Linz. Mehrere Mordfälle an prominenten Mitbürgern versetzen die Stadt in Angst und Schrecken und halten das Team rund um Chefinspektor Neuhorn in Atem…
Zur gleichen Zeit versuchen Gott und Petrus ihre Probleme bei einer Partie Schach zu lösen…
Nachdem mir „Teufelspoker“ ausgezeichnet gefallen
hat, war ich sehr neugierig auf „Kasparows Züge“ – und auch mit diesem himmlischen Linz-Krimi hat Eva…mehrLinz. Mehrere Mordfälle an prominenten Mitbürgern versetzen die Stadt in Angst und Schrecken und halten das Team rund um Chefinspektor Neuhorn in Atem…
Zur gleichen Zeit versuchen Gott und Petrus ihre Probleme bei einer Partie Schach zu lösen…
Nachdem mir „Teufelspoker“ ausgezeichnet gefallen hat, war ich sehr neugierig auf „Kasparows Züge“ – und auch mit diesem himmlischen Linz-Krimi hat Eva Reichl mich durchweg begeistert.
Für eine große Portion Humor sorgen in diesem Krimi mehrere kleine Kapitel, in denen man das Geschehen im Himmel verfolgen kann.
Der Andrang an der Himmelstür ist groß, Petrus fühlt sich überarbeitet und klagt Gott sein Leid. Wie so manch irdischer Chef auch, ist Gott sehr unbeholfen in Klärung solcher Dinge und möchte die Angelegenheit mit einer Partie Schach regeln: gewinnt Petrus, darf er sich eine beliebige Hilfe aussuchen, gewinnt Gott, bleibt alles so wie es ist.
Es gefällt mir sehr gut, dass Eva Reichl auch in „Kasparows Züge“ aktuelle Themen aus der Arbeitswelt aufgreift – wie zum Beispiel Stress, Überarbeitung und deren Folgen oder auch die Gleichstellung der Frau. Es gelingt der Autorin hervorragend, locker und mit viel Witz von ernsten Problemen zu erzählen, ohne dabei der Sache die Brisanz zu nehmen.
Eva Reichl hat die Himmelsgeschöpfe mit einer sehr saloppen Ausdrucksweise ausgestattet und lässt sie herrlich miteinander zanken. Mein Favorit ist hier ganz eindeutig der Erzengel Gabriel, der quirlig von hier nach da stürmt, um Aufträge zu erledigen oder neugierig die Menschen auf der Erde zu beobachten.
Während ihrer Schachpartie haben Gott und Petrus auch immer ein Auge auf die Geschehnisse auf der Erde und kommentieren munter die Aktivitäten von Neuhorn & Co. in Linz.
Der Kriminalfall erweist sich als sehr knifflig – mehrere Morde innerhalb kurzer Zeit. Die Ermittler suchen händeringend nach einer Verbindung zwischen den Fällen, doch eine konkrete Spur will sich einfach nicht auftun. Nur der ständig an den Tatorten auftauchende Schriftsteller Johnny Krüger macht Neuhorn stutzig.
Nicht nur die Spurensuche gestaltet sich schwierig, die Ermittler haben auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Zudem hat Eva Reichl all ihre Akteure mit besonderen Eigenarten ausgestattet, die jeden einzelnen menschlich und damit auch sympathisch machen. Neuhorn ist unzugänglich, unwirsch und abweisend - die mehrere Jahre zurückliegende Tragödie um seine Familie nagt unverändert stark an ihm, die aktuellen Mordfälle setzen ihm daher gewaltig zu.
Auch Gruppeninspektor Sollsteins Privatleben steht auf wackeligen Füßen, er gibt sich allen gegenüber übellaunig. Und Sabine Habermanns rasanter Fahrstil hätte wohl auch mir den Angstschweiß auf die Stirn getrieben.
„Kasparows Züge“ lässt sich angenehm zügig lesen und hat mich bestens unterhalten, wobei mir die himmlischen Szenen einen Tick besser gefallen haben, als die Mördersuche in Linz.