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Seine lebhaften Reiseerzählungen machen Karl May zu einem der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Doch was kaum einer weiß: Nur zweimal hat er Deutschland überhaupt verlassen. Der Autor Joachim Heimannsberg begab sich nun auf die Spuren des Erfinders von Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand. Er bettete originale Textpassagen in eine unterhaltsame Darstellung des Lebens und Reisens des großartigen Erzählers und genialen Schwindlers Karl May ein. Lassen Sie sich auf eine spannende Lebensreise entführen, veranschaulicht durch historische Fotografien und illustrierte Karten.

Produktbeschreibung
Seine lebhaften Reiseerzählungen machen Karl May zu einem der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Doch was kaum einer weiß: Nur zweimal hat er Deutschland überhaupt verlassen. Der Autor Joachim Heimannsberg begab sich nun auf die Spuren des Erfinders von Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand. Er bettete originale Textpassagen in eine unterhaltsame Darstellung des Lebens und Reisens des großartigen Erzählers und genialen Schwindlers Karl May ein. Lassen Sie sich auf eine spannende Lebensreise entführen, veranschaulicht durch historische Fotografien und illustrierte Karten.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.03.2012

Lebensabenteuer
Joachim Heimannsberg präsentiert Leben und Werk
Karl Mays als Reise durch dessen Realität und Phantasie
Man kann ein solches, wahrlich ereignisreiches, echte Höhen und düsterste Tiefen aus- und durchmessendes Leben natürlich nach den Regeln strenger Biographik und genauen Quellenstudiums darstellen, was auch schon eindringlich geschehen ist. Man kann, gerade bei Karl May, auch munter drauflos spekulieren, ob dieser sächsische Phantast nicht mit seinen leibhaftigen Auftritten als Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi und seinen Autogrammfotos ein Popstar-Vorläufer gewesen sei, einer, der mit Winnetou einen modernen Mythos schuf wie sonst erst wieder George Lucas mit seiner „Starwars“-Saga oder Tolkien mit seinem „Herr der Ringe“. Auch dieser Versuch ist jetzt im Jubiläumsjahr des hundertsten Todestages gemacht worden. Man kann auch nüchtern chronikartig verfahren, dann wird aus diesem so ganz besonderen Leben schnell eines, das in gewisser Weise sogar manch anderem ähnelt. Auch diese gleichsam leidenschaftlose Versachlichung hat stattgefunden.
Man kann aber auch so vorgehen, wie es der Autor Joachim Heimannsberg, Jahrgang 1949, tut, der Karl May gleichsam zum Reiseleiter durch sein vielbändiges literarisches und autobiographisches Werk nimmt und dabei eine Art Expeditionsbericht zustande gebracht hat, der sich relativ leichtfüßig und dabei immerhin doch so informativ liest, dass auch das May-Greenhorn etwas davon haben kann. Heimannsberg hat sich mit der inzwischen ausgedehnten Forschungsliteratur beschäftigt, die trotz ihrer Vielfalt den Kosmos May noch keineswegs erschöpfend erkundet hat. Vor kurzem konnte man zum Beispiel auf einer Tagung über May und die Moderne in Leipzig wieder erfahren, wie überraschend die genaue Lektüre Mays ausfallen kann, wenn dies originelle Köpfe tun. Wer weiß schon, dass der alte May von einer Rassenverbrüderung zur Erneuerung des Menschengeschlechts träumte, wie in „Winnetou IV“ zu lesen.
Heimannsberg nimmt längere Zitate Mays gleichsam als Lokomotive, an die er seine erklärenden oder zusammenfassenden Folgerungen dranhängt. Dabei gliedert er den Lebenslauf seines Reiseleiters in neun Kapitel, deren Titel die Dramatik des tatsächlichen Geschehens in nuce nachvollziehen: „1. Drama eines begabten Kindes; 2. Seine Universitäten; 3. Ein Mann erfindet sich; 4. In der Schreibfabrik; 5. Vor dem großen Auftritt; 6. Die große Bühne; 7. Die Morgenlandfahrt; 8. Ins Licht und ins Gestrüpp; 9. Verfemt und geliebt.“ In diese Struktur setzt Heimannsberg seine Auswahlstücke und erzählt von ihnen aus weiter. Dass diese Auswahl auch anders aussehen könnte, dass Heimannsberg also seinen May darstellt, ist nahezu selbstverständlich und letztlich auch einigermaßen überzeugend. Manchmal allerdings klingt es etwas lehrerhaft nach dem Prinzip: Halt, hier schwindelt oder irrt Reiseleiter May. Aber im Großen und Ganzen bekommt man allmählich einen recht passablen Eindruck von den Wegen, die Karl May in Leben und Werk genommen hat.
Joachim Heimannsberg hat dem Buch ein vielschichtiges Gleichnis des chinesischen Lehrmeisters Dschuang Dsi vorangestellt über die Frage, ob der Meister träumt, ein Schmetterling zu sein oder ob der Schmetterling träumt, dass er Dschuang Dsi sei, „obwohl doch zwischen Dschuang Dsi und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist“. Nun, Karl May hätte wohl listig den Unterschied betont, wohl wissend, dass es in seinem ganz ureigenen Universum genug Gestalten gibt, die Held und Schriftsteller zugleich sein können. HARALD EGGEBRECHT
Streifzüge durch eine Welt,
in der man Schriftsteller und
Held zugleich sein kann
Joachim Heimannsberg
Karl May auf Reisen
Mit dem Erfinder von Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand unterwegs. Meyers Verlag. Mannheim 2012. 288 Seiten, 18,99 Euro.
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