"Regen. Im Regen. Er stand im Regen, unten am Läuterungsberg. Endlos stürzte der Regen auf ihn hernieder und schien dennoch die Sünden nicht abwaschen zu können, die ihn befleckten. Ein Untier zernagte unablässig sein Geschlecht, das umgehend nachwuchs, um wieder zerfressen zu werden, fort und fort. Ein alter Mönch schaute den Büßer und erschrak. Kaum wagte er den Namen des Toten zu offenbaren. Doch alle wussten: Es war Karl, der große Kaiser, der Sünder, der da zu büßen hatte."
Mit diesen Worten beginnt Johannes Fried seine lang erwartete Biographie Karls des Großen. Biographie? Wir wissen nur wenig über das Leben und die Person des größten mittelalterlichen Herrschers. Eine Karlsbiographie in modernem Sinne ist unmöglich. Doch wie Fried, der Meistererzähler und begnadete Mediävist, in seinem Opus magnum alle historischen Register zieht, anhand von Quellen und Artefakten, Indizien und Analogieschlüssen Karl nachspürt, Wissen, modernste Methoden der Gedächtnisforschungund die schöpferische Intuition ineinander spielen lässt, um ein Zeitalter und eine Herrschergestalt zum Leben zu erwecken - das ist Geschichtsschreibung der Extraklasse. Näher als in diesem Buch wird man Karl dem Großen, dessen Todestag sich 2014 zum zwölfhundertsten mal jährt, lange nicht mehr kommen.
Mit diesen Worten beginnt Johannes Fried seine lang erwartete Biographie Karls des Großen. Biographie? Wir wissen nur wenig über das Leben und die Person des größten mittelalterlichen Herrschers. Eine Karlsbiographie in modernem Sinne ist unmöglich. Doch wie Fried, der Meistererzähler und begnadete Mediävist, in seinem Opus magnum alle historischen Register zieht, anhand von Quellen und Artefakten, Indizien und Analogieschlüssen Karl nachspürt, Wissen, modernste Methoden der Gedächtnisforschungund die schöpferische Intuition ineinander spielen lässt, um ein Zeitalter und eine Herrschergestalt zum Leben zu erwecken - das ist Geschichtsschreibung der Extraklasse. Näher als in diesem Buch wird man Karl dem Großen, dessen Todestag sich 2014 zum zwölfhundertsten mal jährt, lange nicht mehr kommen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Johannes Frieds große Karl-Biografie hat auch Schwächen, räumt Rezensent Steffen Patzold ein. So halte sich der Frankfurter Mediävist mit historischen Analysen sehr zurück und lasse insgesamt neuere Annahmen oder Bewertungen außer Acht. Frieds Sache ist zum einen das Bewährte, aber auch, und hier sieht der Rezensent die große Stärke des Buches, das Anschauliche. Auf großartige Weise evoziere Fried ein überreiches, lebendigen und detailliertes Bild von der Lebenswelt Karls des Großen und des frühen Mittelalters. Dafür löst sich der Historiker über weite Passagen von der Biografie des Frankenkönigs, über dessen Leben und Denken ohnehin nicht viel gesichertes Wissen überliefert ist. Andererseits betrachtet Fried ihn auch nicht als "glücklichen Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom", wie der Rezensent darstellt, sondern als einen Herrscher, der sehr absichtsvoll den Weg zur römischen Kaiserkrone genommen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2014Der Kriegsherr als Erneuerer von Wissen und Gelehrsamkeit
Herrschen im Dienste Gottes: Der Frankfurter Historiker Johannes Fried erweckt mit seiner Biographie Karls des Großen das frühe Mittelalter zu glanzvollem Leben
"Greift nur hinein ins volle Menschenleben!" So rät im "Faust" die Lustige Person dem Dichter: "Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt, und wo Ihr's packt, da ist's interessant." - Johannes Fried hat den Ratschlag beherzigt: Für seine Biographie Karls des Großen hat er hineingegriffen ins volle Menschenleben - und interessant ist sie geworden! Mit 632 Seiten Text (und mehr als siebzig Seiten Endnoten) malt der Frankfurter Mediävist sein Bild Europas vor 1200 Jahren, monumental und doch quellennah, farbig, anschaulich, prallvoll von Details. Es ist ein Buch geworden, dessen Beredsamkeit jener seines Helden nur angemessen ist: "Er war in seiner Eloquenz reich begabt und außerordentlich", berichtet Karls erster Biograph Einhard über den Frankenkönig.
Fried verschweigt seinen Lesern nicht, wo der Historiker an seine Grenzen stößt. Über Karls Persönlichkeit wissen wir allzu wenig. Was der König gedacht, gefühlt, geplant, gehofft hat, das bleibt dem Blick der Geschichtswissenschaft verborgen. So reich die Überlieferung aus den Jahrzehnten um 800 auch sein mag - Selbstzeugnisse des Königs sind kaum greifbar. Wir kennen einige lapidare Kommentare zu einer theologischen Abhandlung über die Verehrung von Bildern, Bemerkungen, die von Karl selbst stammen dürften. Erhalten hat sich ein Schreiben des Königs an Fastrada, eine seiner vielen Frauen. Vielleicht hören wir Karls Stimme leise in dem einen oder anderen Erlass, der überliefert ist. Fried liest darüber hinaus mutig die sogenannten "Reichsannalen", die seit den späten 780er Jahren am Karlshof verfasst wurden, als ein Selbstzeugnis des Königs. Viel mehr aber hat kein Historiker zur Hand, der sich ein Bild von dem Menschen Karl machen will. Was also tun?
Fried nutzt für seine Biographie ein interessantes Verfahren: Er löst sich über weite Strecken von Karl und seinem Handeln. Stattdessen macht er sich daran, vor dem inneren Auge des Lesers ein möglichst detailgenaues Bild von Karls Lebenswelt zu evozieren. Fried analysiert nicht die Strukturen der Zeit, folgert nicht nüchtern aus quantitativen Befunden, sucht nicht nach großen Entwicklungen, Brüchen, Funktionszusammenhängen, Kausalitäten. Er beschreibt immer neue Einzelfälle des achten und neunten Jahrhunderts, weit über die Zeit Karls hinaus, mit liebevollem Blick für jede Kleinigkeit.
Wozu den Leser konzis, aber wissenschaftlich trocken über die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung des "bipartiten Systems" und der "Villikationsverfassung" informieren? Statt graue Theorie zu entfalten, erzählt Fried Verwaltungsschriftgut nach: "In Annapes wurden registriert: 51 ältere, fünf dreijährige, sieben zweijährige Stuten und ebenso viele diesjährige Stuten, zehn zweijährige und acht einjährige Füllen, drei Zuchthengste gefolgt von 16 Ochsen, zwei Eseln, 50 Kühen mit Kälbern, 20 Jungstieren, 38 einjährigen Kälbern, drei Stieren, 260 ausgewachsenen Schweinen, 100 Ferkeln und anderes mehr." So geht es wortgewaltig fort und fort, oft über Seiten.
Zwar gerinnen die vielen Details durchaus nicht immer zum Argument einer historischen Analyse. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn sie haben für das Buch eine andere Funktion: Sie rufen Bilder auf, generieren in ihrer Fülle unmittelbar Anschaulichkeit, erwecken eine ferne, vergangene Welt zum virtuellen Leben. Das gelingt Fried großartig.
In diese Welt hinein, deren Strukturen zwischen 700 und 900 wie stillgestellt wirken, setzt Fried seinen Karl. Der ist hier ein König der Franken, der seine Herrschaft noch legitimieren muss - hat doch erst sein Vater den letzten König aus der Familie der seit Jahrhunderten regierenden Merowinger gestürzt. So braucht Karl Kriege und Siege, muss Beute machen, um als König Akzeptanz bei den Magnaten zu finden. Schon als Kind 754 vom päpstlichen Pomp beeindruckt, wird Karl bei seinem Kriegszug gegen Desiderius, den König der Langobarden, in Italien 773/74 überwältigt von einer Kultur, die noch vieles von der antiken Welt bewahrt hat.
Der Franke verschließt sich den neuen Eindrücken nicht, sondern eifert dem Vorbild auch nördlich der Alpen nach. Wer für irdische Herrschaft Gottes Gnade finden will, so glaubt Karl, muss gute Christen formen, muss daher die Heiligen Schriften verstehen, muss folglich lateinische Texte zu deuten wissen. So wird der Kriegsherr im Dienste Gottes zugleich zum epochalen Erneuerer von Wissen und Gelehrsamkeit. Das Kaisertum ist letztlich nur die Konsequenz daraus: Wer das Ende der Zeiten und das Jüngste Gericht nahe glaubt, der will zuvor noch gottgefällige Ordnung schaffen. Dazu aber gehört es, dass jedem Ding auch sein Name entspricht. Zum mächtigsten Herrscher im Westen aufgestiegen, muss Karl seinen Rang in seinem Titel abbilden; sonst wäre die gottgewollte Ordnung gestört. Frieds Karl ist kein Kaiser wider Willen, auch kein glücklicher Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom des Jahres 799; er strebt schon spätestens seit 797 selbst nach dem Kaisertum.
Am Ende kommt diese Biographie demnach ganz anders daher als die schlanke "Streitschrift" über den Canossagang Heinrichs IV., mit der Johannes Fried im vergangenen Jahr das Fach zu reger Diskussion angestachelt hat. Sein neues Buch lebt nicht von der einen großen, aufwühlenden, auch provokanten These; es lebt von Vielfalt und Anschaulichkeit im Detail. Was kümmert es da, dass manches in Frieds Gemälde unberührt bleibt von den Ansichten der moderni? Das Lehnswesen etwa sieht Fried schon zur Zeit Karls sich kräftig entfalten, Vasallität hält er auch jetzt bereits für ein Bindemittel zwischen dem König und den Grafen und anderen Magnaten. Kaum einer der Jüngeren würde heute noch diese überkommenen Annahmen so kühn wiederholen!
Auch was Fried über ethnische Identitäten im Karlsreich schreibt, über die Entwicklung des Lateinischen oder die Praxis der Mehrsprachigkeit hält gegen neuere Thesen an Bewährtem fest. "Die Grundherrschaften des Adels waren der Einwirkung des Königs entzogen", notiert Fried - und der Leser sieht das so eindrucksvoll geschlossene Lehrgebäude der deutschen Verfassungsgeschichte der dreißiger bis siebziger Jahre noch einmal vor sich, die Lehre von der autogenen Adelsherrschaft. Auch wäre da noch ein kleiner sachlicher Fehler zu korrigieren: Kein erwachsener Mensch, so schreibt Fried, "erinnert sich, wann und wie er den ersten seiner zwanzig Milchzähne verlor". Hier muss der Rezensent widersprechen.
Doch genug der Quisquilien: Johannes Fried hat uns viel mehr geschenkt als nur eine Lebensbeschreibung eines einzelnen Menschen - ein eindrucksvolles Gesamtbild des frühen Mittelalters. "Doch ins bekannte Saitenspiel mit Mut und Anmut einzugreifen, nach einem selbstgesteckten Ziel mit holdem Irren hinzuschweifen, das, alte Herrn, ist eure Pflicht. Und wir verehren euch darum nicht minder!"
STEFFEN PATZOLD.
Johannes Fried: "Karl der Große". Gewalt und Glaube.
Verlag C. H. Beck, München 2013. 736 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Herrschen im Dienste Gottes: Der Frankfurter Historiker Johannes Fried erweckt mit seiner Biographie Karls des Großen das frühe Mittelalter zu glanzvollem Leben
"Greift nur hinein ins volle Menschenleben!" So rät im "Faust" die Lustige Person dem Dichter: "Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt, und wo Ihr's packt, da ist's interessant." - Johannes Fried hat den Ratschlag beherzigt: Für seine Biographie Karls des Großen hat er hineingegriffen ins volle Menschenleben - und interessant ist sie geworden! Mit 632 Seiten Text (und mehr als siebzig Seiten Endnoten) malt der Frankfurter Mediävist sein Bild Europas vor 1200 Jahren, monumental und doch quellennah, farbig, anschaulich, prallvoll von Details. Es ist ein Buch geworden, dessen Beredsamkeit jener seines Helden nur angemessen ist: "Er war in seiner Eloquenz reich begabt und außerordentlich", berichtet Karls erster Biograph Einhard über den Frankenkönig.
Fried verschweigt seinen Lesern nicht, wo der Historiker an seine Grenzen stößt. Über Karls Persönlichkeit wissen wir allzu wenig. Was der König gedacht, gefühlt, geplant, gehofft hat, das bleibt dem Blick der Geschichtswissenschaft verborgen. So reich die Überlieferung aus den Jahrzehnten um 800 auch sein mag - Selbstzeugnisse des Königs sind kaum greifbar. Wir kennen einige lapidare Kommentare zu einer theologischen Abhandlung über die Verehrung von Bildern, Bemerkungen, die von Karl selbst stammen dürften. Erhalten hat sich ein Schreiben des Königs an Fastrada, eine seiner vielen Frauen. Vielleicht hören wir Karls Stimme leise in dem einen oder anderen Erlass, der überliefert ist. Fried liest darüber hinaus mutig die sogenannten "Reichsannalen", die seit den späten 780er Jahren am Karlshof verfasst wurden, als ein Selbstzeugnis des Königs. Viel mehr aber hat kein Historiker zur Hand, der sich ein Bild von dem Menschen Karl machen will. Was also tun?
Fried nutzt für seine Biographie ein interessantes Verfahren: Er löst sich über weite Strecken von Karl und seinem Handeln. Stattdessen macht er sich daran, vor dem inneren Auge des Lesers ein möglichst detailgenaues Bild von Karls Lebenswelt zu evozieren. Fried analysiert nicht die Strukturen der Zeit, folgert nicht nüchtern aus quantitativen Befunden, sucht nicht nach großen Entwicklungen, Brüchen, Funktionszusammenhängen, Kausalitäten. Er beschreibt immer neue Einzelfälle des achten und neunten Jahrhunderts, weit über die Zeit Karls hinaus, mit liebevollem Blick für jede Kleinigkeit.
Wozu den Leser konzis, aber wissenschaftlich trocken über die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung des "bipartiten Systems" und der "Villikationsverfassung" informieren? Statt graue Theorie zu entfalten, erzählt Fried Verwaltungsschriftgut nach: "In Annapes wurden registriert: 51 ältere, fünf dreijährige, sieben zweijährige Stuten und ebenso viele diesjährige Stuten, zehn zweijährige und acht einjährige Füllen, drei Zuchthengste gefolgt von 16 Ochsen, zwei Eseln, 50 Kühen mit Kälbern, 20 Jungstieren, 38 einjährigen Kälbern, drei Stieren, 260 ausgewachsenen Schweinen, 100 Ferkeln und anderes mehr." So geht es wortgewaltig fort und fort, oft über Seiten.
Zwar gerinnen die vielen Details durchaus nicht immer zum Argument einer historischen Analyse. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn sie haben für das Buch eine andere Funktion: Sie rufen Bilder auf, generieren in ihrer Fülle unmittelbar Anschaulichkeit, erwecken eine ferne, vergangene Welt zum virtuellen Leben. Das gelingt Fried großartig.
In diese Welt hinein, deren Strukturen zwischen 700 und 900 wie stillgestellt wirken, setzt Fried seinen Karl. Der ist hier ein König der Franken, der seine Herrschaft noch legitimieren muss - hat doch erst sein Vater den letzten König aus der Familie der seit Jahrhunderten regierenden Merowinger gestürzt. So braucht Karl Kriege und Siege, muss Beute machen, um als König Akzeptanz bei den Magnaten zu finden. Schon als Kind 754 vom päpstlichen Pomp beeindruckt, wird Karl bei seinem Kriegszug gegen Desiderius, den König der Langobarden, in Italien 773/74 überwältigt von einer Kultur, die noch vieles von der antiken Welt bewahrt hat.
Der Franke verschließt sich den neuen Eindrücken nicht, sondern eifert dem Vorbild auch nördlich der Alpen nach. Wer für irdische Herrschaft Gottes Gnade finden will, so glaubt Karl, muss gute Christen formen, muss daher die Heiligen Schriften verstehen, muss folglich lateinische Texte zu deuten wissen. So wird der Kriegsherr im Dienste Gottes zugleich zum epochalen Erneuerer von Wissen und Gelehrsamkeit. Das Kaisertum ist letztlich nur die Konsequenz daraus: Wer das Ende der Zeiten und das Jüngste Gericht nahe glaubt, der will zuvor noch gottgefällige Ordnung schaffen. Dazu aber gehört es, dass jedem Ding auch sein Name entspricht. Zum mächtigsten Herrscher im Westen aufgestiegen, muss Karl seinen Rang in seinem Titel abbilden; sonst wäre die gottgewollte Ordnung gestört. Frieds Karl ist kein Kaiser wider Willen, auch kein glücklicher Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom des Jahres 799; er strebt schon spätestens seit 797 selbst nach dem Kaisertum.
Am Ende kommt diese Biographie demnach ganz anders daher als die schlanke "Streitschrift" über den Canossagang Heinrichs IV., mit der Johannes Fried im vergangenen Jahr das Fach zu reger Diskussion angestachelt hat. Sein neues Buch lebt nicht von der einen großen, aufwühlenden, auch provokanten These; es lebt von Vielfalt und Anschaulichkeit im Detail. Was kümmert es da, dass manches in Frieds Gemälde unberührt bleibt von den Ansichten der moderni? Das Lehnswesen etwa sieht Fried schon zur Zeit Karls sich kräftig entfalten, Vasallität hält er auch jetzt bereits für ein Bindemittel zwischen dem König und den Grafen und anderen Magnaten. Kaum einer der Jüngeren würde heute noch diese überkommenen Annahmen so kühn wiederholen!
Auch was Fried über ethnische Identitäten im Karlsreich schreibt, über die Entwicklung des Lateinischen oder die Praxis der Mehrsprachigkeit hält gegen neuere Thesen an Bewährtem fest. "Die Grundherrschaften des Adels waren der Einwirkung des Königs entzogen", notiert Fried - und der Leser sieht das so eindrucksvoll geschlossene Lehrgebäude der deutschen Verfassungsgeschichte der dreißiger bis siebziger Jahre noch einmal vor sich, die Lehre von der autogenen Adelsherrschaft. Auch wäre da noch ein kleiner sachlicher Fehler zu korrigieren: Kein erwachsener Mensch, so schreibt Fried, "erinnert sich, wann und wie er den ersten seiner zwanzig Milchzähne verlor". Hier muss der Rezensent widersprechen.
Doch genug der Quisquilien: Johannes Fried hat uns viel mehr geschenkt als nur eine Lebensbeschreibung eines einzelnen Menschen - ein eindrucksvolles Gesamtbild des frühen Mittelalters. "Doch ins bekannte Saitenspiel mit Mut und Anmut einzugreifen, nach einem selbstgesteckten Ziel mit holdem Irren hinzuschweifen, das, alte Herrn, ist eure Pflicht. Und wir verehren euch darum nicht minder!"
STEFFEN PATZOLD.
Johannes Fried: "Karl der Große". Gewalt und Glaube.
Verlag C. H. Beck, München 2013. 736 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Johannes Frieds großer Karl ist große Kunst." -- Alexander Cammann, Die ZEIT, 23. Januar 2014
"Das Standardwerk zum Karlsjahr." -- Regina Krieger, Handelsblatt, 27. Dezember 2013
"Ein - sprachlich wie inhaltlich - gewaltiges Panorama, das sowohl mit seinen großen Linien als auch mit seiner Detailfülle besticht." -- Berthold Seewald, Die Welt online, 16. September 2013
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend." -- Lucas Wiegelmann, Die Welt, 04. Januar 2014
"Das Standardwerk zum Karlsjahr." -- Regina Krieger, Handelsblatt, 27. Dezember 2013
"Ein - sprachlich wie inhaltlich - gewaltiges Panorama, das sowohl mit seinen großen Linien als auch mit seiner Detailfülle besticht." -- Berthold Seewald, Die Welt online, 16. September 2013
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend." -- Lucas Wiegelmann, Die Welt, 04. Januar 2014
"In this splendid biography, Fried [...] shows that Charlemagne remains a figure to be reckoned with even 12 centuries after his death"
Publishers Weekly, 29. August 2016
Publishers Weekly, 29. August 2016
"Sprachmächtig und kenntnisreich nähert sich der bekannte Mediävist dem großen Kaiser."
ZEIT Geschichte Buchtipps
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend."
Die Welt
"Karl der Große, gesehen von Johannes Fried: das Wunder einer neuen Biographie, die, in durchaus kritischer Absicht geschrieben, das Bild des Kaisers nur steigert."
Horst Bredekamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Ein sprachlich wie inhaltlich gewaltiges Panorama."
Berthold Seewald, Die Welt
ZEIT Geschichte Buchtipps
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend."
Die Welt
"Karl der Große, gesehen von Johannes Fried: das Wunder einer neuen Biographie, die, in durchaus kritischer Absicht geschrieben, das Bild des Kaisers nur steigert."
Horst Bredekamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Ein sprachlich wie inhaltlich gewaltiges Panorama."
Berthold Seewald, Die Welt