Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren in den vergangenen Jahrzehnten einer stetigen Veränderungsdynamik unterworfen, die nicht zuletzt durch wechselnde Paradigmen, Mythen und Systembeschreibungen gekennzeichnet ist (Wirtschaftswunderzeit, Neoliberalismus, Shareholder-Value-Orientierung). Vor dem Hintergrund dieser Veränderungen auf der gesamtgesellschaftlichen Makro-Ebene kann die Frage aufgeworfen werden, wie sich die Gestaltung von Erwerbsverläufen und -biographien einzelner Individuen (Karrieren) im Zeitverlauf darstellt: Welche Folgen haben die Reorganisationsprozesse, die in den 1980er/90er Jahren auch in der deutschen Wirtschaft einsetzen, für Karrieren in Unternehmen? Kann ein gültiges Karrieremodell ausgemacht werden und wenn ja, erfolgt möglicherweise eine Ablösung durch alternative Modelle aufgrund der jüngsten Veränderungen? Diesen Fragen ist die vorliegende Arbeit nachgegangen und kommt dabei zu dem Schluss, dass zwar von einer Bedeutungszunahme des subjektiven Karriereerfolgs auszugehen ist. Allerdings erzeugen die gestiegene Eigenverantwortung für Karriere und die damit verbundenen Anforderungen auch Unsicherheit bei den Betroffenen. Aktuell lässt sich eine Parallelität traditioneller und neuer Strukturen feststellen, von einem eindeutigen Modellwechsel kann also noch nicht gesprochen werden.