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Mit Insider-Tipps, Reiseatlas
Marco Polo, die handliche Reiseführer-Reihe: Insider-Tips erleichtern den Kontakt zu Einheimischen. Sie erschließen Ihnen kaum bekannte Sehenswürdigkeiten, günstige Einkaufsmöglichkeiten, originelle Restaurants und Strände, Kneipen, Diskotheken und Jazzkeller auch abseits vom normalen Tourismus. Ein Kapitel "Bloß nicht" informiert darüber, was man im Gastland tunlichst unterlassen sollte. Und alle Bände sind durchgehend vierfarbig, mit praktischen, übersichtlichen Karten zum Herausklappen.

Produktbeschreibung
Mit Insider-Tipps, Reiseatlas
Marco Polo, die handliche Reiseführer-Reihe: Insider-Tips erleichtern den Kontakt zu Einheimischen. Sie erschließen Ihnen kaum bekannte Sehenswürdigkeiten, günstige Einkaufsmöglichkeiten, originelle Restaurants und Strände, Kneipen, Diskotheken und Jazzkeller auch abseits vom normalen Tourismus. Ein Kapitel "Bloß nicht" informiert darüber, was man im Gastland tunlichst unterlassen sollte. Und alle Bände sind durchgehend vierfarbig, mit praktischen, übersichtlichen Karten zum Herausklappen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2000

Buena Vista Armenclub
In Kuba liegen frühere Vorzeigeprojekte wie das Gesundheits- und Bildungswesen brach
Gute Musik, aber zu wenig Essen im Magen: Schulmädchen in einem Vorort von Havanna.
Foto: L.S.-Press
BERT HOFFMANN: Kuba, C.H.Beck Verlag, München 2000. 259 Seiten, 24,80 Mark.
Kaum ein Ereignis hat im 20. Jahrhundert die Zeitgenossen derart fasziniert wie die kubanische Revolution. Sie war nicht „importiert”, sondern selbst gemacht. Die siegreichen Rebellen schienen in ihrem Habitus und mit ihrer politischen Moral jenen „neuen Menschen” bereits zu verkörpern, den sie doch erst kreieren wollten. Nicht zu vergessen die Verwegenheit, mit der sie in der Attitüde des David gegen Goliath dem „Koloss im Norden”, den Vereinigten Staaten, gegenübertraten. Das alles imponierte. Und imponiert, bis zu einem gewissen Grad, auch heute noch.
Zwar sind die Zeiten vorbei, da europäische Linke um der Revolutions-Romantik willen nach Havanna gepilgert sind. Dafür fallen seit einigen Jahren Touristen auf der Zuckerinsel ein. Man darf vermuten, dass unter den deutschen Kuba-Reisenden prozentual mehr politisch und landeskundlich Interessierte sind als beispielsweise unter den DomRep-Touristen. Hinzukommt, dass die betagten Musiker des „Buena Vista Social Club” einen regelrechten Kuba-Boom ausgelöst haben. Alle Welt redet von Kuba. Alle wollen nach Kuba. Um so nützlicher und wertvoller ein Buch, das in verständlicher Sprache und mit authentischen Texten über Geografie, Geschichte, Gesellschaft und Kultur der „Perle der Antillen” Aufschluss gibt.
Hoffmann versucht mit seinem Buch „eine Annäherung an Kuba, jenseits vorgefertigter Schablonen und gefälliger Klischeebilder”. Diese Annäherung ist gelungen. Erweist er sich doch als ein nüchterner Kuba-Kenner, dem platte Hymnen auf „revolutionäre Errungenschaften” gleichermaßen fremd sind wie pauschale Verdikte über das „kubanische Modell”.
Der Autor kommt ohne Umschweife zum wichtigsten Teil des Buches: zur Geschichte. „Der lange Weg zur Unabhängigkeit” steht am Anfang, und das nicht von ungefähr. Erst 1898, im zweiten kubanischen Befreiungskrieg, wurde die spanische Kolonialmacht geschwächt. Doch dann traten die Vereinigten Staaten auf den Plan und verwiesen die Spanier nach einem „splendid little war”, einem „glänzenden kleinen Krieg” mit geringen Verlusten und üppigen Gewinnen, von der Insel. Sie machten aus Kuba eine „Pseudo-Republik”. Aus den Blütenträumen der Unabhängigkeit war nichts geworden. Erst Anfang 1959, nach dem Sieg der Rebellen unter Fidel Castros Kommando über die von den USA gehätschelte Batista-Diktatur, schien die Unabhängigkeit erreicht zu sein. Dass die Kubaner vom Regen in die Traufe kamen und die Abhängigkeit von den USA gegen eine neue, anders geartete Abhängigkeit von der Sowjetunion eintauschten, ist deutlich aus dem zeitgeschichtlichen Teil des Buchs herauszulesen.
Für das Verständnis des heutigen Kubas sind Kenntnisse über die Revolution und die Revolutionäre, vor allem Fidel Castro und Ernesto Che Guevara, unabdinglich. Bert Hoffmann bietet sie in kompakter Form: von der Agrarreform 1959 über das gescheiterte Projekt forcierter Industrialisierung und die Rückkehr zum Vorrang der Zuckerindustrie bis zur Wirtschaftskrise nach 1989. Diese Misere ist nicht allein dem US-Embargo gegen Kuba, dem Untergang der Sowjetunion und damit dem Ausbleiben lebenswichtiger Subventionen zuzuschreiben, sondern auch „hausgemachten” Unzulänglichkeiten der Wirtschaftspolitik. Fatal war vor allem eine mit marktwirtschaftlichen „Zutaten” versetzte Planwirtschaft. Der Autor spricht von einem „prekären Mischsystem”.
Seit dem Beginn der Krise und dem Anschwellen des Tourismus ist die kubanische Revolution kaum noch wiederzuerkennen. Ihre Vorzeigeobjekte, das Bildungs- und Gesundheitswesen, sind in einem desolaten Zustand. Und frühere revolutionäre Prinzipien hat man offensichtlich über Bord geworfen, so etwa das Gleichheitspostulat. Nachdem der ideologisch eigentlich verhasste „Greenback” 1993 faktisch zur Erstwährung aufgestiegen ist, hat sich eine „soziale Apartheid” aufgetan zwischen Dollar-Besitzern, die sich vieles, und Peso-Besitzern, die sich kaum etwas leisten können. Überdies kommen im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise wieder rassistische Ressentiments in Mode.
Auch wenn ein solches Buch schon vom Umfang her enzyklopädischen Ansprüchen nicht genügen kann, ist doch zu monieren, dass Themen wie das politische System, der „Machismo”, Kubas internationale Beziehungen nicht oder nur en passant vorkommen. Alles in allem aber: ein sehr empfehlenswertes Buch, das sich auch als Strand-Lektüre eignet.
FRANK NIESS
Der Rezensent ist Journalist in Heidelberg.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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