Baronius hinzugezogen, sondern das römische Künstlerklima während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nimmt dabei ebenso eine zentrale Stellung bezüglich der historischen Erschliessung einer Kultur, die heutzutage von der Faszination einer 'Renaissance' überschattet wird.