Regen. Im Regen. Er stand im Regen, unten am Läuterungsberg. Endlos stürzte der Regen auf ihn hernieder und schien dennoch die Sünden nicht abwaschen zu können, die ihn befleckten. Ein Untier zernagte unablässig sein Geschlecht, das umgehend nachwuchs, um wieder zerfressen zu werden, fort und fort. Ein alter Mönch schaute den Büßer und erschrak. Kaum wagte er den Namen des Toten zu offenbaren. Doch alle wussten: Es war Karl, der große Kaiser, der Sünder, der da zu büßen hatte.»
Mit diesen Worten beginnt Johannes Fried seine Biographie Karls des Großen. Wir wissen nur wenig über das Leben und die Person des größten mittelalterlichen Herrschers. Eine Karls-Biographie in modernem Sinne ist unmöglich. Doch wie Johannes Fried, der Meistererzähler und begnadete Mediävist, in seinem Opus magnum alle historischen Register zieht, anhand von Quellen und Artefakten, Indizien und Analogieschlüssen Karl nachspürt, Wissen, modernste Methoden der Gedächtnisforschung und die schöpferische Intuition ineinander spielen lässt, um ein Zeitalter und eine Herrschergestalt zum Leben zu erwecken - das ist Geschichtsschreibung der Extraklasse. Näher als in diesem Buch wird man Karl dem Großen lange nicht mehr kommen.
Mit diesen Worten beginnt Johannes Fried seine Biographie Karls des Großen. Wir wissen nur wenig über das Leben und die Person des größten mittelalterlichen Herrschers. Eine Karls-Biographie in modernem Sinne ist unmöglich. Doch wie Johannes Fried, der Meistererzähler und begnadete Mediävist, in seinem Opus magnum alle historischen Register zieht, anhand von Quellen und Artefakten, Indizien und Analogieschlüssen Karl nachspürt, Wissen, modernste Methoden der Gedächtnisforschung und die schöpferische Intuition ineinander spielen lässt, um ein Zeitalter und eine Herrschergestalt zum Leben zu erwecken - das ist Geschichtsschreibung der Extraklasse. Näher als in diesem Buch wird man Karl dem Großen lange nicht mehr kommen.
"Sprachmächtig und kenntnisreich nähert sich der bekannte Mediävist dem großen Kaiser."
ZEIT Geschichte Buchtipps
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend."
Die Welt
"Karl der Große, gesehen von Johannes Fried: das Wunder einer neuen Biographie, die, in durchaus kritischer Absicht geschrieben, das Bild des Kaisers nur steigert."
Horst Bredekamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Ein sprachlich wie inhaltlich gewaltiges Panorama."
Berthold Seewald, Die Welt
ZEIT Geschichte Buchtipps
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend."
Die Welt
"Karl der Große, gesehen von Johannes Fried: das Wunder einer neuen Biographie, die, in durchaus kritischer Absicht geschrieben, das Bild des Kaisers nur steigert."
Horst Bredekamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Ein sprachlich wie inhaltlich gewaltiges Panorama."
Berthold Seewald, Die Welt
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Johannes Frieds große Karl-Biografie hat auch Schwächen, räumt Rezensent Steffen Patzold ein. So halte sich der Frankfurter Mediävist mit historischen Analysen sehr zurück und lasse insgesamt neuere Annahmen oder Bewertungen außer Acht. Frieds Sache ist zum einen das Bewährte, aber auch, und hier sieht der Rezensent die große Stärke des Buches, das Anschauliche. Auf großartige Weise evoziere Fried ein überreiches, lebendigen und detailliertes Bild von der Lebenswelt Karls des Großen und des frühen Mittelalters. Dafür löst sich der Historiker über weite Passagen von der Biografie des Frankenkönigs, über dessen Leben und Denken ohnehin nicht viel gesichertes Wissen überliefert ist. Andererseits betrachtet Fried ihn auch nicht als "glücklichen Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom", wie der Rezensent darstellt, sondern als einen Herrscher, der sehr absichtsvoll den Weg zur römischen Kaiserkrone genommen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2013Ein Ritter saß
in tiefem Brunnen
Johannes Frieds „Karl der Große“
ist ein fulminantes Mittelalter-Buch
VON RUDOLF NEUMAIER
Eine Art Sondereinsatzkommando von Geschichtswissenschaftlern rückte aus, als ihr berühmter Kollege Johannes Fried im vergangenen Jahr den Kniefall von Canossa in Frage stellte. Mit seiner „Entlarvung einer Legende“ machte er sich kaum Freunde. Keine Frage, er hatte ja auch Lust auf Hader, schließlich verkaufte er diese Arbeit als „Streitschrift“. Was für eine Einladung zum Kontern! Unter anderem wurden Frieds Canossa-Thesen als „originell“, „ärgerlich“ sowie „an Unverschämtheit“ grenzend abgekanzelt – und zerpflückt. Unterm Strich stand Fried hier als Zausel da und dort als Enfant terrible. Doch längst arbeitete er am nächsten Projekt, an einem größeren: Karl der Große. Es liegt nun als geschichtsliterarisches Schwergewicht in den Buchläden. Man kann sagen, Fried hat Canossa gut überstanden.
Mag auch sein „Karl der Große“ von manchem Fachkollegen beargwöhnt werden – auf neue Scharmützel legt es Johannes Fried, der große Frankfurter Mediävist, mit seinen 71 Jahren nicht mehr an. Er verpasst den 633 Textseiten mit gut hundertseitigem Anhang aus Anmerkungen, Auswahl-Bibliografie und Register die Untertitel „Gewalt und Glaube“ sowie „Eine Biographie“, wobei der erste exakt die Kernpunkte der Karls-Geschichte umreißt und der zweite für eine Lebensbeschreibung insofern zu kurz greift, als Fried die ganze, wirklich die ganze Welt Karls und seiner Zeit – und mitunter noch der seiner Ahnen und Nachkommen – ausleuchtet.
Dieser Historiker nimmt nicht etwas unter die Lupe, schon gar keine Figur oder einen Gegenstand, den er heranzoomt und vergrößert, während die Welt drumherum verschwimmt. Nein, dieser Historiker befördert sein Forschungsobjekt auf die Couch, zur „Erinnerungsanalyse“.
Karl wurde im Jahr 747 oder 748 geboren, man weiß es nicht, und er starb im Januar 814. Er wurde 768 König im Fränkischen Reich und 800 zum Kaiser gekrönt. Er zählt zu den größten Herrschergestalten Europas. Wer über das Leben des Karolingers etwas Neues herausfinden will, braucht andere Zugänge als die tausendfach betretenen. Die Quellenlage zu Karl dem Großen ist miserabel. Und denen, die Schriftliches hinterlassen haben über ihn, ist nur bedingt zu trauen.
Fried treibt die Quellenkritik noch weiter. „Kein Erinnern bringt das Gestern zurück“, schreibt er, „jede erinnerte Vergangenheit ist das bald unbewusste, bald bewusste Gedächtniskonstrukt einer Gegenwart mit ihren Freuden, Sorgen, Feindschaften und Ängsten, mit der Gesamtheit ihrer Erfahrungen, mit ihrem Wissen und ihren Wertungen der ihr aus der Vergangenheit zugeflossenen Informationen.“ Geschichte ist für ihn „kein unveränderliches ,So-war-es‘“. Im Prolog errichtet er ein beeindruckendes Gedankenfundament für seine Arbeitsweise, die er Memorik genannt hat. Kann es jemals absolute Gewissheit geben in der Geschichte? Nein. „Jeder Blick in die Vergangenheit gleicht nur einem Blick in den Spiegel, dessen Bild sich als Brechung des Könnens und Wissens einer Gegenwart erweist, ihrer Leidenschaften und Zweifel.“ Klingt das nicht auch schon in Thomas Manns „Höllenfahrt“ an, beim Blick in den „Brunnen der Vergangenheit“ am Anfang der Josephs-Romane? Fried versucht sich also an einer Annäherung. Willkommen in der Heuristik.
Wie konnte der Karolinger werden, was er wurde – als Mann, als Machtmensch, als Persönlichkeit? Johannes Fried sucht Ereignisse, die Karl geprägt haben müssen. Er findet zum Beispiel das Treffen des Papstes mit seinem Vater. Karl war ein Knabe von etwa sechs Jahren, als Stephan II. von Rom anreiste und er ihm entgegenreiten musste zum Empfang. Der Prunk, mit dem der Papst einzog, muss ihn ebenso überwältigt haben wie seinen Vater Pippin. Auf diese Szene kommt Fried zurück bei Karls Ankunft in Rom zwanzig Jahre später. Die Eindrücke aus der Kindheit und nun der gigantische Pomp an diesem geschichtsträchtigsten aller Orte. In dieser Stimmung sei in Karl wohl die Vision davon gewachsen, „dass Schwert und Religion, dass Macht, Glaube und Wissenschaft sich verbünden müssten, um mit Rom Schritt halten zu können“. Eine Vision vom Dualismus aus Kirche und Reich.
Bei Szenen wie dem Einzug ins österliche Rom im Jahr 774 handelt es sich weniger um Rekonstruktionen als vielmehr um Konstruktionen von Schlüsselerlebnissen Karls. Wo feste Anhaltspunkte fehlen, kombiniert Fried. Nicht nur die Ausweitung und die Dramaturgie seiner Karlsgeschichte machen sein Buch zu fesselnder Literatur, sondern diese tiefen und plausiblen Blicke – und auch die beherzte sprachliche Inszenierung seiner Interpretationen: „Hass, nur Hass konnten die Augen der Gedemütigten bekunden, als die Blicke sich trafen“, schreibt Fried über den besiegten Langobardenkönig und Karl, den Sieger.
Als Kind seiner Zeit glaubte Karl an den nahen Weltuntergang. Das Ende aller Tage war eher eine Frage von Monaten als von Jahrzehnten. Er musste ein Großer werden, denn wäre er ein mediokrer Herrscher geblieben, wäre nach dem Tod die Hölle sein Los gewesen. Für den König, der keine Gerechtigkeit wirkt, der Heiden nicht bekämpft und Häretiker nicht maßregelt, endet das Jüngste Gericht fürchterlich. „Alle Sünder, die er jetzt unter sich hat, werden in der künftigen Qual als Schadensmaß auf ihm lasten.“ Diese Bedrohung hing über Karls Leben, sie zieht sich leitmotivisch durch das ganze Buch.
Karls Glaube war eine Bürde: innenpolitisch ein Sisyphusauftrag, außenpolitisch ein ständiger Marschbefehl gegen Ungläubige und Feinde des Papstes. Als Dreizehnjähriger zog Karl erstmals in den Krieg. In den 32 Jahren zwischen seinem Herrschaftsantritt als König und der Kaiserkrönung vergingen nur zwei Jahre ohne Schlachten. Seine Erfolge wertete er als göttliche Zeichen – zum Weitermachen.
Frieds „Karl der Große“ ist ein fulminantes Mittelalter-Buch. Abstrakte Begriffe wie Kriegszug verwandeln sich in Bilder, wenn er das Ochsenfuhrwerk auffahren lässt, um die Geschwindigkeit der Krieger darzustellen. Oder wenn er die Kämpfer selbst illustriert: Eine Ritterausrüstung mit Waffen, Harnisch und einem Pferd entsprachen schon zu Zeiten von Karls gleichnamigem Großvater mit dem Beinamen „Hammer“ (Martell) dem Wert von zwanzig Kühen. Wer so vermögend war, musste über mindestens zwölf Höfe verfügen und über Untertanen, die sie bewirtschafteten. Ein Militäradel etablierte sich.
Von den Edlen verlangte Karl Gefolgschaft im Kampf ebenso wie im Dienst an Gott und der Kirche. In Notzeiten ordnete er Fasten an, um Gottes Gunst zu erwerben. Alle im Reich mussten an solchen Tagen barfuß gehen, auch die Adeligen und er selbst. Seine Frömmigkeit war politisch, seine Politik war fromm. Und wenn er das Kirchenrecht ignorierend die Ehefrau auswechselte, dann aus politischer Opportunität – aus Staatsräson und mithin zur Ehre Gottes. Innerhalb des Karolingergeschlechts wurde intrigiert wie in US-Fernsehserien. Der Vergleich sei erlaubt, denn gleicht nicht der Blick in die Vergangenheit nur einem Blick in den Spiegel?
Johannes Fried: Karl der Große. Gewalt und Glaube. Eine Biographie. Verlag C. H. Beck, München 2013. 736 Seiten, 29,99 Euro.
Schwert und Religion müssen
sich verbünden, um mit
Rom Schritt halten zu können
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
in tiefem Brunnen
Johannes Frieds „Karl der Große“
ist ein fulminantes Mittelalter-Buch
VON RUDOLF NEUMAIER
Eine Art Sondereinsatzkommando von Geschichtswissenschaftlern rückte aus, als ihr berühmter Kollege Johannes Fried im vergangenen Jahr den Kniefall von Canossa in Frage stellte. Mit seiner „Entlarvung einer Legende“ machte er sich kaum Freunde. Keine Frage, er hatte ja auch Lust auf Hader, schließlich verkaufte er diese Arbeit als „Streitschrift“. Was für eine Einladung zum Kontern! Unter anderem wurden Frieds Canossa-Thesen als „originell“, „ärgerlich“ sowie „an Unverschämtheit“ grenzend abgekanzelt – und zerpflückt. Unterm Strich stand Fried hier als Zausel da und dort als Enfant terrible. Doch längst arbeitete er am nächsten Projekt, an einem größeren: Karl der Große. Es liegt nun als geschichtsliterarisches Schwergewicht in den Buchläden. Man kann sagen, Fried hat Canossa gut überstanden.
Mag auch sein „Karl der Große“ von manchem Fachkollegen beargwöhnt werden – auf neue Scharmützel legt es Johannes Fried, der große Frankfurter Mediävist, mit seinen 71 Jahren nicht mehr an. Er verpasst den 633 Textseiten mit gut hundertseitigem Anhang aus Anmerkungen, Auswahl-Bibliografie und Register die Untertitel „Gewalt und Glaube“ sowie „Eine Biographie“, wobei der erste exakt die Kernpunkte der Karls-Geschichte umreißt und der zweite für eine Lebensbeschreibung insofern zu kurz greift, als Fried die ganze, wirklich die ganze Welt Karls und seiner Zeit – und mitunter noch der seiner Ahnen und Nachkommen – ausleuchtet.
Dieser Historiker nimmt nicht etwas unter die Lupe, schon gar keine Figur oder einen Gegenstand, den er heranzoomt und vergrößert, während die Welt drumherum verschwimmt. Nein, dieser Historiker befördert sein Forschungsobjekt auf die Couch, zur „Erinnerungsanalyse“.
Karl wurde im Jahr 747 oder 748 geboren, man weiß es nicht, und er starb im Januar 814. Er wurde 768 König im Fränkischen Reich und 800 zum Kaiser gekrönt. Er zählt zu den größten Herrschergestalten Europas. Wer über das Leben des Karolingers etwas Neues herausfinden will, braucht andere Zugänge als die tausendfach betretenen. Die Quellenlage zu Karl dem Großen ist miserabel. Und denen, die Schriftliches hinterlassen haben über ihn, ist nur bedingt zu trauen.
Fried treibt die Quellenkritik noch weiter. „Kein Erinnern bringt das Gestern zurück“, schreibt er, „jede erinnerte Vergangenheit ist das bald unbewusste, bald bewusste Gedächtniskonstrukt einer Gegenwart mit ihren Freuden, Sorgen, Feindschaften und Ängsten, mit der Gesamtheit ihrer Erfahrungen, mit ihrem Wissen und ihren Wertungen der ihr aus der Vergangenheit zugeflossenen Informationen.“ Geschichte ist für ihn „kein unveränderliches ,So-war-es‘“. Im Prolog errichtet er ein beeindruckendes Gedankenfundament für seine Arbeitsweise, die er Memorik genannt hat. Kann es jemals absolute Gewissheit geben in der Geschichte? Nein. „Jeder Blick in die Vergangenheit gleicht nur einem Blick in den Spiegel, dessen Bild sich als Brechung des Könnens und Wissens einer Gegenwart erweist, ihrer Leidenschaften und Zweifel.“ Klingt das nicht auch schon in Thomas Manns „Höllenfahrt“ an, beim Blick in den „Brunnen der Vergangenheit“ am Anfang der Josephs-Romane? Fried versucht sich also an einer Annäherung. Willkommen in der Heuristik.
Wie konnte der Karolinger werden, was er wurde – als Mann, als Machtmensch, als Persönlichkeit? Johannes Fried sucht Ereignisse, die Karl geprägt haben müssen. Er findet zum Beispiel das Treffen des Papstes mit seinem Vater. Karl war ein Knabe von etwa sechs Jahren, als Stephan II. von Rom anreiste und er ihm entgegenreiten musste zum Empfang. Der Prunk, mit dem der Papst einzog, muss ihn ebenso überwältigt haben wie seinen Vater Pippin. Auf diese Szene kommt Fried zurück bei Karls Ankunft in Rom zwanzig Jahre später. Die Eindrücke aus der Kindheit und nun der gigantische Pomp an diesem geschichtsträchtigsten aller Orte. In dieser Stimmung sei in Karl wohl die Vision davon gewachsen, „dass Schwert und Religion, dass Macht, Glaube und Wissenschaft sich verbünden müssten, um mit Rom Schritt halten zu können“. Eine Vision vom Dualismus aus Kirche und Reich.
Bei Szenen wie dem Einzug ins österliche Rom im Jahr 774 handelt es sich weniger um Rekonstruktionen als vielmehr um Konstruktionen von Schlüsselerlebnissen Karls. Wo feste Anhaltspunkte fehlen, kombiniert Fried. Nicht nur die Ausweitung und die Dramaturgie seiner Karlsgeschichte machen sein Buch zu fesselnder Literatur, sondern diese tiefen und plausiblen Blicke – und auch die beherzte sprachliche Inszenierung seiner Interpretationen: „Hass, nur Hass konnten die Augen der Gedemütigten bekunden, als die Blicke sich trafen“, schreibt Fried über den besiegten Langobardenkönig und Karl, den Sieger.
Als Kind seiner Zeit glaubte Karl an den nahen Weltuntergang. Das Ende aller Tage war eher eine Frage von Monaten als von Jahrzehnten. Er musste ein Großer werden, denn wäre er ein mediokrer Herrscher geblieben, wäre nach dem Tod die Hölle sein Los gewesen. Für den König, der keine Gerechtigkeit wirkt, der Heiden nicht bekämpft und Häretiker nicht maßregelt, endet das Jüngste Gericht fürchterlich. „Alle Sünder, die er jetzt unter sich hat, werden in der künftigen Qual als Schadensmaß auf ihm lasten.“ Diese Bedrohung hing über Karls Leben, sie zieht sich leitmotivisch durch das ganze Buch.
Karls Glaube war eine Bürde: innenpolitisch ein Sisyphusauftrag, außenpolitisch ein ständiger Marschbefehl gegen Ungläubige und Feinde des Papstes. Als Dreizehnjähriger zog Karl erstmals in den Krieg. In den 32 Jahren zwischen seinem Herrschaftsantritt als König und der Kaiserkrönung vergingen nur zwei Jahre ohne Schlachten. Seine Erfolge wertete er als göttliche Zeichen – zum Weitermachen.
Frieds „Karl der Große“ ist ein fulminantes Mittelalter-Buch. Abstrakte Begriffe wie Kriegszug verwandeln sich in Bilder, wenn er das Ochsenfuhrwerk auffahren lässt, um die Geschwindigkeit der Krieger darzustellen. Oder wenn er die Kämpfer selbst illustriert: Eine Ritterausrüstung mit Waffen, Harnisch und einem Pferd entsprachen schon zu Zeiten von Karls gleichnamigem Großvater mit dem Beinamen „Hammer“ (Martell) dem Wert von zwanzig Kühen. Wer so vermögend war, musste über mindestens zwölf Höfe verfügen und über Untertanen, die sie bewirtschafteten. Ein Militäradel etablierte sich.
Von den Edlen verlangte Karl Gefolgschaft im Kampf ebenso wie im Dienst an Gott und der Kirche. In Notzeiten ordnete er Fasten an, um Gottes Gunst zu erwerben. Alle im Reich mussten an solchen Tagen barfuß gehen, auch die Adeligen und er selbst. Seine Frömmigkeit war politisch, seine Politik war fromm. Und wenn er das Kirchenrecht ignorierend die Ehefrau auswechselte, dann aus politischer Opportunität – aus Staatsräson und mithin zur Ehre Gottes. Innerhalb des Karolingergeschlechts wurde intrigiert wie in US-Fernsehserien. Der Vergleich sei erlaubt, denn gleicht nicht der Blick in die Vergangenheit nur einem Blick in den Spiegel?
Johannes Fried: Karl der Große. Gewalt und Glaube. Eine Biographie. Verlag C. H. Beck, München 2013. 736 Seiten, 29,99 Euro.
Schwert und Religion müssen
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2014Der Kriegsherr als Erneuerer von Wissen und Gelehrsamkeit
Herrschen im Dienste Gottes: Der Frankfurter Historiker Johannes Fried erweckt mit seiner Biographie Karls des Großen das frühe Mittelalter zu glanzvollem Leben
"Greift nur hinein ins volle Menschenleben!" So rät im "Faust" die Lustige Person dem Dichter: "Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt, und wo Ihr's packt, da ist's interessant." - Johannes Fried hat den Ratschlag beherzigt: Für seine Biographie Karls des Großen hat er hineingegriffen ins volle Menschenleben - und interessant ist sie geworden! Mit 632 Seiten Text (und mehr als siebzig Seiten Endnoten) malt der Frankfurter Mediävist sein Bild Europas vor 1200 Jahren, monumental und doch quellennah, farbig, anschaulich, prallvoll von Details. Es ist ein Buch geworden, dessen Beredsamkeit jener seines Helden nur angemessen ist: "Er war in seiner Eloquenz reich begabt und außerordentlich", berichtet Karls erster Biograph Einhard über den Frankenkönig.
Fried verschweigt seinen Lesern nicht, wo der Historiker an seine Grenzen stößt. Über Karls Persönlichkeit wissen wir allzu wenig. Was der König gedacht, gefühlt, geplant, gehofft hat, das bleibt dem Blick der Geschichtswissenschaft verborgen. So reich die Überlieferung aus den Jahrzehnten um 800 auch sein mag - Selbstzeugnisse des Königs sind kaum greifbar. Wir kennen einige lapidare Kommentare zu einer theologischen Abhandlung über die Verehrung von Bildern, Bemerkungen, die von Karl selbst stammen dürften. Erhalten hat sich ein Schreiben des Königs an Fastrada, eine seiner vielen Frauen. Vielleicht hören wir Karls Stimme leise in dem einen oder anderen Erlass, der überliefert ist. Fried liest darüber hinaus mutig die sogenannten "Reichsannalen", die seit den späten 780er Jahren am Karlshof verfasst wurden, als ein Selbstzeugnis des Königs. Viel mehr aber hat kein Historiker zur Hand, der sich ein Bild von dem Menschen Karl machen will. Was also tun?
Fried nutzt für seine Biographie ein interessantes Verfahren: Er löst sich über weite Strecken von Karl und seinem Handeln. Stattdessen macht er sich daran, vor dem inneren Auge des Lesers ein möglichst detailgenaues Bild von Karls Lebenswelt zu evozieren. Fried analysiert nicht die Strukturen der Zeit, folgert nicht nüchtern aus quantitativen Befunden, sucht nicht nach großen Entwicklungen, Brüchen, Funktionszusammenhängen, Kausalitäten. Er beschreibt immer neue Einzelfälle des achten und neunten Jahrhunderts, weit über die Zeit Karls hinaus, mit liebevollem Blick für jede Kleinigkeit.
Wozu den Leser konzis, aber wissenschaftlich trocken über die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung des "bipartiten Systems" und der "Villikationsverfassung" informieren? Statt graue Theorie zu entfalten, erzählt Fried Verwaltungsschriftgut nach: "In Annapes wurden registriert: 51 ältere, fünf dreijährige, sieben zweijährige Stuten und ebenso viele diesjährige Stuten, zehn zweijährige und acht einjährige Füllen, drei Zuchthengste gefolgt von 16 Ochsen, zwei Eseln, 50 Kühen mit Kälbern, 20 Jungstieren, 38 einjährigen Kälbern, drei Stieren, 260 ausgewachsenen Schweinen, 100 Ferkeln und anderes mehr." So geht es wortgewaltig fort und fort, oft über Seiten.
Zwar gerinnen die vielen Details durchaus nicht immer zum Argument einer historischen Analyse. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn sie haben für das Buch eine andere Funktion: Sie rufen Bilder auf, generieren in ihrer Fülle unmittelbar Anschaulichkeit, erwecken eine ferne, vergangene Welt zum virtuellen Leben. Das gelingt Fried großartig.
In diese Welt hinein, deren Strukturen zwischen 700 und 900 wie stillgestellt wirken, setzt Fried seinen Karl. Der ist hier ein König der Franken, der seine Herrschaft noch legitimieren muss - hat doch erst sein Vater den letzten König aus der Familie der seit Jahrhunderten regierenden Merowinger gestürzt. So braucht Karl Kriege und Siege, muss Beute machen, um als König Akzeptanz bei den Magnaten zu finden. Schon als Kind 754 vom päpstlichen Pomp beeindruckt, wird Karl bei seinem Kriegszug gegen Desiderius, den König der Langobarden, in Italien 773/74 überwältigt von einer Kultur, die noch vieles von der antiken Welt bewahrt hat.
Der Franke verschließt sich den neuen Eindrücken nicht, sondern eifert dem Vorbild auch nördlich der Alpen nach. Wer für irdische Herrschaft Gottes Gnade finden will, so glaubt Karl, muss gute Christen formen, muss daher die Heiligen Schriften verstehen, muss folglich lateinische Texte zu deuten wissen. So wird der Kriegsherr im Dienste Gottes zugleich zum epochalen Erneuerer von Wissen und Gelehrsamkeit. Das Kaisertum ist letztlich nur die Konsequenz daraus: Wer das Ende der Zeiten und das Jüngste Gericht nahe glaubt, der will zuvor noch gottgefällige Ordnung schaffen. Dazu aber gehört es, dass jedem Ding auch sein Name entspricht. Zum mächtigsten Herrscher im Westen aufgestiegen, muss Karl seinen Rang in seinem Titel abbilden; sonst wäre die gottgewollte Ordnung gestört. Frieds Karl ist kein Kaiser wider Willen, auch kein glücklicher Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom des Jahres 799; er strebt schon spätestens seit 797 selbst nach dem Kaisertum.
Am Ende kommt diese Biographie demnach ganz anders daher als die schlanke "Streitschrift" über den Canossagang Heinrichs IV., mit der Johannes Fried im vergangenen Jahr das Fach zu reger Diskussion angestachelt hat. Sein neues Buch lebt nicht von der einen großen, aufwühlenden, auch provokanten These; es lebt von Vielfalt und Anschaulichkeit im Detail. Was kümmert es da, dass manches in Frieds Gemälde unberührt bleibt von den Ansichten der moderni? Das Lehnswesen etwa sieht Fried schon zur Zeit Karls sich kräftig entfalten, Vasallität hält er auch jetzt bereits für ein Bindemittel zwischen dem König und den Grafen und anderen Magnaten. Kaum einer der Jüngeren würde heute noch diese überkommenen Annahmen so kühn wiederholen!
Auch was Fried über ethnische Identitäten im Karlsreich schreibt, über die Entwicklung des Lateinischen oder die Praxis der Mehrsprachigkeit hält gegen neuere Thesen an Bewährtem fest. "Die Grundherrschaften des Adels waren der Einwirkung des Königs entzogen", notiert Fried - und der Leser sieht das so eindrucksvoll geschlossene Lehrgebäude der deutschen Verfassungsgeschichte der dreißiger bis siebziger Jahre noch einmal vor sich, die Lehre von der autogenen Adelsherrschaft. Auch wäre da noch ein kleiner sachlicher Fehler zu korrigieren: Kein erwachsener Mensch, so schreibt Fried, "erinnert sich, wann und wie er den ersten seiner zwanzig Milchzähne verlor". Hier muss der Rezensent widersprechen.
Doch genug der Quisquilien: Johannes Fried hat uns viel mehr geschenkt als nur eine Lebensbeschreibung eines einzelnen Menschen - ein eindrucksvolles Gesamtbild des frühen Mittelalters. "Doch ins bekannte Saitenspiel mit Mut und Anmut einzugreifen, nach einem selbstgesteckten Ziel mit holdem Irren hinzuschweifen, das, alte Herrn, ist eure Pflicht. Und wir verehren euch darum nicht minder!"
STEFFEN PATZOLD.
Johannes Fried: "Karl der Große". Gewalt und Glaube.
Verlag C. H. Beck, München 2013. 736 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Herrschen im Dienste Gottes: Der Frankfurter Historiker Johannes Fried erweckt mit seiner Biographie Karls des Großen das frühe Mittelalter zu glanzvollem Leben
"Greift nur hinein ins volle Menschenleben!" So rät im "Faust" die Lustige Person dem Dichter: "Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt, und wo Ihr's packt, da ist's interessant." - Johannes Fried hat den Ratschlag beherzigt: Für seine Biographie Karls des Großen hat er hineingegriffen ins volle Menschenleben - und interessant ist sie geworden! Mit 632 Seiten Text (und mehr als siebzig Seiten Endnoten) malt der Frankfurter Mediävist sein Bild Europas vor 1200 Jahren, monumental und doch quellennah, farbig, anschaulich, prallvoll von Details. Es ist ein Buch geworden, dessen Beredsamkeit jener seines Helden nur angemessen ist: "Er war in seiner Eloquenz reich begabt und außerordentlich", berichtet Karls erster Biograph Einhard über den Frankenkönig.
Fried verschweigt seinen Lesern nicht, wo der Historiker an seine Grenzen stößt. Über Karls Persönlichkeit wissen wir allzu wenig. Was der König gedacht, gefühlt, geplant, gehofft hat, das bleibt dem Blick der Geschichtswissenschaft verborgen. So reich die Überlieferung aus den Jahrzehnten um 800 auch sein mag - Selbstzeugnisse des Königs sind kaum greifbar. Wir kennen einige lapidare Kommentare zu einer theologischen Abhandlung über die Verehrung von Bildern, Bemerkungen, die von Karl selbst stammen dürften. Erhalten hat sich ein Schreiben des Königs an Fastrada, eine seiner vielen Frauen. Vielleicht hören wir Karls Stimme leise in dem einen oder anderen Erlass, der überliefert ist. Fried liest darüber hinaus mutig die sogenannten "Reichsannalen", die seit den späten 780er Jahren am Karlshof verfasst wurden, als ein Selbstzeugnis des Königs. Viel mehr aber hat kein Historiker zur Hand, der sich ein Bild von dem Menschen Karl machen will. Was also tun?
Fried nutzt für seine Biographie ein interessantes Verfahren: Er löst sich über weite Strecken von Karl und seinem Handeln. Stattdessen macht er sich daran, vor dem inneren Auge des Lesers ein möglichst detailgenaues Bild von Karls Lebenswelt zu evozieren. Fried analysiert nicht die Strukturen der Zeit, folgert nicht nüchtern aus quantitativen Befunden, sucht nicht nach großen Entwicklungen, Brüchen, Funktionszusammenhängen, Kausalitäten. Er beschreibt immer neue Einzelfälle des achten und neunten Jahrhunderts, weit über die Zeit Karls hinaus, mit liebevollem Blick für jede Kleinigkeit.
Wozu den Leser konzis, aber wissenschaftlich trocken über die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung des "bipartiten Systems" und der "Villikationsverfassung" informieren? Statt graue Theorie zu entfalten, erzählt Fried Verwaltungsschriftgut nach: "In Annapes wurden registriert: 51 ältere, fünf dreijährige, sieben zweijährige Stuten und ebenso viele diesjährige Stuten, zehn zweijährige und acht einjährige Füllen, drei Zuchthengste gefolgt von 16 Ochsen, zwei Eseln, 50 Kühen mit Kälbern, 20 Jungstieren, 38 einjährigen Kälbern, drei Stieren, 260 ausgewachsenen Schweinen, 100 Ferkeln und anderes mehr." So geht es wortgewaltig fort und fort, oft über Seiten.
Zwar gerinnen die vielen Details durchaus nicht immer zum Argument einer historischen Analyse. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn sie haben für das Buch eine andere Funktion: Sie rufen Bilder auf, generieren in ihrer Fülle unmittelbar Anschaulichkeit, erwecken eine ferne, vergangene Welt zum virtuellen Leben. Das gelingt Fried großartig.
In diese Welt hinein, deren Strukturen zwischen 700 und 900 wie stillgestellt wirken, setzt Fried seinen Karl. Der ist hier ein König der Franken, der seine Herrschaft noch legitimieren muss - hat doch erst sein Vater den letzten König aus der Familie der seit Jahrhunderten regierenden Merowinger gestürzt. So braucht Karl Kriege und Siege, muss Beute machen, um als König Akzeptanz bei den Magnaten zu finden. Schon als Kind 754 vom päpstlichen Pomp beeindruckt, wird Karl bei seinem Kriegszug gegen Desiderius, den König der Langobarden, in Italien 773/74 überwältigt von einer Kultur, die noch vieles von der antiken Welt bewahrt hat.
Der Franke verschließt sich den neuen Eindrücken nicht, sondern eifert dem Vorbild auch nördlich der Alpen nach. Wer für irdische Herrschaft Gottes Gnade finden will, so glaubt Karl, muss gute Christen formen, muss daher die Heiligen Schriften verstehen, muss folglich lateinische Texte zu deuten wissen. So wird der Kriegsherr im Dienste Gottes zugleich zum epochalen Erneuerer von Wissen und Gelehrsamkeit. Das Kaisertum ist letztlich nur die Konsequenz daraus: Wer das Ende der Zeiten und das Jüngste Gericht nahe glaubt, der will zuvor noch gottgefällige Ordnung schaffen. Dazu aber gehört es, dass jedem Ding auch sein Name entspricht. Zum mächtigsten Herrscher im Westen aufgestiegen, muss Karl seinen Rang in seinem Titel abbilden; sonst wäre die gottgewollte Ordnung gestört. Frieds Karl ist kein Kaiser wider Willen, auch kein glücklicher Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom des Jahres 799; er strebt schon spätestens seit 797 selbst nach dem Kaisertum.
Am Ende kommt diese Biographie demnach ganz anders daher als die schlanke "Streitschrift" über den Canossagang Heinrichs IV., mit der Johannes Fried im vergangenen Jahr das Fach zu reger Diskussion angestachelt hat. Sein neues Buch lebt nicht von der einen großen, aufwühlenden, auch provokanten These; es lebt von Vielfalt und Anschaulichkeit im Detail. Was kümmert es da, dass manches in Frieds Gemälde unberührt bleibt von den Ansichten der moderni? Das Lehnswesen etwa sieht Fried schon zur Zeit Karls sich kräftig entfalten, Vasallität hält er auch jetzt bereits für ein Bindemittel zwischen dem König und den Grafen und anderen Magnaten. Kaum einer der Jüngeren würde heute noch diese überkommenen Annahmen so kühn wiederholen!
Auch was Fried über ethnische Identitäten im Karlsreich schreibt, über die Entwicklung des Lateinischen oder die Praxis der Mehrsprachigkeit hält gegen neuere Thesen an Bewährtem fest. "Die Grundherrschaften des Adels waren der Einwirkung des Königs entzogen", notiert Fried - und der Leser sieht das so eindrucksvoll geschlossene Lehrgebäude der deutschen Verfassungsgeschichte der dreißiger bis siebziger Jahre noch einmal vor sich, die Lehre von der autogenen Adelsherrschaft. Auch wäre da noch ein kleiner sachlicher Fehler zu korrigieren: Kein erwachsener Mensch, so schreibt Fried, "erinnert sich, wann und wie er den ersten seiner zwanzig Milchzähne verlor". Hier muss der Rezensent widersprechen.
Doch genug der Quisquilien: Johannes Fried hat uns viel mehr geschenkt als nur eine Lebensbeschreibung eines einzelnen Menschen - ein eindrucksvolles Gesamtbild des frühen Mittelalters. "Doch ins bekannte Saitenspiel mit Mut und Anmut einzugreifen, nach einem selbstgesteckten Ziel mit holdem Irren hinzuschweifen, das, alte Herrn, ist eure Pflicht. Und wir verehren euch darum nicht minder!"
STEFFEN PATZOLD.
Johannes Fried: "Karl der Große". Gewalt und Glaube.
Verlag C. H. Beck, München 2013. 736 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Johannes Frieds großer Karl ist große Kunst." -- Alexander Cammann, Die ZEIT, 23. Januar 2014
"Das Standardwerk zum Karlsjahr." -- Regina Krieger, Handelsblatt, 27. Dezember 2013
"Ein - sprachlich wie inhaltlich - gewaltiges Panorama, das sowohl mit seinen großen Linien als auch mit seiner Detailfülle besticht." -- Berthold Seewald, Die Welt online, 16. September 2013
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend." -- Lucas Wiegelmann, Die Welt, 04. Januar 2014
"Das Standardwerk zum Karlsjahr." -- Regina Krieger, Handelsblatt, 27. Dezember 2013
"Ein - sprachlich wie inhaltlich - gewaltiges Panorama, das sowohl mit seinen großen Linien als auch mit seiner Detailfülle besticht." -- Berthold Seewald, Die Welt online, 16. September 2013
"Johannes Frieds Wissen ist atemberaubend." -- Lucas Wiegelmann, Die Welt, 04. Januar 2014