Kassel-Wilhelmshöhe wird in diesem Buch als hochadeliger Lustgarten beschrieben, dessen Gestaltung im Laufe des 18. Jahrhunderts mehrfach verändert wurde. Untersucht werden die verschiedenen Überformungen des Gartens, dessen Nutzung sowie die zeitgenössischen Lesarten und Rezeptionsweisen. Exemplarisch wird gezeigt, wie die herrschaftlich-repräsentative Funktion des Gartens seitens der Besucher mit künstlerisch-moralischen Vorstellungen überschrieben und umgewidmet wurde. Das vorliegende Buch macht diese vielfältigen Überlagerungen mit Hilfe kunsthistorischer, historischer und literaturwissenschaftlicher Überlegungen sichtbar, wobei die Positionen der damaligen Gartendiskussion bis heute Auswirkungen auf die Interpretation von Werken der Gartenkunst zu haben scheinen. Im Ergebnis führt dies nicht nur zu einer Neubewertung einer der bedeutendsten Gartenanlagen Deutschlands, sondern auch zu einem neuen Ansatz der kunsthistorischen Verortung des so genannten Landschaftsgartens.