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Katastrophen erzeugen nicht allein Angst und Schrecken, sondern wirken auchanziehend. Der Ausbruch elementarer Gewalten zog zu allen Zeiten ein großesPublikum in seinen Bann. Katastrophenbilder sind in diesem Sinne perfekt,da der Betrachter den Schrecken aus sicherer Distanz in Augenschein nehmenkann. Bilder schaffen eine veränderte Wirklichkeit. Das große Erdbeben vonLissabon 1755, bei dem eine Flutwelle und ein anschließender Großbrand dieStadt zerstörten, ist die erste Katastrophe, die durch Bilder vermittelt wurdeund so die Erfahrung der Menschen in ganz Europa prägte.Die Ansichten des…mehr

Produktbeschreibung
Katastrophen erzeugen nicht allein Angst und Schrecken, sondern wirken auchanziehend. Der Ausbruch elementarer Gewalten zog zu allen Zeiten ein großesPublikum in seinen Bann. Katastrophenbilder sind in diesem Sinne perfekt,da der Betrachter den Schrecken aus sicherer Distanz in Augenschein nehmenkann. Bilder schaffen eine veränderte Wirklichkeit. Das große Erdbeben vonLissabon 1755, bei dem eine Flutwelle und ein anschließender Großbrand dieStadt zerstörten, ist die erste Katastrophe, die durch Bilder vermittelt wurdeund so die Erfahrung der Menschen in ganz Europa prägte.Die Ansichten des zerstörten Lissabon wurden durch visionäre Architekturentwürfefür die neue Stadt abgelöst, die aus den Ruinen entstand. Zugleichbegann in den Naturwissenschaften die Suche nach dem objektiven Bild, mitdem die Forschungen zur Erdentstehung, zu Vulkanen und Gesteinsschichtensichtbar gemacht werden konnten.Jörg Trempler schildert die Geschichte der Katastrophenbilder - nicht ohneein Schlaglicht auf die bildmächtigste Katastrophe unserer Zeit, den 11. September- und zeigt, wie solche Bilder das politische Handeln bis in die Gegenwartbeeinflussen.
Autorenporträt
Jörg Trempler wurde über ''Karl Friedrich Schinkels Wandbildprogrammam Alten Museum in Berlin'' promoviert.Seit 2008 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der DFGKolleg-Forschergruppe ''Bildakt und Verkörperung'' an derHumboldt-Universität Berlin. 2012 Mitarbeit an der Ausstellung''Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie'' desKupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin.Zahlreiche Veröffentlichungen zu Karl Friedrich Schinkel sowiezu Bild und Bildtheorie.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

An Jörg Tremplers Buch über das Bild als Medium der Katastropenerfahrung schätzt Hans Ulrich Gumbrecht die detaillierte Zusammenstellung historischer Bild- und Textmaterialien sowie die historische Hinführung zu einer Theorie des Katastrophenbildes. Der Kritiker merkt jedoch an mehreren Stellen inhaltliche Versäumnisse an. Tremplers These besagt, dass die Malerei anhand von Ereignissen wie dem Erdbeben von Lissabon 1755 und der Französischen Revolution 1789 begann, größere Kontexte darzustellen. Seine Argumentation findet Gumbrecht allerdings lückenhaft und teils wenig plausibel begründet. Zudem kritisiert er die "längst banal gewordene" konstruktivistische Perspektive, die Mittelpunkt von Tremplers Theorie sei. So bleiben für den Rezensenten viele Gedankengänge schwammig, Begriffe wie der des "Bildakts" und Aspekte wie die Beziehung zwischen Geschichte und Kunstgeschichte werden nicht ausreichend mit einbezogen.

© Perlentaucher Medien GmbH