Im Sommer 1925 begegnete Karl Barth der Münchner Krankenschwester Charlotte von Kirschbaum, die dann für mehr als 40 Jahre die engste Begleiterin seines Lebens und seines Werkes werden sollte. Emphatisch sagte Barth 1950 von ihr: 'Ich weiss, was es heisst, eine Hilfe zu haben.' Der Briefwechsel 1925-1935 dokumentiert in 231 Briefen den Beginn und das erste Jahrzehnt dieser einzigartigen Beziehung. Neben den persönlich-biografischen Aufschlüssen bieten die Briefe vor allem einen unmittelbaren Eindruck vom akademischen und kirchlichen Wirken, von den theologischen und politischen Urteilen und Überzeugungen Barths und vom Einfluss und Anteil, den Charlotte von Kirschbaum dabei hatte. 1953 schrieb Barth an Georg Merz über 'die entscheidende Mitwirkung' Charlotte von Kirschbaums an seiner Arbeit: 'Du ahnst nicht, was sie - Ministerium des Innern und des Äussern in einer Person - alles wirkt, unübertrefflich, unersetzlich. Wenn die spätere Literatur sich nur nicht zu dumm anstellen, sondern das ruhig, sachlich und umsichtig ans Licht bringen wird!' Mit diesen ausführlich kommentierten Briefen wird dazu ein wichtiger Beitrag geleistet.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Kompliziert waren die Liebesverhältnisse des großen Theologen Karl Barth. Nachzulesen ist das nun in seinem Briefwechsel mit Charlotte von Kirschbaum, seiner Geliebten und Geistesgefährtin vieler Jahrzehnte. Als sie sich kennen, erkennen und lieben lernten, war Barth freilich längst verheiratet und hatte fünf Kinder. Seine Frau Nelly wollte von Scheidung nichts wissen, Barth konnte von Charlotte nicht lassen und so lebten sie - mit vielen Krisen, zu Anfang zumindest - zu dritt. Sehr gewogen scheint die Rezensentin Elke Pahud de Mortanges nach der Lektüre der überkommenen Karten und Briefe eigentlichen allen drei hier Beteiligten. Hoch interessant ist der Band nicht so sehr als Blick durch das Schlüsselloch in den Barthschen Haushalt, versichert sie zugleich, sondern als Einblick in die theologische Zusammenarbeit von Kirschbaum und Barth. Den Anteil der Geliebten an manchen der Bücher dürfe man, das zeige sich spätestens hier, keinesfalls unterschätzen. Darum kann die Rezensentin das Buch allen nicht nur am Privatmann, sondern auch und gerade am Theologen Barth Interessierten sehr empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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