Es ist fast 30 Jahre her, als sich ein Comic aus dem Rheingau anschickte, der deutsche Asterix genannt zu werden. Mit viel Lokalkolorit, interessanten Informationen zum Weinbau und einer großen Portion Humor erzählten Zeichner Michael Apitz und die Texter Patrick und Eberhard Kunkel über insgesamt zwölf Alben hinweg, die Abenteuer von Karl, dem Spätlesereiter.Mit unzähligen geschichtlichen Details und vielen zeitgenössischen Gastauftritten aus Politik und Prominenz traf Karl den Zeitgeist und wurde ins Englische, Französische und sogar ins Japanische übersetzt. 2004 war das letzte Karl-Abenteuer dann auserzählt, und die Macher gingen fortan anderer Wege.In einer vierbändigen, schmuckvollen Gesamtausgabe wird Karl nun erneut zum Leben erweckt. Mit vielen Details zur Entstehungsgeschichte, Fotos und Skizzen aus dem Archiv der Autoren und einem redaktionellen Teil von Alex Jakubowski.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2017Der Spätlesereiter galoppiert wieder durch Europa
Alles hat seine Zeit, und die von Karl schien lange vorüber. Vor fast 30 Jahren sattelte der Rheingauer "Asterix" zum ersten Mal sein Pferd, um nach Fulda zu reiten und nach Wirrnissen und Widrigkeiten anschließend auf Schloss Johannisberg die Spätlese zu "erfinden". Die Rheingauer Pendants zu "Obelix" waren ein verfressener Feinschmecker-Hund französischer Abstammung namens "Grandpatte" und sein einfältig-pfiffiger Freund Oskar. Mit ihnen an seiner Seite meisterte Karl zwölf Abenteuer. Sie führten ihn nicht nur durch den Rheingau, sondern auch ins Mittelrheintal und in die Pfalz, zur Kaiserkrönung nach Frankfurt, auf Goethes Spuren nach Italien und zur Französischen Revolution nach Paris. Karl forschte nach dem Gold der Nibelungen und entdeckte den Zauber der Loreley. Vor allem vermittelte er den Lesern auf humorvolle Weise die Geschichte der Region am Rhein, der Heimat von Zeichner Michael Apitz und der Autoren Patrick und Eberhard Kunkel. Lebendige, humorvoll und bisweilen ironisch erzählte Heimathistorie, die ins Französische, Englische und Japanische übersetzt wurde. Besonderen Kultstatus haben die in jedem Band versteckten Prominenten - von "Derrick" Horst Tappert und "James Bond" Roger Moore über Charlie Chaplin, Gerhard Schröder und Konrad Adenauer bis zu Heinz Schenk und Marcel Reich-Ranicki. Nach 16 Jahren, zwölf Karl-Comics und diversen Nebenwerken wie Weinbüchern und Karl-Krimis war 2004 Schluss. Apitz widmete sich der seriösen Landschaftsmalerei, Kunkel der lokalen Politik. Seit 2006 ist er Bürgermeister von Eltville. Die Karl-Bände der Schul- und Jugendfreunde sind vergriffen, Erstausgaben sind antiquarische Raritäten. Da lag die Idee nahe, zum 30. Geburtstag von Karl eine überarbeitete Gesamtausgabe in vier Bänden herauszubringen, die im Abstand von jeweils drei Monaten erscheinen sollen. Zeichner und Autoren haben zudem ihr Archiv durchforstet, weshalb der Wiesbadener Comic-Verein Finix auch "bislang unveröffentlichtes Material" verspricht. Es gibt zudem Rückblicke auf die Entstehungsgeschichte und Skizzen aus dem Atelier des Künstlers. Der zweite Jubiläumsband soll um einige neue Comic-Kurzgeschichten über Karl ergänzt werden. Karl-Freunde werden schon ausreichend Platz im Regal freigeräumt haben. (obo.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alles hat seine Zeit, und die von Karl schien lange vorüber. Vor fast 30 Jahren sattelte der Rheingauer "Asterix" zum ersten Mal sein Pferd, um nach Fulda zu reiten und nach Wirrnissen und Widrigkeiten anschließend auf Schloss Johannisberg die Spätlese zu "erfinden". Die Rheingauer Pendants zu "Obelix" waren ein verfressener Feinschmecker-Hund französischer Abstammung namens "Grandpatte" und sein einfältig-pfiffiger Freund Oskar. Mit ihnen an seiner Seite meisterte Karl zwölf Abenteuer. Sie führten ihn nicht nur durch den Rheingau, sondern auch ins Mittelrheintal und in die Pfalz, zur Kaiserkrönung nach Frankfurt, auf Goethes Spuren nach Italien und zur Französischen Revolution nach Paris. Karl forschte nach dem Gold der Nibelungen und entdeckte den Zauber der Loreley. Vor allem vermittelte er den Lesern auf humorvolle Weise die Geschichte der Region am Rhein, der Heimat von Zeichner Michael Apitz und der Autoren Patrick und Eberhard Kunkel. Lebendige, humorvoll und bisweilen ironisch erzählte Heimathistorie, die ins Französische, Englische und Japanische übersetzt wurde. Besonderen Kultstatus haben die in jedem Band versteckten Prominenten - von "Derrick" Horst Tappert und "James Bond" Roger Moore über Charlie Chaplin, Gerhard Schröder und Konrad Adenauer bis zu Heinz Schenk und Marcel Reich-Ranicki. Nach 16 Jahren, zwölf Karl-Comics und diversen Nebenwerken wie Weinbüchern und Karl-Krimis war 2004 Schluss. Apitz widmete sich der seriösen Landschaftsmalerei, Kunkel der lokalen Politik. Seit 2006 ist er Bürgermeister von Eltville. Die Karl-Bände der Schul- und Jugendfreunde sind vergriffen, Erstausgaben sind antiquarische Raritäten. Da lag die Idee nahe, zum 30. Geburtstag von Karl eine überarbeitete Gesamtausgabe in vier Bänden herauszubringen, die im Abstand von jeweils drei Monaten erscheinen sollen. Zeichner und Autoren haben zudem ihr Archiv durchforstet, weshalb der Wiesbadener Comic-Verein Finix auch "bislang unveröffentlichtes Material" verspricht. Es gibt zudem Rückblicke auf die Entstehungsgeschichte und Skizzen aus dem Atelier des Künstlers. Der zweite Jubiläumsband soll um einige neue Comic-Kurzgeschichten über Karl ergänzt werden. Karl-Freunde werden schon ausreichend Platz im Regal freigeräumt haben. (obo.)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main