Ein deutscher Herbst im Zeitalter der KI: eine abgründige, erhellende, rauschhafte Lektüre. Der lang erwartete Nachfolger des SPIEGEL-Bestsellers Hochdeutschland.
Brandenburg, im Herbst 2033. Mit einem Festakt werden die führenden Köpfe der Omen SE, des wertvollsten deutschen Technologieunternehmens, in den Ruhestand verabschiedet. Für sie bricht das Zeitalter der Muße an, «die Zeit der Melonen und Feigen». Gläserne Smarthouses stehen in der unternehmenseigenen Siedlung am Auensee bereit. Dort finden sie zu sich, sie kommen zur Ruhe. Doch am Himmel über den Endmoränen kündigt sich schon ein Wetterleuchten an ...
Alexander Schimmelbusch führt uns an einen Ort in naher Zukunft, wo erschöpfte Bildungsbürger und die Anhänger neuer Diktaturen allein sind mit ihrer Wut und ihrer Sehnsucht, mit invasiven Arten und Technologien. Karma ist eine Zukunftsvision, ein Gesellschaftsroman, dem es um nicht weniger geht als «das gute Leben». Aber was ist gut? Wer entscheidet, und wer richtet über wen? Und was richtet sie an, die Anziehung, die Verachtung, auf allen Seiten?
Brandenburg, im Herbst 2033. Mit einem Festakt werden die führenden Köpfe der Omen SE, des wertvollsten deutschen Technologieunternehmens, in den Ruhestand verabschiedet. Für sie bricht das Zeitalter der Muße an, «die Zeit der Melonen und Feigen». Gläserne Smarthouses stehen in der unternehmenseigenen Siedlung am Auensee bereit. Dort finden sie zu sich, sie kommen zur Ruhe. Doch am Himmel über den Endmoränen kündigt sich schon ein Wetterleuchten an ...
Alexander Schimmelbusch führt uns an einen Ort in naher Zukunft, wo erschöpfte Bildungsbürger und die Anhänger neuer Diktaturen allein sind mit ihrer Wut und ihrer Sehnsucht, mit invasiven Arten und Technologien. Karma ist eine Zukunftsvision, ein Gesellschaftsroman, dem es um nicht weniger geht als «das gute Leben». Aber was ist gut? Wer entscheidet, und wer richtet über wen? Und was richtet sie an, die Anziehung, die Verachtung, auf allen Seiten?
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit Michel Houellebecqs Werk vergleicht Rezensent Jan Wiele Alexander Schimmelbuschs neuen Roman, und er meint es als Lob. Denn wie der Franzose bekommt auch Schimmelbusch Wiele zufolge unsere Gegenwart mithilfe einer wunderbar zynischen Erzählstimme zu fassen und arbeitet sich an zeitgenössischer Dekadenz ab. Im Zentrum des Science-Fiction-Plots steht das deutsche IT-Unternehmen Omen, das im Jahr 2033 die weltweite Konkurrenz abgehängt hat und, erfahren wir, unter anderem mit einem KI-Assistenten namens Dieter reüssiert. Die Satire, die Schimmelbuschs Roman auffaltet, arbeitet sich, beschreibt der Rezensent, unter anderem an gleichzeitig verlotterten und genussfreudigen IT-Eliten ab - aber auch am Deutschtum, etwa wenn eine Firmenchefin wider Anglizismen wettert oder die Aufrüstung Deutschlands beschworen wird. Ein wenig plakativ geht es bisweilen zu, gesteht Wiele ein, in dieser Darstellung eines neuen digitalen Faschismus. Insgesamt jedoch fällt das Fazit positiv aus: Schimmelbusch ist, lobt Wiele, ein Buch gelungen, das in sehr zeitgemäßer Manier die Grenzen der Ästhetik und Moral auslotet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein Sprengsatz in der Haus-auf-dem-Land-Literatur ist Alexander Schimmelbuschs brillanter, phantastisch-dunkler Roman "Karma", der von den großen Fragen unserer Zeit handelt - von der Digitalisierung und dem, was sie mit den Körpern, dem Fühlen und Denken macht, vom Klimawandel, vom Übergang zu einer von Tech-Konzernen gesteuerten, entdemokratisierten Gesellschaft. Niklas Maak Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20241006