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erstmals ein wesentlicher Bestandteil seines uvres umfassend dokumentiert. Die 527 Arbeiten, die vom Autor erfasst werden konnten Skulpturen und Schnitzereien aus Holz, Metall, Bein, Horn und Stein, ungewöhnlich viele Schmuckstücke, aber auch Entwürfe zu Wandbildern, Möbeln und Textilien, eigenhändig ausgeführte Zierkästen, Bilderrahmen und gestaltete Gebrauchsgegenstände , bilden ein eindrucksvolles, weitgehend unbekannt gebliebenes uvre, das dem malerischen und graphischen Werk in Umfang und Bedeutung nicht nachsteht. Für die Bestimmung, Entstehung, Deutung und Einordnung des ungewöhnlich…mehr

Produktbeschreibung
erstmals ein wesentlicher Bestandteil seines uvres umfassend dokumentiert. Die 527 Arbeiten, die vom Autor erfasst werden konnten Skulpturen und Schnitzereien aus Holz, Metall, Bein, Horn und Stein, ungewöhnlich viele Schmuckstücke, aber auch Entwürfe zu Wandbildern, Möbeln und Textilien, eigenhändig ausgeführte Zierkästen, Bilderrahmen und gestaltete Gebrauchsgegenstände , bilden ein eindrucksvolles, weitgehend unbekannt gebliebenes uvre, das dem malerischen und graphischen Werk in Umfang und Bedeutung nicht nachsteht. Für die Bestimmung, Entstehung, Deutung und Einordnung des ungewöhnlich reichen Materials in das Gesamtwerk konnte der Autor zahlreiche neue Quellen ausfindig machen und damit der Wirkungsgeschichte dieser großen Künstlerpersönlichkeit und Protagonisten des Aufbruchs zur Moderne erneut einen wesentlichen Beitrag hinzufügen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2002

Handarbeit: Karl Schmidt-Rottluff greift zum Messer

VON CAMILLA BLECHEN

Mit dem gewaltigen Preissprung seiner "Lesenden", die im Rahmen einer New Yorker Versteigerung expressionistischer Kunst mit 3,6 Millionen Dollar das Doppelte der unteren Taxe eingespielt hat, geriet das "Brücke"-Mitglied Karl Schmidt-Rottluff letzten Herbst in die Schlagzeilen der Auktionsberichterstattung. Gleichzeitig fanden vierzehn seiner hochbegehrten frühen Gemälde Bewunderung in der Ausstellung "Die Brücke in Dresden". Da Karl Schmidt-Rottluff - im Gegensatz zu Ernst Ludwig Kirchner - erst nach dem 1911 vollzogenen Weggang aus der Elbestadt plastisch zu gestalten begann, enthielt die Retrospektive keinen einzigen Beleg für die skulpturale Hinterlassenschaft jenes Künstlers, dem Berlin den Grundstock seines 1967 eröffneten "Brücke"-Museums verdankt.

Als lichtdurchlässiger Schrein für die starkfarbigen expressionistischen Kleinodien konzipiert, birgt der Flachbau am Rande des Grunewaldes eine stattliche Anzahl jener Plastiken und kunsthandwerklichen Objekte, mit denen Schmidt-Rottluff später in die Dreidimensionalität vorstieß. Dem Werkkomplex der Skulpturen, Reliefs, Mosaiken, Tapisserien, Einrichtungsgegenstände und Schmucksachen gilt ein soeben erschienener Catalogue raisonné, in dem der Kunsthistoriker Gerhard Wietek minutiös beschreibt, was er in mehr als vierzig Jahre währender Fleißarbeit über 527 europaweit verstreute Positionen in Erfahrung zu bringen vermochte. Opulent illustriert, widmet sich das Werkverzeichnis jenem Bereich, der bisher nicht zu Unrecht im Schatten des malerischen und druckgraphischen Schaffens eines Künstlers stand, den kein verfügbarer Werkstoff kaltließ. Ganz gleich, ob Holz, Stein oder Metall, Knochen oder Elfenbein - Schmidt-Rottluff setzte überall Schnitzmesser, Hammer und Meißel an. Im Kunsthandel allerdings, erklärt Wietek, spielte die kunsthandwerkliche Produktion des Meisters bisher kaum eine Rolle, da ihr Marktwert schwer einschätzbar sei und sich die Besitzer (oder deren Erben) selten von Gegenständen trennten, mit denen sich persönliche Erinnerungen verbänden.

Den Einstieg in die Welt der Objekte markiert ein koloriertes Holzrelief mit zwei weiblichen Akten. Von den durch außereuropäische Stammeskunst inspirierten Holzplastiken, die während der Feuerpausen eines Fronteinsatzes 1917 in Rußland entstanden, haben sich bis auf die eindrucksvolle Personifikation eines "Panischen Schreckens" lediglich Fotografien erhalten. Das rötlich-blau bemalte skulpturale Hauptwerk war als Leihgabe des Brücke-Museums auf allen großen Werkübersichten des Malers zu sehen.

Der Magie von Mineralien und Edelmetall verfallen, fertigte Schmidt-Rottluff zwischen 1910 und 1959 rund einhundertfünfzig archaisch anmutende Ringe und Broschen, Ketten und Armbänder an, um sie nahestehenden Personen zu übereignen. Die geduldige Ehefrau Emy erhielt einen goldenen Spiralreifen, die Hamburger Hagiographin Rosa Schapire einen von martialischen Silberkrallen gefaßten Bernstein und jede Menge Gürtelschließen. Zur Kasse gebeten wurde nur der passionierte Graphiksammler Gustav Schiefler, für dessen Gattin der hauptberufliche Maler ein sechsgliedriges Armband aus vergoldetem Messing angefertigt hatte, das er ungalant zurückforderte, um es auf der legendären Kölner Sonderbund-Ausstellung von 1912 als markantes Beweisstück seiner manuellen Geschicklichkeit präsentieren zu können. Das düpierte Ehepaar bat daraufhin Schmidt-Rottluffs Freund und Kollegen Erich Heckel, für angemessenen Ersatz zu sorgen.

Gerhard Wietek: "Karl Schmidt-Rottluff. Plastik und Kunsthandwerk". Werkverzeichnis. Hirmer-Verlag, München 2001. 590 S., 700 Abb., Leinen, 102 Euro.

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"Mustergültiges Vorbild künftiger Werkkataloge.... Ein perfekter Beitrag zu jeder Grundlagenforschung." (Kunstchronik) "Am vergangenen Montag wurd im Brücke-Museum das von dem renommierten Kunsthistoriker Professor Gerhard Wietek erstellte Werkverzeichnis Schmidt-Rottluff - Plastik und Kunsthandwerkvorgestellt. Mit diesem Werkverzeichnis wird ein wichtiger Bestandteil des künstlerischen Schaffens Karl Schmidt-Rottluffs erstmals umfassend dokumentiert. In jahrzehntelanger Recherchearbeit hat Gerhard Wietek 527 plastische Arbeiten des Künstlers erfasst." (Jeversches Wochenblatt)