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Karl Friedrich Schinkels (1781 - 1841) Entwürfe für Möbel und Interieur haben lange im Schatten seines architektonischen Werkes gestanden, dabei waren sie stets eine Konstante seines Schaffens. Als Innenarchitekt hat er einen Großteil der Residenzschlösser, Wohnsitze und Landhäuser der königlichen Familie in Berlin und Potsdam entworfen und ausgestattet. Der Austellungskatalog stellt in Aufsätzen und Katalogbeiträgen Schinkels Entwurfszeichnungen für einzelne Möbelstücke, wie Tische, Bette, Stühle und Sofas, sowie für Wanddekorationen und ganze Innenräume vor; zusätzlich präsentiert er…mehr

Produktbeschreibung
Karl Friedrich Schinkels (1781 - 1841) Entwürfe für Möbel und Interieur haben lange im Schatten seines architektonischen Werkes gestanden, dabei waren sie stets eine Konstante seines Schaffens. Als Innenarchitekt hat er einen Großteil der Residenzschlösser, Wohnsitze und Landhäuser der königlichen Familie in Berlin und Potsdam entworfen und ausgestattet. Der Austellungskatalog stellt in Aufsätzen und Katalogbeiträgen Schinkels Entwurfszeichnungen für einzelne Möbelstücke, wie Tische, Bette, Stühle und Sofas, sowie für Wanddekorationen und ganze Innenräume vor; zusätzlich präsentiert er Originalmöbel nach Schinkels Entwürfen und Zimmerbilder der von ihm eingerichteten Räume. Viele der gezeigten Darstellungen sind erstmals in Farbe abgebildet. Sie unterstreichen die Bedeutung von Schinkels Innenausstattungen für die Kunst des Klassizismus.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.01.2001

Herbst eines Architekten: Karl Friedrich von Schinkel in seinen späten Projekten

In den letzten Jahren seines Lebens wurde Karl Friedrich Schinkel nachts von Albträumen gequält. Tags wandelte er sie in lichte Träume zauberischer Architektur. So wie der junge glühende Patriot in Gemälden und Bühnenbildern eine feenhaft zarte und doch monumentale deutsche Gotik imaginiert hatte, so schuf der früh Alternde, von Depressionen Heimgesuchte eine Antike wie aus opakem Glas. Sein bürgerlicher Habitus verließ ihn dabei nicht: Immer wieder zeichnete er antikisierende Villen, die zivil bis in die tiefsten verborgenen Fundamente sind. Arkadien, wie Schinkel und seine Freunde es sahen, scheint in diesen Bauten auf. Den Olymp aber seines Griechentums visionierte der Architekt in zwei Traum gebliebenen Projekten, die die Nachwelt als Hauptbeweise seines Genies ansieht: dem Ausbau der Athener Akropolis zur Residenz des neuen griechischen Königtums und "Schloß Orianda auf der Krim", das er für die Schwester des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, Zarin Alexandra Feodorowna, entwarf.

Leo von Klenze hatte einen Alternativentwurf zur Akropolis geliefert, wo der bayerische Prinz Otto als erster König Griechenlands der Neuzeit hätte residieren sollen. Klenze, der mit seinem Königsplatz München zu Athen machte, hätte Athen zu München gemacht, so groß ist die Zahl der Neubauten, die er auf der antiken Trümmerstätte aufführen wollte. Karl Friedrich Schinkel ging umgekehrt vor: Im Zentrum seiner Vision steht der Parthenon, alles überragend, altersgrau, ruinös.

Frei zu empfinden und zu erfinden erlaubte sich Schinkel bei dem Lustschloß der Zarin. Hoch über der Krim hätte eine Akropolis der Neuzeit leuchten sollen, dem Felsen nicht aufgezwungen, sondern entlockt, aber zum Land hin doch verschlossen wie das Gebirge selbst. Erst zur See hin sollte die Anlage mit Terassen, Altanen und Säulengängen jene graziöse Weite entfalten, die Schinkel an seiner Antike so liebte. Noch einmal setzte sich auch jener Schinkel durch, der Anwalt des Bürgertums war und der Bildung, die höher geschätzt wurde als jede politische Macht: Aus dem Verbund der Bauten, Binnenhöfe, Säle und Kabinette ließ der Architekt einen Tempel aufragen, nicht ganz so massiv, aber doch so prominent wie der Parthenon. Darin sollte ein Antiken-Museum untergebracht werden, kein Thronsaal, keine Audienzhalle, keine Ministerratsmanege. Die Idee dieses Tempels ist die des Schinkelschen Museums am Berliner Schloßplatz, die Gestalt changiert zwischen - die düstere Seite Schinkels vielleicht schon - seinem Entwurf für ein Mausoleum Friedrichs des Großen und dem königlichen Empfangssaal, den er auf der Akropolis hatte bauen wollen.

Alle Entwürfe, von Gesamtansichten bis zu Details, hat nun der Stuttgarter Architekturhistoriker Klaus Jan Philipp zusammengestellt. Zur Dokumentation liefert er die Vorbilder von antiken Sehenswürdigkeiten bis zur Mauresken-Mode und gibt die Verhandlungen zwischen Schinkel und seinen Auftraggebern wieder, versehen mit zurückhaltenden und doch pointierten Kommentaren. Unsere Abbildung zeigt den Palast auf der Akropolis in einem Stich aus dem Jahr 1840. ("Karl Friedrich Schinkel. Späte Projekte". Zwei Bände. Englisch/Deutsch. Hrsg. von Klaus Jan Philipp. Edition Axel Menges, Fellbach 2000. 116 u. 128 S., geb., Abb., 387,25 DM.)

DIETER BARTETZKO

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