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Karl Haberstock (1878 1956) war einer der bedeutendsten Kunsthändler im "Dritten Reich". Das vorliegende Buch schildert seinen Werdegang vom Banklehrling in Augsburg über seinen Aufstieg zum Kunsthändler am Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin bis hin zum Lieferanten für das von Hitler geplante "Führermuseum" in Linz. Beschrieben werden Haberstocks Auslandsgeschäfte insbesondere 1938 44 in Frankreich sowie seine Kontakte und Geschäfte mit deutschen Museen. In einem umfangreichen Katalogteil werden die Objekte seiner in Augsburg ins Leben gerufenen "Karl und Magdalene Haberstock-Stiftung", die…mehr

Produktbeschreibung
Karl Haberstock (1878 1956) war einer der bedeutendsten Kunsthändler im "Dritten Reich". Das vorliegende Buch schildert seinen Werdegang vom Banklehrling in Augsburg über seinen Aufstieg zum Kunsthändler am Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin bis hin zum Lieferanten für das von Hitler geplante "Führermuseum" in Linz. Beschrieben werden Haberstocks Auslandsgeschäfte insbesondere 1938 44 in Frankreich sowie seine Kontakte und Geschäfte mit deutschen Museen. In einem umfangreichen Katalogteil werden die Objekte seiner in Augsburg ins Leben gerufenen "Karl und Magdalene Haberstock-Stiftung", die ca. 40 hochwertige Gemälde und Grafiken umfasst, sowie die von der Stadt Augsburg aus seinem Nachlass übernommenen kunsthandwerklichen Objekte und Möbel vorgestellt. Im Vordergrund stehen dabei Fragen der Provenienzforschung. In einem ausführlichen Anhang werden erstmals die für die Provenienzforschung bedeutenden Geschäftsbücher der Galerie Haberstock aus den Jahren 1933 44 mit etwa 500 Abbildungen vollständig veröffentlicht.
Autorenporträt
Dr. Christof Trepesch ist Direktor der Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.11.2008

Zwischenergebnis im Fall Haberstock
Das soeben erschienene Buch des Historikers Horst Keßler entlastet den umstrittenen Kunsthändler
Die Stadt Augsburg und das dortige Schaezlerpalais scheinen einen großen Schritt weitergekommen zu sein mit der Einschätzung der Person des im Dritten Reich tätigen und umstrittenen Kunsthändlers Karl Haberstock (1878-1956). Der gebürtige Augsburger war viele Jahre in Berlin international tätig, hatte gute Kontakte zu den Nationalsozialisten und gehörte zu den wichtigsten Lieferanten des von Hitler geplanten Linzer Führermuseums. Nach Haberstocks Tod wurde auf dessen Wunsch hin der gesamte private und geschäftliche Nachlass der Stadt Augsburg in eine Stiftung überstellt. Gemälde und Graphiken, Möbel, Porzellan, Geschäftsbücher, Korrespondenzen und ein Teil der Entnazifizierungsunterlagen. 1951 wurde Haberstock in Nürnberg als „entlastet” eingestuft. Mit dem jetzt vorgestellten Buch des Historikers Horst Keßler wurde eine Aufarbeitung des Versäumten nachgeholt, die Person Haberstock hinterfragt und die Provenienzforschung aller Bilder aus seinem Nachlass abgeschlossen.
Keßler kommt zu dem Schluss, dass keines der 40 Gemälde, vorwiegend Werke von bedeutenden Barockmalern, unrechtmä;ßig erworben sei. Zum Eklat war es 1995 gekommen, als dem amerikanischen Kunsthistoriker Jonathan Petropoulos im Rahmen seiner Recherche zu seinem Buch über Kunstraub im Nationalsozialismus der Zugang zum Archiv der Karl-und-Magdalene-Haberstock-Stiftung verweigert wurde. Aus Datenschutzgründen, hieß es aus dem Schaezlerpalais. Seither war Augsburg darum bemüht, Licht in die Sache zu bekommen. Die Aufarbeitung der Sammlung Haberstock sei „ein schwieriges Thema, das viel Fingerspitzengefühl erfordert”, so der Herausgeber des Buches und Leiter des Schaezlerpalais, Christof Trepesch. Unmengen von Dokumenten, Büchern, Ausstellungskatalogen und Korrespondenzen habe Keßler seit 2001 bearbeitet. Am Dienstagabend präsentierte dieser zusammen mit den Koautoren der Öffentlichkeit das 335 Seiten starke Werk.
Darin macht er deutlich, dass Haberstock zwar bisweilen ein skrupelloser Geschäftsmann war, aber „ob bei Haberstock der so genannte Führermechanismus, das selbständige Hinwirken und Vorauseilen auf die Wünsche Hitlers gewirkt habe”, sei fraglich. Mitautorin Ute Haug kommt nach umfassender Recherche sogar zu dem Schluss, dass die Kritik, die an Haberstock geäußert wurde, „wegen seines kaufmännischen Erfolges teilweise auch auf Neid” zurückzuführen sei.
Die Nachforschungen der Historikerin Anja Heuss beleuchten einen ganz anderen, dubiosen Aspekt der Person Haberstock. Er hatte einen Tintoretto aus jüdischem Besitz günstig erworben und für viel Geld verkauft. Bei der Rückgabe wurde er vom Düsseldorfer Museum wegen Weiterverkauf von Kunstwerken aus ehemals jüdischem Besitz mit 7500 Mark in Regress genommen.
Haberstock bleibt dennoch eine zwielichtige und facettenreiche Persönlichkeit. Das Buch, so Keßler, sei hierzu „ein wichtiges Zwischenergebnis”. Weitere Forschung, wie zum Beispiel die Aufarbeitung der kürzlich in Gauting gefundenen kompletten Entnazifizierungsunterlagen Haberstocks, würden weiter für Aufhellung sorgen können. Immerhin war dieser Fund Grund genug für eben jenen Jonathan Petropoulos, nach Augsburg zu reisen und bei Keßler Einsicht in die Unterlagen und sein Buch zu nehmen. Keßlers Werk sei „das definitive Buch zu Haberstock”, so Petropoulos in Augsburg. Catrin Felkel
Horst Keßler: Karl Haberstock, Umstrittener Kunsthändler und Mäzen. Deutschen Kunstverlag, 19,90 Euro
Zwielichtig, weil facettenreich: Karl Haberstock. Foto: oh
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